Zitate von Amélie Nothomb
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Wenn sie den Bodensatz menschlicher Gefühle kennen lernen wollen, dann sehen sie sich die Gefühle mal näher an, mit denen Frauen anderen Frauen begegnen.
Warum ist es unmöglich, jemanden etwas Gutes zu tun, ohne ihm weh zu tun? Warum ist es unmöglich, jemanden zu lieben, ohne ihn zu vernichten?
Sicherlich gab es in der Welt des Schrifttums für jedermann ein Werk, das ihn zum Leser machen könnte, vorausgesetzt, das Schicksal sorgt für die Begegnung.
Der Schöpfungsakt ist nicht das Problem – er ist berauschend; erst danach wird es schwierig.
Das ist mal wieder typisch für das menschliche Gehirn: sich auf Einzelheiten konzentrieren, um das Wesentliche zu übersehen.
Hässlichkeit ist beruhigend: Man braucht sich keiner Herausforderung zu stellen, es genügt, sich in sein Unglück zu ergeben, sich darin leid zu tun, das ist so bequem. Schönheit ist ein Versprechen: Man muss auf der Höhe sein, um es halten zu können.
Wie das Gold findet man das Gute in der Natur niemals in reiner Form. Es erscheint daher nicht gerade imponierend. Es hat die unangenehme Eigenschaft, nichts zu bewirken, und stellt sich statt dessen gern zur Schau.
Natürlich wäre es leicht, Gott zu sein, wenn es das Böse nicht gäbe – dann brauchte man aber auch keinen Gott mehr.
In der ungeheuren Mehrzahl der Fälle sind die Menschen nur freundlich, damit man sie in Ruhe lässt.
Das Schöne, das doch die Menschen in ihrer Bewunderung vereinen sollte, dient nur zur Ausgrenzung.