Das Saufen bringt Weh, das kann mir niemand neinen.

Stinkend Käs und Wahrheit Liegt bei Höfen abseit.

Wozu ist Geld noch gut? Wer’s nicht hat, hat nicht Mut, wer’s hat, hat Sorglichkeit, wer’s hat gehabt, hat Leid.

Lieben ist ein süßes Leiden, Wenn’s nicht bitter wird durch Scheiden. Bittres will ich dennoch leiden, Daß ich Süßes nicht darf meiden.

Der Schlaf heißt rücklings falsch; denn er betrügt uns oft, Gibt Gold im Traume, gibt, wann wir erwachen, Luft.

Wer’s Herz auf seiner Zunge führt, der muss, wenn er die Zunge rührt, Bedachtsamkeit sich wohl befleißen, sonst möcht‘ er sich das Herz abbeißen.

Der Frühling ist zwar schön; doch wenn der Herbst nicht wär‘, wär‘ zwar das Auge satt, der Magen aber leer.

Daß wir unvollkommen sind, wenn wir dies erkennen, kann man die Erkenntnis schon eine Besserung nennen.

Wo sich kein Nutzen zeigt, wo kein Gewinn sich weist, ist Freundschaft nicht daheim, meist über Land gereist.

Weiberlippen sind geschaffen mehr zum Küssen als zum Klaffen.

Köpfe haben Dünkel, Herzen haben Winkel: Prüfe, was du siehst.

Eine Schön-Häßliche Ich kenn ein Frauenbild, das wäre völlig schön, Nur daß der Schönheit Stück in falscher Ordnung stehn.

Furcht redet nur selten wahr; Lügt meistens, wo nicht immerdar.

Der Mangel dieser Zeit hat Sparsamkeit erdacht. Man taufet jetzt auch schon, sobald man Hochzeit macht.

Leser, wie gefall‘ ich dir? Leser, wie gefällst du mir?

Viel Obst ist ungesund; wir kauen alle dran, was eines Apfels Kost für Leid uns angetan.

Celer lief nun aus der Schlacht; Denn es kam ihm gleich zu Sinne, Daß er, würd‘ er umgebracht, Nachmals nicht mehr fechten könne.

Gott ehr‘ mir die Juristen! Wenn die an einem fehlen, Ist’s nicht um Seel und Leben, Es ist nur um das Zählen.

Die Weltgunst ist ein Meer: Darin versinkt, was schwer; Was leicht ist, schwimmt daher.

Die Mücken singen erst, bevor sie einen stechen; Verleumder lästern bald, die erst so lieblich sprechen.

Die Welt spielt manches Spiel, Sie spiele, was sie will, Sind Narren immer viel!

Wo Zorn nimt überhand, da steigt ein Nebel auff, Der den Verstand verblend und wehrt ihm seinen Lauff.

Der Mensch hat zwar Vernunft, Lebt aber wie ein Vieh; Ein Vieh hat nicht Vernunft, Lebt aber menschlich gegen sich.

Der kann andere nicht regieren, der sich selbst nicht recht kann führen.

Jugend liebt und wird geliebt; Alter liebt und wird verlacht; Liebe nimmt so leicht nicht Liebe, die nicht Liebe macht.

Der Spiegel kann zwar weisen, doch kann er reden nicht. Sonst hätt‘ er manche Stolze im Irrtum unterricht.

Cacus hat ein Weib genommen, Die ist ihm an allem gleich, Häßlich, böse, faul und diebisch, Geil, versoffen und nicht reich.

Glücke kennt man nicht, drinne man geboren; Glücke kennt man erst, wenn man es verloren.

Wann keine Torheit mehr wird sein, so wird die Menschheit gehen ein.

Wer nicht eh stirbt, als er stirbt, Der verdirbt, wann er verdirbt.

Freunde pflegt man zu erwählen Nur nach Wägen, nicht nach Zählen.

Weißt du, wer ein guter Freund wirklich ist und billig heißt? Der sich, wenn du ihn nicht siehst, als Freund erweist.

Wo Rat nicht wird gehört, wo Rat nicht Folge hat, allda ist gar kein Rat der allerbeste Rat.

Des Noah Wunderschiff ist ähnlich unsrer Welt; Weil mehr sie wilde Tier‘ als Menschen in sich hält.

Die Liebe Was ist die Lieb? Es ist die Lust zu dem, das uns gefällt; Das macht, daß mancher mit der Magd mehr als der Frau es hält.

Gesundheit will bei Armen als Reichen lieber stehn. Wieso? Sie hasset Prassen und stets Müßiggehn.

Christus hat durch erstes Kommen uns des Teufels Reich genommen. Kommt er jetzt nicht bald hernieder, kriegt der Teufel alles wieder.

Ein Geizhals und ein fettes Schwein, Kann erst im Tode nützlich sein.

Menschlich ist es, Sünde treiben, Teuflisch ist’s, in Sünden bleiben, Christlich ist es, Sünde hassen, Göttlich ist es, Sünd‘ erlassen.

Wer das ABC will lernen, muß es lernen bis aufs Z. ABC, das Buhler lernen, geht nur bis AB: Aufs Bett.

Not ist unser sechster Sinn: hat im Augenblick erfunden, wo zuvor die andren fünf in Gedanken stille stunden.

Wenn das „Aber“ täte nicht, wer doch hätte was zu klagen? Aber „aber“ trägt die Schuld, daß uns wenig will behagen.

Was heißt politisch sein? Verdeckt im Strauche liegen, Fein zierlich führen um und höflich dann betrügen.

Barmherzigkeit Des Andern Leid empfinden heißt nicht Barmherzigkeit; Barmherzigkeit heißt wenden des Anderen Herzeleid.

Die Welt ist alten Leuten gram und ehrt sie kaum mit einem Blicke, das macht: die Alten kommen drauf und weisen andren ihre Tücke.

Sich selbst besiegen ist der schönste Sieg.

Für altes Geld ist junge Hand Gemeiniglich kein festes Band.

Kleider machen Leute; trifft es richtig ein, Werdet ihr, ihr Schneider, Gottes Pfuscher sein.

Ein beredter Mund Hat oft viel gekunnt: Manchmal zum Verrichten, Manchmal zum Vernichten.

Wenn ich ein gesundes Jahr wünsche, weiß mir jeder Danck, nur der Doctor will nicht dran, andrer Frisch das ist sein Kranck.