Zitate von Bernhard von Clairvaux
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Viele studieren nur, um etwas zu wissen, das ist Vorwitz; andere, damit sie etwas gelten, und das ist Eitelkeit; andere, um ihre Kenntnisse feilzubieten, und das ist Eigennutz, wenige nur, um andere zu erbauen oder selbst erbaut zu werden.

Weder körperliche noch örtliche Umstände vermögen die Freiheit liebender Seelen einzuengen.

Die Liebe Gottes gebiert die Liebe der Seele. Gott richtet als erster seine Aufmerksamkeit auf die Seele, und dadurch wird sie auf ihn aufmerksam. Er sorgt sich um sie, und sie fängt dadurch an, sich um ihn zu sorgen.

Gönne Dich dir selbst! Ich sage nicht: Tu das immer. Aber ich sage: Tu es wieder einmal. Sei wie für alle anderen Menschen auch für dich selbst da.

Was gibt es denn Schimpflicheres, als in einem aufrechten Leibe eine bucklige Seele herumzutragen.

Es gibt kein Eisen und kein Gift, das ich so sehr fürchte wie die Leidenschaft, zu herrschen.

Sei wie eine Brunnenschale, die zuerst das Wasser in sich sammelt und dann überfließend es weitergibt

Das Band der Liebe hält noch besser als das Band, das die Natur so stark um Eltern und Kinder geschlungen hat.

Den Garten des Paradieses betritt man nicht mit den Füßen, sondern mit dem Herzen.

Ruhen wir aus im Herzen jener, die wir lieben, gleichwie jene, die wir gern haben, in unserem Herzen ruhen sollen.

Die Guten verdanken es den Bösen, daß sie kämpfen müssen und also kämpfend sich gut erhalten.

Weil wir nun fleischlich sind und aus fleischlicher Begierde entstanden, so muss unser Verlangen oder unsere Liebe beim Fleische anfangen.

Erkenne dich als Bild Gottes und erröte darüber, daß du es mit einem fremden Bilde überdeckt hast. Gedenke deines Adels und schäme dich eines solchen Abfalls! Verkenne doch deine Schönheit nicht, auf daß du noch mehr ob deiner Häßlichkeit erschauderst.

Gott verlangt, gefürchtet zu werden als Herr, geehrt zu werden als Vater und geliebt zu werden als Bräutigam. Was ist das Höchste, das Beste davon? Gewiß die Liebe.

Rufe nur mit Andacht zu Maria, sie wird deine Not nicht unbeachtet lassen, da sie barmherzig, ja die Mutter der Barmherzigkeit ist.

Das Wollen ist uns gegeben auf Grund unserer freien Willensentscheidung, nicht aber das Können dessen, was wir wollen.

Das Werk gibt dem Wort innere Stärke, doch das Gebet erwirbt für Taten und Worte innere Kraft.

Eine Seele ist nie ohne Geleit der Engel, wissen doch diese erleuchteten Geister, daß unsere Seele mehr Wert hat.

Fort mit dem Gedanken an Verdammung, fort mit der Furcht, fort mit der Unruhe!

Recht zu leben, glaubst du, das sei etwas Geringes? Nein, das ist etwas Großes, ja das Höchste.

Wer sich Schätze im Himmel sammelt, braucht den Dieb nicht zu fürchten, und wer nach dem großen Lohn sich ausstreckt, braucht über die vielfältigen Drangsale nicht zu klagen.

Die haben sich vor Dieben nicht zu fürchten, die sich Schätze für den Himmel sammeln.

Die Liebe blickt zu niemandem bewundernd hinauf, sie schaut auch auf niemanden verächtlich hinab. Sie betrachtet alle als gleich, die einander vollkommen lieben. Sie gleicht durch sich selbst hoch und niedrig aus. Sie macht nicht nur alle gleich, sondern sie macht auch alle eins.

Wir finden innere Ruhe bei denen, die wir lieben, und wir schaffen in uns einen ruhigen Ort für jene, die uns lieben.

Es wäre eine Schande, ein wehleidiges Glied zu sein unter einem dornengekrönten Haupt.

Bei den mancherlei wiederkehrenden Nöten geht der Mensch immer wieder zu seinem Gott. Da lernt er ihn kennen.

Du kannst nicht lieben, wen du nicht kennst. Kannst nicht besitzen, wen du nicht liebst.

Glaube mir, ich habe es erfahren, du wirst ein Mehreres in den Wäldern finden als in den Büchern; Bäume und Steine werden dich lehren, was kein Lehrmeister dir zu hören gibt.

So ist also Furcht das Gesetz des Sklaven, an das er gebunden ist, die Begierde das Gesetz des Mietlings, in das er eingezwängt ist und das ihn zieht und lockt.

Den Kirchen fehlen ihre Gemeinden von Gläubigen; den Gläubigen fehlen Priester und den Priestern fehlt jegliche Ehre. Alles was bleibt, sind ein paar Christen ohne Christus.

Es ist nicht genug, seine Amtspflicht nur so zur Not hin zu erfüllen, sondern man muß auch seinem Amte Ehre machen.