Zitate von Damaris Wieser
page 1

Mit jedem Mal, daß ich krank bin, wird mir bewußt, wie gut es mir eigentlich vorher ging.

Vergangene Zeiten, verblaßte Gesichter, leise Erinnerungen… doch niemals ganz verweht.

Meine Wohnung ist vollgestopft mit Büchern. Wie könnte ich dann also darauf kommen, einsam zu sein, wo mich Hunderte von Schicksalen umgeben?

Aus Schmerz und Verletztheit entsteht irgendwann Überheblichkeit. Das ist keine Boshaftigkeit, sondern wird zum Zufluchtsort der Seele.

Einige Tausend Tote unter den Trümmern von New York reichen aus, um einen Krieg anzufangen. Wer aber rächt die Kinder der Welt, die in jeder Minute verhungern?

Traurig, daß die Zeit nicht ausreicht, um sich immer Gedanken zu machen, was ein paar Worte anrichten können.

Die Verpackung eines Joghurts erinnert mich an viele Menschen. Mehr Optik, als Inhalt.

Ich muß nicht mit jedem auskommen – das ist ein Erstreben, welchem die meisten Menschen ein Leben lang hinterher hecheln… ohne Erfolg.

Das Wort Mehrwertsteuer beinhaltet wirklich genau, deren Sinn. Der Steuer des Mehrwertes einer Sache. Wie deckt sich das allerdings mit dem Begriff Wegwerfgesellschaft?

Nicht das Lernen der Diplomatie sollte erstrebenswert sein. Wesentlich schwerer ist es, ein klares Ja oder Nein zu formulieren.

Denken ist für mich Freiheit. Wer diese Freiheit nicht leben kann, macht sich selbst zum Gefangenen seiner Umwelt.

Der größte Fehler, den Leser bei einem Schriftsteller machen können, ist der Gedanke, daß er nur aus fertigen Sätzen besteht.

Ich weiß nicht, wie viele Menschen sich in eine Stimme am Telefon verliebt haben. Doch erst beim Kennen lernen wurde ihnen klar, daß Gefühle sich nicht zusammensetzen lassen, wie ein Puzzle der Phantasie.

Wolken – nichts anderes ist so zart und gleichzeitig kraftvoll. Keine menschliche Phantasie kann dieses „Leben“ erfassen und es gelingt niemandem, auch nur annähernd diese Schönheit festzuhalten.

Frauen winden sich unter Schmerzen, um neues Leben zu gebären. Männer aalen sich in Selbstmitleid um ihrer beraubten Freiheit.

Ich habe noch nie bereut, jemandem das „Du“ nicht angeboten zu haben, wohl aber, mein Einverständnis an manche Person.

Es ist schön, zu wissen, daß ich anderen Menschen Hoffnung geben kann. Denn ohne Hoffnung wird der Tag zur Nacht.

Jemand sagte zu mir, daß die Angst vor Dingen nur die Angst vor sich selbst darstellt. Sie hat recht.

Wünsche können einen Menschen so sehr beherrschen, daß die Erfüllung des vermeintlich Besten so sehr Bestandteil des Lebens wird, daß man das Wichtigste vergißt…leben.

Den Lauf der Zeit kann man nicht messen… der Moment der Messung verfälscht das Ergebnis, da sie weitergeflossen ist.

Ein Orgasmus im Restaurant löst mehr Aufruhr aus als der Vertragsabschluß eines Waffengeschäfts.

Ständig versuchen wir uns zu verändern. Anstatt daß wir uns einfach so annehmen wie wir sind und dabei wesentlich ruhiger leben.

Manchmal sind die Tage grau und kalt…der Regen tropft auf die Straßen und die Welt scheint still zu stehen…dann aber sieht man sein Spiegelbild in den Pfützen und findet sich selbst.

Nachdenken ist in meinen Augen die einzig vollkommene Art der Selbstbefriedigung. Man schließt die Augen und hofft auf Erlösung.

Es ist nicht die Angst vor dem Lieben, sondern die Angst, vor dem geliebt werden und dem Versagen in dieser Verantwortung.

Ich schreibe schon so lange. Und doch fehlen mir bei Dir die Worte, zu beschreiben, was du mir bedeutest.

Auf der Jagd, nach Erfolg, Geld und Kommunikation war ich heute morgen einen Moment lang glücklich… als ich das Singen der Vögel hörte.

Tränen sind salzig, tropfen auf unsere Haut und trocknen mit der Zeit. Und doch fühlen wir immer wieder das Salz, welches sie hinterlassen.

Wenn man die Nachhaltigkeit einiger Kollegen betrachtet, mit der sie gegeneinander arbeiten, gewinnt das Wort „Team“ eine ganz neue Bedeutung.

Niemand konnte entscheiden, ob er geboren werden wollte. Dann laßt doch wenigstens alle entscheiden, wann sie sterben wollen.