Zitate von Friedrich Ludewig Bouterweck

Kannst du deine Eltern nicht leben, so lerne, du kannst es, sie zu ertragen. Es trägt vieles, ein kindliches Herz.

Ist dir die Einsamkeit gute Gesellschaft, dann, Glücklicher, zähle zu den Glücklichsten dich; aber verschweige dein Glück.

Einmal stürbe man nur? Man stirbt, wie man lebt, nur in den Seinen. Tod des Feundes, nur dich nenn‘ ich den schrecklichen Tod.

Achtung ohne Liebe befriedigt nicht; Liebe ohne Achtung ekelt sich selbst an.

Nur wo der Mensch aufhört sich seines geistigen Daseins zu freuen, verschwindet das Schöne.

Es ist ein gefährlicher Zustand, wenn das Gewissen hat den Hals gebrochen.

Scharf ist das Schwert des Kriegers, doch schärfer das Schwert des Verleumders. Jenes tötet den Leib, dieses die Seele zugleich.

Mächtiger als die Wellen des Meeres sind Thränen der Liebe. Jene gehorchen dem Sturme; diese besänftigen ihn.

Welt, was bist du doch eigentlich? Was? Ein täuschender Schatten; eine Posse; ein Traum; kaum ein Gedanke; ein Nichts.

Man soll keine Gefühle verraten, die sich selbst in dem stillsten und verborgensten Kämmerchen des Herzen verstecken. Deckt doch ein Gärtner die zarten Gewächse mit einer Glocke zu, daß sie ungestörter gedeihen. Heimlichkeit ist Pflicht der Liebe.

Geben und nehmen kann das Glück, was wir hoffen und lieben; aber die Hoffnung beherrscht, so wie die Liebenden, das Glück.

Spiel ist unser Leben und Schauspiel. Murrender, lerne Spielen oder du trägst Schmerzen und Schaden davon.

Glück und Glas, wie schimmern sie nicht, die zerbrechlichen, beide! Nütze sie beide. Nur, Freund, baue kein gläsernes Haus.

Hoffe das Beste nicht. Befürchte nur selten das Schlimmste. Vor dem Gewöhnlichen nur nimm dich bei Zeiten in acht.

Hinter den freundlichen Tugenden schleicht, dich ihnen zu rauben, Immer ein schönes Gespenst, das sich Gelegenheit nennt.

Die Kunst, dem Guten zu Liebe das Schlimme zu übersehen, ist unter allen Künsten der Lebensweisheit die erste.

Wie? Vergeben wolltest du? Und doch nicht vergessen? Thörichter! Wer nicht vergißt, rächt sich mit heimlichem Stahl.

Laß der Gewohnheit Macht wie einen Mantel dich decken. Ist dir der Mantel zur Last, wohl dir, freierer Mann!

Was schwirrt der Vogel durch die Luft? Was tanzt die Mück‘ im Blumenduft? Es tanzt und lebt, es spricht und ruft: Entsagt bethörtem Leide! Naturberuf ist Freude.

Glücklich, wer den Himmel offen In der Zukunft Dunkel sieht! Aber man verlernt das Hoffen, Wenn die Jugendwolke flieht.

Keiner spricht, wie er denkt, und spräch‘ er die lauterste Wahrheit. Immer denkt er zu ihr etwas Verborgenes dazu.

Wilde Leidenschaft entstellt den Mann nicht immer, aber das Weib jedesmal; darum darf das Weib unwillig werden, aber nie zornig.

Genüge dir und bettle nicht Um Gunst und eitles Brot, Und tauche nicht dein Angesicht Vor Großen in den Kot!

Unnütz ist dem Blinden das Auge; und eben so wenig nützt es, Sehender, dir, wenn du mit Augen nur siehst.

Nur am heiteren Tag enthüllt sich dem Auge die Ferne; Nur ein heiteres Gemüth schauet das Künftige klar.

Was man gelassen verlieren soll, das darf man nicht lieben. Lerne verlieren und tragen still den wahren Verlust.
![Friedrich Ludewig Bouterweck - Wenn [sich] der Neid das Gute bemerkt, so bemerkt er 's an Andern, Führt das Glück es ihm zu,...](https://www.netzitate.com/bilder/97/zitate-von-friedrich-ludewig-bouterweck-31.jpg)
Wenn [sich] der Neid das Gute bemerkt, so bemerkt er’s an Andern, Führt das Glück es ihm zu, kennt er das Gute nicht mehr.

Suche nicht die Gelegenheit auf. Sie läßt sich nicht suchen. Aber findest du sie, wirf dich ihr kühn an die Brust.

Weiche der Not, sie weicht dir nicht. Dann wende dich mutig; und benutze, du kannst! selbst das Verderben als Glück.

Aber auch die klarste Anschauung bleibt ein Bild und wird nie ein Gedanke.

Du, der Gelesenste, den alle Leser preisen! Du, Lieber, der der Liebling ist Von unsern dreimal sieben Weisen, Bedenke, daß du sterblich bist!

Lobe nie, was Tadel verdient; doch tadle nicht Alles, was du nicht loben kannst. Kannst nicht bessern, so schweig.

Eine Göttin wurde das Glück, weil Menschen es wollten. Niemand spräche von ihr, traute nur Jeder sich selbst.