Alois Essigmann Zitate
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Geist ist ein Tyrann im eigenen, Klugheit der konstitutionelle Herrscher im Reiche der Dummheit.
Das Christentum hat der Geist durch Moral ersetzt – zersetzt: Das Gewissen regt sich, wo Gott die Verantwortung trägt, und es schweigt, wo der Mensch schuldig wird.
Deutsch sein heißt eine Sache um ihrer selbst willen treiben? Heroischer ist: sie um seiner selbst willen treiben.
Wer hinaufstrebt, nur um gesehen zu werden, der muß früher anhalten, als jener, der sehen will.
Der Geist des Mannes, der Leib des Weibes: verschenken bereichert, verkaufen macht arm.
Mit Recht sind die Ästheten über das Schmatzen beim Essen entrüstet, aber ich höre sie beim Genießen der Schönheit schmatzen.
Glaubt Ihr, Gott lenke nur, wenn der Mensch denkt! – Da hätt‘ er ein Leben, wie der Herrgott in Frankreich.
„Wer ist da in was getreten?“ möchte man am liebsten fragen, wenn „der Humor in seine Rechte getreten ist“.
Nicht wer zu wissen glaubt, steht jenseits von Gut und Böse. Nur wer zu glauben weiß!
Keiner kann behaupten: Karl Kraus ist unser! Aber mancher muß gestehen: Ich bin der Seine!
Auf einem Standpunkt stehen ist gefährlich! Wenn der Geist sich regt, fällt man ins Leere.
„Kindliche Unschuld“, das ist eine Phrase, welche die Moral der Schuld zeiht. So sagt eine Phrase die Wahrheit.
In ihrer Verdeutschungswut haben die Berliner vergeblich nach einer treffenden Übersetzung von „Snob – snobistisch“ gesucht. „Kurfürstendämmlack – und kurfürstendämmlich“ schlage ich ihnen vor.
Sexualität ist der schenkende Reichtum des Stromes, Erotik die lockende Romantik des Wildwassers.
Die Vernunft kann auf dem Wege zum Jenseits nicht weit genug gehen. Und darum geht sie mir zu weit.
Individualität zeigt z.B. auch der Dickkopf. Individualität hat nur die Persönlichkeit, die ihre Grenzen kennt.