Eduard von Keyserling Zitate

Ein anständiger Mensch behält eben neun Zehntel von dem, was ihm durch Herz und Kopf geht, für sich.

Kleine, vernachlässigte Verpflichtungen können sehr störend werden. Wir wollen sie vernachlässigen, wir wollen sie vergessen, aber sie haken sich in uns fest, melden sich mit kleinen flüchtigen Stichen.

Man muß nicht zögern, das Blatt im Buche umzuwenden, wenn es zu Ende scheint.

In allen Dingen sachlich sein heißt, sich den Sachen unterwerfen.

Man überschätzt oder überbetont zumeist das, was man eigentlich nicht ist oder nicht kann.

Alles persönliche Leben ist Verantwortung.

Das Eigentliche wird von äußeren Verhältnissen keinesfalls in Mitleidenschaft gezogen.

Nur dem hilft Gott, der alle Kraft in sich selbst aufbietet und die Verantwortung ganz persönlich auf sich nimmt.

Diese Glücksrechnung geht die Liebe nichts an. Vielleicht bereiten wir einander Schmerz. Weiser ist es, nicht zu lieben. Liebe ist alogisch, und wir kämpfen gegen sie an, aber sie ist stärker als unsere Logik, und das ist ihr Zauber.

Nur die Liebe ist wertvoll, welche vorwärts bringt.

Man kann jeden zu allem Möglichen bewegen, wenn man ihm nur die Möglichkeit läßt, sich für das Geforderte rein persönlich zu entscheiden.

Einsichten haben, nicht Ansichten!

Jeder ist in erster Linie einzig. Er muß wissen, was er sich selbst schuldig ist. Die anderen gehen ihn in keiner wesentlichen Frage je in erster Linie an.

Seltsam ist es, wie ein Mensch von dem anderen nichts weiß, und doch sitzt und lauert in dem einen Menschen gerade das, was dem anderen Schmerz bereiten kann.

Eine Weisheit erweist sich darin, wieviel sie verständlich macht.

Manche Menschen erziehen uns für Gott, ohne daß sie es wissen. Sie sind unsere besten Freunde.

Liebe ist alogisch, und wir kämpfen gegen sie an, aber sie ist stärker als unsere Logik, und das ist ihr Zauber.

Erstens gleicht eine Liebe nie irgendeiner anderen Liebe. Und dann unsere! So was hat es noch nie gegeben; die ist einzig.

Wahrhaftigkeit adelt in jedem Fall.

Die Zeiten der Vorbereitung sind immer die längsten, die der Erfüllung oft nur Augenblicke.

Still und staubig lag das Land da. Überall gelber Sand; Wiesen, Felder und Gärten lagen darauf, wie eine verblaßte Stickerei auf einem blindgewordenen Goldgrund.

Es gibt Ereignisse, die erst gekommen sein müssen, damit wir weiter denken können.

Der Hund stößt zuweilen ein heiseres, asthmatisches Heulen aus. Hunde müssen ihre Gedanken aussprechen.

Die Welt wäre vollkommener, wenn du vollkommener wärest.

Wenn zwei Menschen über eine Frage verhandeln, dann werden sie anders, und die Frage wird anders.

Der Mensch ist nicht der Vater, sondern das Kind seiner Taten.

Trübsal blasen wir wohl alle mitunter, aber Konzerte damit zu geben, ist nicht empfehlenswert.

In jedem Augenblick wird durch seine Erlebnisse, Gedanken und Taten etwas anderes aus dem Menschen.

Was unsere Enkel tun werden, hängt davon ab, was wir tun.