Der Aphoristiker hat die Lage erkannt. Aphoristiker sitzen nicht im Führungsstab. Aphoristiker bewohnen keine Etage. Sie schreiben nicht im Zimmer mit Aussicht. Aphoristiker korrespondieren zum Verzweifeln gern mit dem Nichts und warten auf Antwort.
Der Sammelplatz für vagabundierendes Deutsch ist die Dudenredaktion. Tag für Tag, von früh bis spät, wird karrenweise wanderlustiges Vokabular in das neobabylonische Institut eingeliefert, zur Kontrolle Reinigung Wartung – denkt man, und schüttelt den Experten freundlich die Hand.
Dichter und Denker vermuten es, ohne es tatsächlich zu wissen: unsere Seele ist zu vielen Dingen begegnet, um daraus nicht zu lernen, daß es endlos viele andre und weitaus bessere gibt. Wir sind es leid, die Wirklichkeit als Festung zu erleben.
Wer die Wirklichkeit anders als sich selber erleben möchte, beginne sie nochmals, vernünftigerweise von unten herauf und ohne den Segen der Philosophie.
In der sprachwissenschaftlichen Unterwelt gibt es keine lebendigen Wörter mehr, sondern nur noch peinlich korrekt ziselierte, in Laut und Silbe zerbröckelte, zur Notifizierung oder Ausrottung vorgemerkte Wort- und Satzelemente, die ein unbekannter Optimist dereinst „Formativ“ genannt hat.
Schicksal ist keine Werkstätte Gottes, sondern ein Gefährt, in das man sich vertrauensvoll setzen darf – es wird nach Strich und Faden mit uns losfahren und uns genau dorthin bringen, wo wir seit einer Ewigkeit immer schon sind: zu uns selber.