Blaise Pascal Zitate
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Diejenigen, welche wir „die Menschen der Antike“ nennen, sind in Wahrheit in allem zeitgenössisch.
Ich habe es oft gesagt: das ganze Unglück der Menschen kommt daher, daß sie nicht ruhig in einem Zimmer bleiben können.
Der Mensch ist weder Engel noch Tier, und das Unglück will es, dass, wer einen Engel aus ihm machen will, ein Tier aus ihm macht.
Das Empfindungsvermögen des Menschen für die kleinen Dinge und die Unempfindlichkeit für die größten Dinge, ein Zeichen für eine sonderbare Umkehrung.
Gegenüber dem Unermeßlichen Weltraum erscheint der Mensch zunächst wie ein winziges Schilfrohr. In Wirklichkeit ist der Mensch größer als die ganze unermeßliche Größe des Weltalls. Am Ende ist ein Liebender mehr als alle unendliche Weltraummassen.
Wenn man einen natürlichen Schreibstil antrifft, ist man ganz erstaunt und entzückt, denn man erwartet einen Autor und findet einen Menschen.
Der Mensch ist nur ein Schilfrohr, das schwächste der Natur; aber er ist ein denkendes Schilfrohr. Es ist nicht nötig, dass das ganze Weltall sich waffne, ihn zu zermalmen: Ein Dampf, ein Wassertropfen genügen, um ihn zu töten.
Man muß sich selbst erkennen. Wenn das nicht helfen sollte, das Wahre zu finden, so hilft es wenigstens dabei, sein Leben einzurichten, und es gibt nichts Richtigeres.
Zerstreuung. Der Tod ist leichter zu ertragen, wenn man nicht an ihn denkt, als der Gedanke an den Tod, wenn man außer Gefahr ist.
Was ist letzten Endes der Mensch in der Natur? Ein Nichts vor dem Unendlichen, ein All gegenüber dem Nichts, eine Mitte zwischen Nichts und All.
Man muss versuchen, sich über nichts zu betrüben, und alles, was geschieht, als das Beste anzusehen.
Das einzige, das uns über unser Elend hinwegtröstet, sind die Zerstreuungen. Und doch sind sie unser größtes Elend.
Die Größe eines Menschen muß man nicht nach seinen außergewöhnlichen Bemühungen, sondern nach seinem alltäglichen Benehmen bemessen.
Kalte Worte lassen Menschen erstarren, hitzige Worte schmerzen sie. Bittere Worte machen sie bitter, und zornige Worte machen sie zornig. Freundliche Worte bringen gleichfalls ihr Abbild im Gemüt des Menschen hervor: Sie erheitern, besänftigen und trösten ihn.
Alles ist eins, alles ist vielfältig. Wieviele Naturen in der des Menschen! Wieviele Neigungen!
Das letzte, was man findet, wenn man ein Werk schreibt, ist, zu wissen, was man an den Anfang stellen soll.
Man wählt, um ein Schiff zu steuern, nicht denjenigen von den Reisenden aus, der dem vornehmsten Geschlecht entstammt.
Die schwachen Seelen sind Leute, welche die Wahrheit erkennen, sie aber nur so weit unterstützen, als es für sie von Vorteil ist; aber sie lassen sie im Stich, wenn das nicht der Fall ist.
Der letzte Akt ist immer blutig, so schön unter anderem die Komödie gewesen sein mag. Zum Schluß schüttet man ein bißchen Erde auf uns und alles ist für immer beendet.
Was die Menschen durch ihre größten Erleuchtungen zu erkennen vermochten, das lehrt diese Religion ihre Kinder.
Es ist aber das Herz, das Gott spürt, und nicht die Vernunft. Das aber ist der Glaube: Gott im Herzen spüren und nicht in der Vernunft.
Die Gewalt ist die Herrscherin der Welt, und nicht die Meinung. Doch die Meinung ist diejenige, die von der Gewalt Gebrauch macht.
Da Gott aber derart verborgen ist, ist jede Religion, die nicht lehrt, Gott sei verborgen, nicht die wahre.
Das mannigfaltige Elend des menschlichen Lebens hat all dies begründet. Da man dies erkannt hat, hat man sich für die Zerstreuung entschieden.
Die Zeit heilt Schmerzen und Streitigkeiten, weil der Mensch sich ändert: weder der Beleidigte noch der Beleidiger bleiben, was sie einmal waren.
Es gibt kein größeres Unheil, als wenn der Mensch die Wahrheit zu fürchten anfängt, damit sie ihn nicht entlarve.
Die Einbildung vergrößert durch eine phantastische Wertschätzung die kleinen Dinge, bis sie unsere Seele erfüllen, und mit verwegener Frechheit verringert sie die großen auf ihr Maß.
Gott ist nicht allmächtig, denn er kann keine Mauer bauen, über die er nicht hinwegspringen kann.