Amélie Nothomb Zitate
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Wahrer Edelmut ist der, den niemand verstehen kann. Sobald das Gute bewundert wird, ist es nicht mehr gut.

Das Schöne, das doch die Menschen in ihrer Bewunderung vereinen sollte, dient nur zur Ausgrenzung.

Hässlichkeit ist beruhigend: Man braucht sich keiner Herausforderung zu stellen, es genügt, sich in sein Unglück zu ergeben, sich darin leid zu tun, das ist so bequem. Schönheit ist ein Versprechen: Man muss auf der Höhe sein, um es halten zu können.

Man muss kein großer Gelehrter sein oder viel erlebt haben, um zu merken, dass die Liebe unter Menschen nicht gang und gäbe ist.

Die Menschheit ist so beschaffen, dass manche bei klarem Verstand bereit wären, ihre Jugend, ihren Körper, ihre Geliebten und Freunde, ihr Glück und noch vieles andere mehr auf dem Altar eines Wahnbildes zu opfern, das sie die Ewigkeit nennen.

Natürlich wäre es leicht, Gott zu sein, wenn es das Böse nicht gäbe – dann brauchte man aber auch keinen Gott mehr.

Im Grunde lesen die Leute nicht; wenn sie aber lesen, verstehen sie nicht; oder wenn sie verstehen, vergessen sie.

Die Blindgeborenen ertragen ihr Schicksal besser als die Blinden, die ihr Augenlicht erst in einem Alter verloren haben, in dem sie sich erinnern können.