Friedrich von Bodenstedt Zitate

Erfasse das Glück des Lebens im Fluge: Es kommt nicht zurück.

Wunder wirkt oft im Gemüte ein geweihtes Dichterwort.

Ein graues Auge ein schlaues Auge; Auf schelmische Launen Deuten die braunen; Des Auges Bläue Bedeutet Treue; Doch eines schwarzen Augs Gefunkel Ist stets, wie Gottes Wege, dunkel!

Durch bloße Lehren sind nie die Menschen zu bekehren: Das gute Beispiel prägt allein der Lehre Sinn dem Herzen ein.

Mir scheint die Zeit ein Schatz, der täglich abnimmt. Wir haben wenig und verlieren viel, wenn wir nicht jeden Tag als Baustein nutzen.

Ein Mann, der liebt, darf nicht zu blöde sein; abschreckend stets ist zuviel Blödigkeit! Ein Weib, das liebt, darf nicht zu spröde sein; abschreckend stets ist zuviel Sprödigkeit!

Zur Wahrheit führen rauhe, dunkle Bahnen, Erst später erfüllt sich, was wir früh schon ahnen.

Nicht immer am besten erfahren ist, wer am ältesten an Jahren ist.

Die Mühe muß vor dem Besitze kommen: was leicht gegeben wird, wird auch leicht genommen.

Was du gesündigt an einem Menschen, mach es am andern wieder gut.

Wer nicht den tiefen Sinn des Lebens im Herzen sucht, der sucht vergebens. Kein Geist, und sei er noch so reich, kommt einem edlen Herzen gleich.

Nur eine Weisheit führt zum Ziele, Doch ihrer Sprüche gibt es viele.

Wer glücklich ist, der bringt das Glück und nimmt es nicht im Leben! Es kommt von ihm und kehrt zurück zu dem, der es gegeben.

Sanftmut ist eine christliche Tugend, aber wie alle christlichen Tugenden in dieser verderbten Welt schwer zu üben. Verlor doch Christus selbst die Geduld, als er die Wechsler und Händler mit der Peitsche aus dem Tempel jagte.

Vergebens wird die rohe Hand Am Schönen sich vergreifen, Man kann den einen Diamant Nur mit dem andern schleifen.

Magst du die Lüge noch so gut in das Gewand der Wahrheit kleiden, - der Dümmste ist nicht dumm genug, um beide nicht zu unterscheiden.

Wein, Gesang und Liebe haben mich wieder jung gemacht.

Nur durch Kampf gewinnt man Siege.

Launen sind nur dann unüberwindlich, wenn sie in unheilbaren Krankheiten oder in gemeiner Sorge ihren Grund haben, welche zu bannen die Kraft der davon Heimgesuchten nicht ausreicht.

In jedes Menschen Gesichte Steht seine Geschichte, Sein Hassen und Lieben Deutlich geschrieben; Sein innerstes Wesen, Es tritt hier ans Licht... Doch nicht jeder kann's lesen, Verstehn jeder nicht.

Wer nicht durch ein erfreulich Leben weiß guten Lehren Reiz zu geben, dem wäre besser, daß er schwiege.

Die Freundlichkeit der Menschen höherer Art hat leider oft bei Niederen schweren Stand, denn wo er seine Macht nicht offenbart, wird selbst der Mächtigste nicht anerkannt.

Wer ernstlich wirkt und schafft, ist stets bereit, auch andern gern mit Rat und Tat zu dienen.

Nur Liebe überbrückt die Kluft, die zwischen Sein und Nichtsein droht, daß, wie gepflückter Blumen Duft, doch etwas überlebt den Tod.

Das Paradies der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde, in der Gesundheit des Leibes und am Herzen des Weibes.

Ein liebeleeres Menschenleben ist wie ein Quell, versiegt im Sand, weil er den Weg zum Meer nicht fand.

Der Mensch kann nichts Höh'res erstreben Im Kampfe mit Sorge und Not, Als ein gutes Gewissen im Leben Und einen guten Namen im Tod.

Nehmt hin mit Weinen oder Lachen, was euch das Schicksal gönnt: Kein König kann euch glücklich machen, wenn ihr es selbst nicht könnt.

Der weise Mann ist selten klug, und der kluge selten weise.

Nie versäume des Augenblicks Gunst und Gelegenheit: Was er heute geboten, beut er dir morgen nicht mehr.

Der Spötter Witz kann nichts verächtlich machen, was wirklich nicht verächtlich ist.

Jung einst, sang ich dies, sang's durch Wald und Wiese: Gibt's kein Paradies, gibt's doch Paradiese! Heimlich manches Plätzchen mahnte mich daran, wo ich durch mein Schätzchen holde Gunst gewann.

Der Fromme liebt das Schaurige, Der Leidende das Traurige, Der Hoffende das Künftige, Der Weise das Vernünftige.

Stets zu spät kommt gute Kunde Schlechte Kunde stets zu frühe.

Die Welt ist urteilslos.

Schwer ist's feurige Geister zu zügeln; Schwerer noch träge zu beflügeln.

Kopf ohne Herz macht böses Blut, Herz ohne Kopf thut auch nicht gut; Wo Glück und Segen soll gedeih'n, Muß Kopf und Herz zusammen sein.

Wen Liebe nie zu weit getrieben, den trieb sie auch nie weit genug.

Im Bestreben uns zu trösten, schießt man leicht vorbei am Ziel; ist in uns der Schmerz am größten, fragen wir nach Trost nicht viel.

Zweierlei laß dir gesagt sein. Willst du stets in Weisheit wandeln Und von Thorheit nie geplagt sein: Laß das Glück nie deine Herrin, Nie das Unglück deine Magd sein!

Jeder Baum, der im Herbst Früchte trägt, jeder Strauch, der voll nährenden Beeren hängt, ist mehr wert als ein Mensch, der sein Leben ohne Nutzen für andere Menschen dahinlebt.

Werfen Steine nach dir Feindeshände: Wie ein Obstbaum reiche Früchte spende.

Gibt man ungebeten Rat, er könnte, wenn befolgt, mißglücken, und dir legt man die Schuld der Tat als schwere Last dann auf den Rücken.

Und steigen auch in der Jahre Lauf, Wenn der Tag des Lebens vollbracht ist, Erinnerungen gleich Sternen auf: Sie zeigen nur, daß es Nacht ist.

Das Leben soll die Erde sein, darin die Weisheit Wurzel schlägt, und pflanzt ihr drin den Kern nicht ein, wächst auch kein Baum, der Früchte trägt.

Die Welt durchwandernd fand ich allerwärts: Kein Herz kann lieben wie ein Mutterherz.

Klug zu reden ist oft schwer, Klug zu schweigen meist noch mehr.

Die Weisheit gibt der Anmut Stärke. Die Anmut gibt der Weisheit Glanz.

Ungöttlich ist Haß, und göttlich nur die Liebe!

Wer seine Augen stets am rechten Orte hat, Zum rechten Sinne stets die rechten Worte hat, Der ist der wahre Dichter, der den Schlüssel, Den rechten Schlüssel zu der rechten Pforte hat.