Zitate von Ferdinand Ebner

Die Liebe wertet ihr Objekt, der Hass entwertet es. Liebe ist Ausströmung inneren Wertens, Hass Ausströmung innerer Wertlosigkeit. Die Liebe beseelt, der Hass entseelt.

In einem wahren Gedanken ist immer mehr gedacht, als im Sprachleib seines Wortes sich ausdrückt.

Die Liebe lebt von ihrer Distanz zum Objekt, obwohl es als Streben in aller Liebe liegt, diese Distanz zu überwinden.

Erlebnisse haben die geistige Bestimmung, den Menschen immer höher zu stoßen. Zumindest aber sind sie das Sprungbrett für den „Sprung, den niemand sieht“.

Was nicht auf das Gesetz gegründet war, wird auch, vom Gesetz nicht geschützt, zugrunde gehen.

Gewöhnlich erlebt der Mensch am anderen Menschen nur die chinesische Mauer seines Ichs.

Alle Blumen sind Augen, zum ewigen Licht aufgetan, alle Bäume des Waldes Flammen, die dem Licht der Wahrheit entgegenbrennen.

Aber wir können und sollen dem anderen Menschen Freude machen und ihn so zum Mitmenschen machen. Und wieder ist die Freude an der Freude des anderen die Freude, daß Gott ist.

Die wahre Freude des Lebens, die sich im tiefsten Leid bewährt, ist die Freude darüber, daß Gott ist und daß der Mensch Gottes Kind ist.

Der Mensch, dessen Ich in Gott sein Du gefunden hat, der findet sein Du auch in jedem Menschen, der ihm begegnet auf dem Wege seines Lebens. Jesus soll gesagt haben: „Du hast deinen Bruder gesehen, dann hast du deinen Gott gesehen.“

Nebenmenschen und Mitmenschen – wir suchen alle den, mit dem wir Mensch sein können. Wir sollen nicht neben, sondern mit den Menschen leben. Oder noch besser ist es, wenn wir einander leben.

Nicht jeder Gedanke findet ganz zu seinem rechten Wort hin und nur darum ist er nicht ganz wahr.

Man muss schlaflose Nächte haben, um etwas von dem Geheimnis der großen Stille um Mitternacht zu wissen.

Die Liebe im Menschen spricht das rechte Wort aus. Das rechte Wort entzündet im Menschen die Liebe.