Georg Büchner Zitate
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Mästen Sie die Bauern, und die Revolution bekommt die Apoplexie. Ein Huhn im Topf eines jedes Bauern macht den gallischen Hahn verenden.
Georg BüchnerSehn Sie die Kreatur, wie Gott sie geschaffen hat: gar nix. Sehn Sie jetzt die Kunst: geht aufrecht, hat Rock und Hosen an, hat ein‘ Säbel! Der Aff ist Soldat.
Georg BüchnerWer in einer Masse, die vorwärts drängt, stehen bleibt, leistet so gut Widerstand, als trät er ihr entgegen, er wird zertreten.
Georg BüchnerJemanden kränken, ist eine Grausamkeit, ihn aber zu suchen oder zu meiden, bleibt meinem Gutdünken überlassen.
Georg BüchnerEr zieht ein Gesicht, als solle es versteinern und von der Nachwelt als Antike ausgegraben werden.
Georg BüchnerEntwicklung ist der Zweck des Lebens, das Leben selbst ist Entwicklung, also ist das Leben selbst Zweck.
Georg BüchnerDer Weltgeist bedient sich in der geistigen Sphäre unserer Arme ebenso, wie er in der physischen Vulkane und Wasserfluten gebraucht. Was liegt daran, ob sie [die Menschen] nun an einer Seuche oder an der Revolution sterben?
Georg BüchnerDas Volk haßt die Genießenden wie ein Eunuch die Männer.
Georg BüchnerDas Verbrechen hat kein Asyl, nur gekrönte Verbrecher finden eins auf dem Thron.
Georg BüchnerDas Verletzen unserer Familiengeheimnisse ist ohnehin ein bedeutenderer Diebstahl als das Wegnehmen einiger Geldstücke.
Georg BüchnerIch verachte Niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, weil es in Niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden, – weil wir durch gleiche Umstände wohl Alle gleich würden, und weil die Umstände außer uns liegen.
Georg BüchnerEs gibt Menschen, die unglücklich sind, bloß weil sie sind.
Georg BüchnerDie Natur handelt nicht nach Zwecken, sie reibt sich nicht in einer unendlichen Reihe von Zwecken auf, von denen der eine den anderen bedingt; sondern sie ist in allen ihren Äußerungen sich unmittelbar selbst genug.
Georg BüchnerWo die Notwehr aufhört, fängt der Mord an.
Georg BüchnerEs wird mir ganz angst um die Welt, wenn ich an die Ewigkeit denke.
Georg BüchnerDie Unterdrücker der Menschheit bestrafen ist Gnade, ihnen verzeihen ist Barbarei.
Georg BüchnerEs ist nicht im Entferntesten daran zu denken, daß im Augenblick ein Staat das Asylrecht aufgibt, weil ein solches Aufgeben ihn den Staaten gegenüber, auf deren Verlangen es geschieht, politisch annullieren würde.
Georg BüchnerEin Mensch muß auch der Narr von Verstand seyn, damit er sagen kann: Narrisch Welt! Schön Welt!
Georg BüchnerEin einziger Aufwiegler taugt manchmal mehr als alle Abwiegler zusammen.
Georg BüchnerDas Verhältnis zwischen Armen und Reichen ist das einzige revolutionäre Element in der Welt; der Hunger allein kann die Freiheitsgöttin… werden.
Georg BüchnerWenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt. Wir wissen, was wir von unseren Fürsten zu erwarten haben.
Georg BüchnerWir wissen wenig voneinander. Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nacheinander aus, aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder aneinander ab, – wir sind sehr einsam.
Georg BüchnerDie Schritte der Menschheit sind langsam, man kann sie nur nach Jahrhunderten zählen; hinter jedem erheben sich die Gräber von Generationen.
Georg BüchnerIch lache nicht darüber wie jemand ein Mensch, sondern nur darüber, daß er ein Mensch ist, und lache dabei auch über mich selbst, der ich sein Schicksal teile.
Georg BüchnerWer will dem Adler die Bahn vorschreiben, wenn er die Schwingen entfaltet und stürmischen Flugs sich zu den Sternen erhebt?
Georg BüchnerDer Gedanke, daß für die meisten Menschen auch die armseligsten Genüsse und Freuden unerreichbare Kostbarkeiten sind, machte mich sehr bitter. […]
Georg BüchnerIch werde mit Mut zu sterben wissen; das ist leichter, als zu leben.
Georg BüchnerNur dem friedlichen Bürger gebührt von seiten der Gesellschaft Schutz.
Georg BüchnerDas Gesetz ist das Eigenthum einer unbedeutenden Klasse von Vornehmen und Gelehrten, die sich durch ihr eignes Machwerk die Herrschaft zuspricht.
Georg BüchnerDas MUSS ist eins von den Verdammungsworten, womit der Mensch getauft worden ist.
Georg BüchnerMüßiggang ist aller Laster Anfang.
Georg BüchnerDas Gewissen ist ein Spiegel, vor dem ein Affe sich quält.
Georg BüchnerWas ist das, was in uns lügt, mordet, stiehlt?
Georg BüchnerWarum hat Gott den Menschen das Gefühl der Schamhaftigkeit eingeflößt? Damit der Schneider leben kann.
Georg BüchnerDas Leben ist nicht die Arbeit wert, die man sich macht, es zu erhalten.
Georg BüchnerKeinen Vertrag, keinen Waffenstillstand mit den Menschen, die nur auf Ausplünderung des Volkes bedacht waren, die diese Ausplünderung ungestraft zu vollbringen hofften, für die die Republik eine Spekulation und die Revolution ein Handwerk war.
Georg BüchnerUnser Leben ist der Mord durch Arbeit; wir hängen fünfzig Jahre lang am Strick und zappeln; aber wir werden uns losschneiden.
Georg BüchnerFür das Volk sind Schwäche und Mäßigung eins; es schlägt die Nachzügler tot.
Georg BüchnerDie Statue der Freiheit ist noch nicht gegossen, der Ofen glüht, wir alle können uns noch die Finger dabei verbrennen.
Georg BüchnerDas Laster ist das Kainszeichen des Aristokratismus.
Georg BüchnerDer Mensch muß denken, und ich muß für meine Untertanen denken; denn sie denken nicht, sie denken nicht.
Georg BüchnerWenn man kalt ist, so friert man nicht mehr.
Georg BüchnerGebt einmal euren Phrasen nach, bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden.
Georg BüchnerDas arme Volk schleppt geduldig den Karren, worauf die Fürsten und Liberalen ihre Affenkomödie spielen.
Georg BüchnerWir sind alle Narren; aber keiner hat das Recht, einem anderen seine eigentümliche Narrheit aufzudrängen.
Georg BüchnerNichts kommt einem doch teurer in der Welt zu stehen als die Humanität.
Georg BüchnerIch frage nun: soll die geistige Natur in ihren Revolutionen mehr Rücksicht nehmen als die physische? Soll eine Idee nicht ebensogut wie ein Gesetz der Physik vernichten dürfen, was sich ihr widersetzt?
Georg BüchnerDer Mensch ist egoistisch, aber haut, schießt, sticht, hurt.
Georg BüchnerJeder hat was nötig; wenn er ruhen kann, was könnt‘ er mehr haben! Immer steigen, ringen und so in Ewigkeit alles, was der Augenblick gibt, wegwerfen und immer darben, um einmal zu genießen; dürsten, während einem helle Quellen über den Weg springen.
Georg BüchnerWeißt du, Valerio, daß selbst der Geringste unter den Menschen so groß ist, daß das Leben noch viel zu kurz ist, um ihn lieben zu können?
Georg Büchner