Zitate von Erhard Schümmelfeder
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Erkenntnis: Jeder Krieg beginnt mit einer moralischen Niederlage: der Kapitulation des guten Willens.

Zur Verdeutlichung: In der Finanzwelt ist das Gewissen ein moralisches Giro-Konto mit einem fast unbegrenzten Überziehungskredit-Rahmen.

Der Klügere gibt nach wie vor Anlaß zur Sorge, denn er ist nicht immer der bessere Mensch.

Er war ein großwüchsiger Mensch mit sichtlich gebrochenem Selbstvertrauen: ein wandelndes Fragezeichen.

Eine der unangenehmsten Bürden wäre es, jemandem zu ewigem Dank verpflichtet zu werden.

Ein Leben ohne Geldsorgen ist praktisch unfinanzierbar. Jeder mehrfache Millionär wird dir dies bestätigen.

Literatur und technischer Fortschritt: Hierzu ließe sich feinsinnig bemerken: Die wichtigsten Werke der Weltliteratur wurden bei Kerzenlicht geschrieben.

Heilige: Geschlechtslose Monstren der Tugendhaftigkeit. Als Vorbilder sind sie weitgehend ungeeignet.

Ein bedeut(sch)ender Philosoph war der Schöpfer des unscheinbar anmutenden Wortes Vereinsmeier.

Wie ich mir Gott vorstelle? – Ein vom Leben enttäuschter Mensch, der noch verzeihen kann, dürfte Gott sehr ähnlich sein.

Keine Parodie: In einem geschundenen Körper steckt auch ein geschundener Geist.

Die Angst vor den Schrecken des Krieges hält sich in Grenzen – wenn man phantasielos genug ist.

Den größten Unterhaltungswert haben die Fehler und Irrtümer der Leute, die wir nicht leiden können.

Wenn Ihr nicht werdet wie die Kinder, dann werden die Kinder wie Ihr! Wollt Ihr das wirklich?

In jedem geordneten Leben sollte Raum sein für ein wenig unterhaltsame Unordnung.

Vor dem Lieben Gott mag er ein korrupter Lump sein; in der Finanzwelt gilt er indessen noch als kreditwürdig.

Die sich vordrängelnde Gefallsucht ist nicht so sehr verwerflich, wenn man sie als Selbstbestätigungs-Notdurft betrachtet.

Bei der Friedenssicherung haben sich Soldaten als das erwiesen, was sie zu allen Zeiten waren: blutige Laien.

Am freiesten atmet man in der Nähe von Menschen, denen man nichts beweisen muß.

Rasantes Autofahren: Schneller ankommen und sich früher langweilen. Es könnte aber noch schlimmer enden.

Mißlungener Aphorismus: Die Hürde der Würde ist für Unmenschen keine Bürde. Beziehungsweise: Die Bürde der Würde ist für Unmenschen keine Hürde. Was ich meine ist dies: Solchen Leuten ist alles zuzutrauen. Zumindest ist mit ihnen nicht gut Kirschen essen.

Der Zuspätkommer und der Zufrühkommer besitzen eine Gemeinsamkeit: Beide sind unpünktlich.

Die Würde des Menschen sei unantastbar – In berechtigten Einzelfällen ist es aber erlaubt, sich wenigstens im Ton zu vergreifen, um seinen Verdruss zu bekunden.

Der Klügere gibt nach einem guten Geschäft auch den Neidern etwas von seinem Gewinn.

Die Arbeitsweise des Dichters entspricht exakt der Arbeitsweise eines 4-Takt-Motors: Ansaugen, Verdichten, Zünden – Auspuffen.

Wie weit sich die Menschen innerhalb der letzten fünfhundert Jahre geistig-moralisch entwickelt haben, ließe sich deutlich erkennen, wenn man den Ablaß wieder einführen würde.

Der Sklave der Rechtschreiblehre blickt verächtlich-überlegen auf den Analphabeten.