Zitate von Friedrich von Logau
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Es theilet Mumm sein Reich mit seinem Weibe; Tags liegt sie ihm im Haar, nachts er ihr auf dem Leibe.

Der durch Waffen überwunden, Hat noch lange nicht gesieget; Friede-machen hat erfunden, Daß der Sieger unten lieget.

Fang alles an nur mit Bedacht, führ alles mit Bestand! Was drüber dir begegnen mag, da nimmt Geduld zur Hand.

Unseres Lebens ganzer Wandel steht im Lernen und Vergessen: Nur wird Lernen und Vergessen falsch geteilt und abgemessen; was vergessen werden sollte, pflegen wir sehr gut zu wissen, was gelernet werden sollte wollen wir am liebsten missen.

Welch ein künstlich Netz ist doch das Gesetz; Kleines ist gefangen, Großes durchgegangen.

Deutsche sind so alte Leute, lernen doch erst reden heute. Wann sie lernen doch auch wollten, wie recht deutsch sie handeln sollten!

Gott wird den Himmel neu und schaffen neu die Erde; Was soll die alte Welt? Sie wird zur Hölle werden; Sie ist die Hölle schon, in ihr ist lauter Pein, Weil Krieg wie Feuer brennt, weil Menschen Teuffel seyn.

Ist die deutsche Sprache rauh? Wie, daß so kein Volk sonst nicht von dem liebsten Tun der Welt, von der Liebe, lieblich spricht?

Wunsch Gott geb‘ Dir alles Gute und gebe mir noch Dich! Sodann hab alles wieder, und mehr dazu noch, ich!

Ein Mühlstein und ein Menschenherz wird stets herumgetrieben. Wo beides nichts zu reiben hat, wird beides selbst zerrieben.

Der Tod Ich fürchte nicht den Tod, der mich zu nehmen kömmt; Ich fürchte mehr den Tod, der mir die meinen nimmt.

Wann ein Geizhals ist gestorben, hebt sein Schatz erst an zu leben. Jeder will bei diesem Kinde willig einen Paten geben.

Juristen sind wie Schuster, die zerren mit den Zähnen das Leder; sie die Rechte, daß sie sich müssen dehnen.

Achte, willst du glücklich sein, Ehrenstellen nicht zu klein! Wer, was hoch ist, gar nicht schätzet, der wird selten hoch gesetzet.

Weil das nütze Bücherprägen Deutschland hat der Welt geschenkt, ist es billig, daß vor anderm Deutsches man zum Druck erdenkt.

Sich selbselbsten überwinden ist der allerschwerste Krieg; Sich selbselbsten überwinden ist der allerschönste Sieg.

Lange zwar ist der Betrug klüger als die Redlichkeit, endlich aber kommt die Zeit, daß er doch nicht klug genug.

Lutherisch, Päpstisch und Calvinisch, diese Glauben alle drei sind vorhanden; doch ist Zweifel, wo das Christentum dann sei?

Daß der Tod uns übereile, lasse man die Klage bleiben; jeder sucht nach kurze Weile, jeder will die Zeit vertreiben.

Der gelbe Kern der Erde, das Gold, hat alle Macht, Daß alles sonst für ihme wie Schalen wird geacht.

Auf einen Ehrgeizigen Alle Menschen gönnen dir, daß du möchtest Cäsar werden, Doch mit dreiundzwanzig Wunden niederliegend auf der Erden.

Wer die Zeit verklagen will, daß so zeitlich sie verraucht, der verklage sich nur selbst, daß er sie nicht zeitlich braucht.

Anders seyn, und anders scheinen; Anders reden, anders meynen; Alles loben, alles tragen; Allen heucheln, stets behagen; Allem Winde Segel geben; Bösen, Guten dienstbar leben; Alles Thun und alles Dichten Bloß auf eignen Nutzen richten; Wer sich dessen will befleißen; Kann politisch heuer heißen.

Bei wem bleibt Kummer gerne, zieht auch am liebsten ein? Bei denen, die ihn warten und fleißig bei ihm sein.

Schmeichler sind wie Sonnenblumen, blicken nach dem Himmel hin, wurzeln aber in der Erde, suchen Vorteil und Gewinn.

Viel bedenken, wenig reden und nicht leichthin schreiben kann viel Händel, viel Beschwerden, viel Gefahr vertreiben.

Es mangelt nie an Gelegenheit, was Gutes zu verrichten. Es mangelt nie an Gelegenheit, was Gutes zu vernichten.

Großen Herren bringt es Lust, Wenn die Hunde wacker jagen, Großen Herrn bringt’s Verdruß, Wenn die armen Leute klagen.

Ein Armer hat es gut; er fürchtet selten sehr, Dieweil er mehr nichts hat, daß er verliere mehr.

Wer sein Kleid mit Lügen flickt, Der befindt dennoch, Ob er immer flickt und flickt, Da und dort ein Loch.

Wie sehr der nach Wissenschaft verborgener Dinge ringt, so bleibt ihm doch unzählig viel, davon er sagt: Mich dünkt.

In einem Weiberrock, In einem Bienenstock Steckt Schaden und Genuß, Ergötz‘ und viel – Verdruß.

Wenn jetzt Heraclitus lebte, würd er für das Weinen lachen, Und Democritus naß Augen für gewohntes Lachen machen, Weil die Welt so gar gewandelt Sinnen, Sitten, Arten, Sachen.

Des Bücherschreibens ist soviel, man schreibet sie mit Haufen; niemand wird Bücher schreiben mehr, so niemand sie wird kaufen.

Sind meine Reime gleich nicht alle gut und richtig, So sind die Leser auch nicht alle gleich und tüchtig.

Eines andern Pein empfinden, heißet nicht barmherzig sein; recht barmherzig sein will heißen: wenden eines andern Pein.

Für Zeiten stunden Junge den Alten höflich auf; jetzt heißt es: Junger, sitze! und alter Greiner, lauf!

Was an dem Manne sei, weist seiner Augen Schein, Sein Amt, ein Beutel Geld und dann ein Becher Wein.

Was bringt den Mann zum Amte? Vermutlich seine Kunst? Gar selten, was denn anders? Fast immer Geiz und Gunst.

Die Damen, die sich gerne schminken die lassen sich wohl selbst bedünken daß die Natur an ihren Gaben muß etwas übersehen haben.

Wer hoch zu steigen denkt, erreicht der nicht die Spitze, Kommt er durch Steigen doch mehr fort, als ob er sitze.