Zitate von Curt Goetz
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Ich kannte einen, der einem Affen ähnlicher sah, als die meisten Affen Affen ähnlich sehen.

Man kann nicht immer gegen den Strom schwimmen, aber man muss stets genug Charakter haben, sich nicht mitreißen zu lassen.

Das ist hier die Frage: Hamlet fand unter Mordgedanken Zeit zu der Betrachtung, dass es schön sei, zwischen den Beinen eines Mädchens zu liegen. Ich kann den Verdacht nicht loswerden, dass dieser Hamlet ohne Mordgedanken nicht auf die Idee gekommen wäre.

Eine Geschichte schreibt man am besten, indem man mit dem Anfang beginnt, sie zu Ende führt, und dann sofort aufhört. (Ich finde, das gilt auch für Reden. Darum komme ich jetzt zum Schluss.)

Ein Kredit ist eine merkwürdige Sache. Sofort bekommt man ihn nur, wenn man beweisen kann, dass man ihn nicht braucht.

Von allen Gesichtspunkten sind mir die Sommersprossen die liebsten – Sie kann man küssen!

Wenn die führenden Häupter der Völker und ihre Diplomaten in der vordersten Reihe kämpfen müßten, gäbe es keine Kriege mehr. Aber man kann nicht erwarten, dass die Menschheit auf eine so einfache Lösung kommt.

Der Komödienschreiber wird in dem Maße zum Dichter, je weniger er verrät, dass er lehrt. Ja wenn das Publikum erst zu Hause überrascht entdeckt, dass er nicht nur gelacht, sondern etwas gelernt hat – das ist dann ganz richtig.

Nichts in der Welt geht verloren. Die Jahre, die eine Frau verschweigt, dichtet sie einer anderen an.

Über Politik soll man schon deshalb nicht reden, weil es Appetitlicheres gibt auf dieser schönen Welt.

Eine Frau wird sich lieber vom Geist eines Mannes gefangen nehmen lassen als von seinem Körper. Schön ist sie selbst.

Takt ist die Fähigkeit, einem anderen auf die Beine zu helfen, ohne ihm dabei auf die Zehen zu treten.

Schülerliebe ist die schönste, weil sie die reinste ist. Es gibt Fälle, wo diese Liebe nicht ganz rein bleibt, das sind dann die ganz schönen Fälle.

Humor ist nicht erlernbar. Neben Geist und Witz setzt er vor allem ein großes Maß an Herzensgüte voraus, an Geduld, Nachsicht und Menschenliebe.

Man hat uns nicht gefragt, ob wir geboren zu werden wünschen. Es sieht verdammt so aus, als wollte man uns jetzt nicht fragen, ob wir zu sterben wünschen.

Die Furcht vor dem Tode ist unvernünftig, denn solange wir leben, ist er noch nicht da, und wenn er endlich kommt, sind wir schon weg.

Für jede Frau kommt einmal der Zeitpunkt, an dem sie beschließt, um keinen Tag älter zu werden.

Männer sind imstande, stundenlang über ein Thema zu reden. – Frauen brauchen dazu gar kein Thema.

Wie wäre es, alle Politiker in einen zoologischen Garten zu stecken und aus dem Eintrittsgeld die Welt zu sanieren?

Ist es nicht ungerecht, frage ich mich, eine Jungesellin eine Frau zu nennen, der es nicht gelungen ist, zu heiraten, aber einen Junggesellen, einen Mann, dem es gelungen ist, nicht zu heiraten?

Manche Leute glauben, sie wären zu Zuschauern geboren, und alle Welt sei verpflichtet, sie zu unterhalten. Das ginge noch an, wenn nicht andere glaubten, sie wären geboren, die Welt zu unterhalten.

Ein Defizit ist, was man hat, wenn man weniger hat, als man hätte, wenn man gar nichts hat.

Es gibt nur etwas, das das Publikum lieber hat als ernste Stücke, das sind lustige Stücke.

Man soll die Dinge so nehmen, wie sie kommen. Aber man sollte auch dafür sorgen, dass die Dinge so kommen, wie man sie nehmen möchte.

Gelehrt sind wir genug. Was uns fehlt, ist Freude, was wir brauchen, ist Hoffnung, was uns Not tut, ist Zuversicht, wonach wir schmachten, ist Frohsinn.

Als Trottel dazustehen, wäre heutzutage nicht weiter auffallend. Denn wer in einem gewissen Alter nicht merkt, dass er von Dummköpfen umgeben ist, merkt es aus einem gewissen Grund nicht.