Zitate von Gabriel Laub
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Die Eskimos bekommen warme Wohnungen und müssen arbeiten, um Geld für die Kühlschränke zu verdienen.
Könnten nur die Gerechten gut schlafen, wär Schlaflosigkeit die größte Plage der Menschheit.
Der Zynismus der Zyniker besteht nicht darin, dass sie sagen, was sie denken, sondern darin, dass sie denken.
Ein Faulpelz ist ein Mensch, der sich keine Arbeit damit macht, sein Nichtstun zu begründen.
Das wirkliche Mitteilenswerte lässt sich in zwei Zeilen sagen. Der Rest besteht aus Erklärungen und unklar Formuliertem.
Die Ehe ist der Sonderfall eines Abonnements, das mehr Geld kostet, als wenn man es einzeln zahlen müßte.
Eine Frau kann übersehen, daß ihr Mann ein geschätzter Fachmann oder ein bedeutender Philosoph ist, nicht aber ein fremdes Haar auf seinem Pyjama!
Mit zunehmendem Alter wird man nicht klug – man weiß nur besser, daß es die anderen auch nicht sind.
Unser Leben ist viel schwerer als das unserer Vorfahren, weil wir uns so viele Dinge anschaffen müssen, die uns das Leben erleichtern.
Aphorismen entstehen nach dem gleichen Rezept wie Statuen: man nehme ein Stück Marmor und schlage alles ab, was man nicht unbedingt braucht.
Je höher das Podest, auf das sich ein Zwerg stellt, desto deutlicher wird, was für ein Zwerg er ist.
Der Berufsoffizier ist ein Mann, den wir in Friedenszeiten durchfüttern, damit er uns im Krieg an die Front schickt.
Bücherschreiben ist das einzige Verbrechen, bei dem sich der Täter bemüht, Spuren zu hinterlassen.
Auch den Möbelpackern sind Leute, die Bücher lesen, zuwider. Aber sie haben wenigstens einen guten Grund dafür.
Die schlimmste Kriminalstatistik gab es zu Kains Zeiten; auf einen Schlag löschte der Bursche ein Viertel der Menschheit aus.
Der Homo sapiens ist kein Tier mehr. Er ist schon fähig, sich selbst als Gattung zu vernichten.
Bei uns steckt in jeder Sekretärin eine Brigitte Bardot, zumindest was ihre Stenographiekenntnisse betrifft.
Als er sich endlich eine Position geschaffen hatte, die es ihm ermöglichte, alles zu sagen, was er dachte, dachte er nur noch an seine Position.
Als absurd bezeichnen wir, was nicht möglich ist und trotzdem passiert; was möglich ist, aber nicht passiert, bezeichnen wir als typisch.
Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Götter Blödheit an und für sich schon als Strafe betrachten. Dann kann freilich niemand dafür bestraft werden, dass er seine Strafe verbüßt.
Den eigenen Fleiß empfinden wir als notwendiges Übel. Der Fleiß der anderen ist eine Folge ihrer Unfähigkeit.
Mein Sohn sagte mir – er war damals vielleicht sieben -, daß er lieber für immer ein Kind bleiben möchte, da die Erwachsenen so viel Arbeit und Sorgen haben.
Der Aphorimus hat vor jeder anderen Literaturgattung den Vorteil, dass man ihn nicht weglegt, bevor man ihn nicht zu Ende gelesen hat.
Pessimismus wird nur von den Optimisten verbreitet. Die Pessimisten sparen ihn für schlechtere Zeiten auf.