Der zweite Schritt, den wir gehen können, zeigt sich oft erst, wenn wir den ersten Schritt ins Dunkle hinein gewagt haben.

Der Politik ist eine bestimmte Form der Lüge fast zwangsläufig zugeordnet: das Ausgeben des für eine Partei Nützlichen als das Gerechte.

Die Kirche hat nicht den Auftrag, die Welt zu verändern. Wenn sie aber ihren Auftrag erfüllt, verändert sich die Welt.

Überall dort, wo die Wissenschaft neue Erkenntnisse gewinnt, schafft sie grundsätzlich auch neue Macht.

Wie soll man eigentlich die Welt verwandeln, wenn man weiß, wie schwer es ist, einen Menschen zu verändern?

Forschung ist das simple Vergnügen, etwas zu finden, was man früher nicht wusste.

Freiheit ist ein Gut, dass durch Gebrauch wächst, durch Nichtgebrauch dahinschwindet.

Friedfertig ist, wer Frieden um sich entstehen lassen kann.

Intelligente Feindesliebe geht davon aus, dass der Friede nur zusammen mit dem Gegner erhalten werden kann.

Wahrscheinlich ist keine Menschheit je dem Tode gegenüber so ratlos gewesen wie die heutige.

Es ist nützlich, wenn wir lernen, uns über die richtigen Dinge zu wundern.

Körper ist die Art, wie eine Seele der anderen erscheint.

Die alte Ethik der Nächstenliebe reicht aus, wenn wir sie auf die Realitäten der neuen technischen Welt anwenden; und wenn wir sie hier nicht anwenden, so ist es uns mit ihr nicht Ernst. Das revolutionärste Buch, das wir besitzen, das Neue Testament, ist nicht erschöpft.

Daraus, dass die Sonne bisher jeden Tag aufgegangen ist, folgt logisch nicht, dass sie es morgen wieder tut.

In seiner Kritik der herrschenden Farbenlehre hat Goethe den klaren Sinn der Worte und Versuche Newtons 40 Jahre lang missverstanden. Er hat sich durch so kluge und sachkundige Gesprächspartner wie Lichtenberg nicht belehren lassen. Wie konnte ein großer, umfassender Geist so irren?

Was man weiß, kann man korrigieren. Was verborgen bleibt, ist eine glimmende Zeitbombe.

Der Mensch ist das Tier, das Geschichte hat.

Politik ist der stets neu zu schaffende Kompromiss von Macht und Vernunft.

Freiheit existiert nur, wenn Ordnung da ist und nicht, wenn Ordnung zerstört ist.

Jeder Bürger der Bundesrepublik verbraucht im Durchschnitt eine Energiemenge, die der Leistung von 500 Arbeitssklaven der Antike entspricht.

Vernunft ist gleichsam die erste Forderung einer Ethik der technischen Welt. Leiste die Anstrengung, das Notwendige als notwendig zu erkennen! Verdränge deine Wahrnehmungen nicht! Nimm sie bewußt wahr und ziehe die Folgerungen aus ihnen!

Die Entdeckung, dass es so einfach nicht ist, wie man gedacht hat, ist als Gewinn anzusehen.

Tradition ist bewahrter Fortschritt, Fortschritt ist weitergeführte Tradition.

Wenn man vereinfachend sagen darf, die Geschichtsphase der Religion sei durch die Phase der Wissenschaft abgelöst, so wird die Wissenschaft selbst naiv in ihrem Gegensatz zur Religion stecken bleiben, solange sie nicht zu fragen vermag, inwiefern gerade in der überwundenen Religion Wahrheit war.

Das Ideal mißt man vielleicht am besten an den Opfern, die es verlangt.

Die freie Wirtschaft lebt von Einnahmen und Ausgaben; die Planwirtschaft von Eingaben und Ausnahmen.

Stets habe ich so geredet, daß Mut zum Handeln und nicht Verzagtheit die Folge sein sollte.

In der unaussprechbaren Herrlichkeit des Sternenhimmels war irgendwie Gott gegenwärtig. Zugleich aber wußte ich, dass die Sterne Gaskugeln sind, aus Atomen bestehend, die den Gesetzen der Physik genügen. Die Spannung zwischen diesen beiden Wahrheiten kann nicht unauflöslich sein.

Die Welt ist nicht aus Objekten zusammengesetzt, nur der endliche Verstand des Menschen zerlegt das Ganze, zu dem er selbst gehört, in Objekte, um sich zurechtzufinden. Dies zu begreifen ist der Anfang des Aufstiegs.

Beginne jeden Tag mit einem ruhigen Augenblick. Man muss stillhalten, um zu sehen, was sich ‚meldet‘.

Technik ist Mittel zu Zwecken, nicht Selbstzweck

Machtwort ist kein demokratischer Begriff.

Man kann in dieser Welt, wie sie ist, nur dann weiterleben, wenn man zutiefst glaubt, dass sie nicht so bleibt, wie sie ist, sondern werden wird, wie sie sein soll.

Es ist eines der Vorurteile unserer Zeit, man erreiche sein Ziel am besten, wenn man ihm mit Scheuklappen zustrebe.

Das physikalische Weltbild hat nicht unrecht mit dem, was es behauptet, sondern mit dem, was es verschweigt.

Die Physik erklärt die Geheimnisse der Natur nicht, sie führt sie auf tieferliegende Geheimnisse zurück.

Über der Veränderung liegt stets ein Hauch von Unbegreiflichkeit.

Kein Mensch muss Christ sein, das ist eine Gnade.

Philosophie ist die Wissenschaft, über die man nicht reden kann, ohne sie selbst zu betreiben.

Ganz neue Zusammenhänge entdeckt nicht das Auge, das über ein Werkstück gebeugt ist, sondern das Auge, das in Muße den Horizont absucht.

Affekte sind unterlassene Handlungen.

Ich würde es mir dringend wünschen, dass es unter denen, die Medien machen, eine Verschwörung gäbe, menschlich ermutigend zu sein.

In etwa vier Bereichen habe ich mich nachdenkend bewegt. Physik, Politik, Religion, klassische Philosophie. Die drei ersten kann man auch Struktur, Geschichte, Selbstwahrnehmung nennen. Der vierte ist das platonische Unternehmen, die Einheit dieser drei zu denken.

Wir sollten von den Chinesen lernen – die haben das gleiche Schriftzeichen für Krise und Chance.

Es kann sich nur etwas ändern, wenn wir optimistisch bleiben.

Das demokratische System, zu dem unser Staat sich bekennt, beruht auf der Überzeugung, daß man den Menschen die Wahrheit sagen kann.

Ich habe zum ersten Mal einen Physiker gesehen. Er leidet am Denken.

Alter ist kein Argument, Jugend kein Freibrief für Intoleranz.

Verstand dient der Wahrnehmung der eigenen Interessen, Vernunft ist Wahrnehmung des Gesamtinteresses.