Bettina von Arnim Zitate
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Und das ist ja der Liebe einziger Bedarf, aufgenommen zu sein; und was nicht ihrer Empfängnis fähig ist, das ist auch nicht der Liebe Gegenstand.
Was wollen wir um ein Jenseits streiten oder um Unsterblichkeit, wenn wir die Eigenschaften nicht haben, die der Unsterblichkeit wert sind! Unsterblichkeit ist fortwährendes Erzeugen unsterblicher Handlungen; sie gehen aus Gott hervor und gehen wieder über in Gott.
Auch der sinnliche Schlaf soll so genossen werden, daß er ein geistiger Balsam ist.
Im Widerspruch, wenn er einem auch in die Quere kommt, liegt doch eine Entscheidung; man besinnt sich und weiß am End‘, was man tun soll.
Wir sind so dumm, wir fürchten uns, Selbst zu werden; wir umgehen uns wie könnten wir an unsere persönliche Fortdauer glauben, da wir noch keinen Anfang in uns genommen haben.
Ich will mich sehnen, denn hieraus erzeugen sich all meine Gedanken; denn auch: will ich lieber lieben als geliebt sein.
Von innen heraus lernt man Sehen, Hören, Fühlen, um das Äußere ins Innere zu verwandeln, das ist nicht anders, als wie wenn die Bienen den Blumenstaub in die Kelche vertragen, die für die Zukunft sich befruchten sollen.
Das soll eine so närrische Eigenheit der Männer sein, daß sie dann kalt sind, wenn man sie zu sehr liebt.
Auf jeden Fall ist das Göttliche die Leidenschaft, die das Menschliche verzehrt. Liebe spricht nichts für sich aus, als daß sie in Harmonie versunken ist; Liebe ist flüssig, sie verfliegt in ihrem eigenen Element; Harmonie ist ihr Element.
Was hab‘ ich denn von allen, die mich lenken und zügeln wollen! Sie reden von Dingen, die meine Seele nicht achtet, reden somit in den Wind hinein. Das gelobe ich dir: Ich will mich nicht zügeln lassen. Ich will lieber auf das gewisse Etwas vertrauen, das in mir jubelt
Das Sinnliche ist Symbol des Geistigen, ist Spiegel einer noch nicht in die geistige Erfahrung getretenen Wahrheit.
Wenn der Mensch nicht schon Seligkeit in sich hätte, könnte er nicht selig werden.
Der Irrthum der Kirchenväter, Gott sei die Weisheit, hat gar manchen Anstoß gegeben; denn Gott ist die Leidenschaft.
Ach Gott das Philistertum ist eine harte Nuß, nicht leicht aufzubeißen, und mancher Kern vertrocknet unter dieser harten Schale.
Ein jeder muß ein inneres Heiligthum haben dem er schwört, und sich als Opfer in ihm unsterblich machen – denn Unsterblichkeit muß das Ziel sein.
Was einem doch gleich Lebensübermut durchströmt, wenn die Menschheit nicht so ängstlich am Besitztum klebt!
Die Liebe ist ein inniges Ineinandersein; ich bin nicht von dir getrennt, wenn es wahr ist, daß ich liebe.
Finde dich, sei dir selber treu, lerne dich verstehen, folge deiner Stimme, nur so kannst du das Höchste erreichen.
Denn eine einzge Treue ist aller Liebe wert, und eine einzge Reue zerbricht das Richterschwert.
Die ganze Natur ist Sprache, die Blume ist ein Wort, ein Ausdruck, ein Seufzer ihrer vollen Brust.
Was sich im Geist ereignet, ist Vorbereitung einer sich ausbildenden Zukunft, und diese Zukunft sind wir selber.
Gemeinsinn greift da ein, wo kein Gebot noch Verbot wirkt, er ist die freie Freiheit. Aber die Eigenmächtigen verstehen diese nicht. Innere Gebundenheit und äußere Freiheit sind doppelt schwere Ketten, – bewußtlose Trunkenheit, die die Sinne bindet und verwirrt.
Wenn dich eine höhere Vorstellung durchdringt von einer Menschennatur, so zweifle nicht, daß dies die wahre sei.
Ich bin ein Pfeil, so stolz flieg ich vom Bogen und so demütig fall ich zu deinen Füßen nieder.
Was ich mit meinem Verstand beurteilen kann, das gehört unter meine Gewalt, unter mein Richteramt, und ich muß laut und öffentlich entscheiden…
Unendlich schön ist Eros und seine Schönheit durchleuchtet die Psyche wie das Licht die Rose.