Gotthold Ephraim Lessing Zitate

Fehler schließen Vorsatz und Tücke aus; und daher müssen alle Fehler Allen zu verzeihen sein.

Priester haben in den falschen Religionen, so wie in den wahren, Unheil gestiftet, aber nicht weil sie Priester, sondern weil sie Bösewichter waren, die, zum Behuf ihrer schlimmen Neigungen, die Vorrechte auch eines jeden andern Standes gemißbraucht hätten.

Betritt der Alten sich're Wege! Ein Feiger nur geht davon ab. Er suchet blumenreich're Stege Und findet seines Ruhmes Grab.

Freilich gibt es immer und überall Leute, die, weil sie sich selbst am besten kennen, bei jedem guten Unternehmen nichts als Nebenabsichten erblicken.

Der Löwe schämt sich freilich, wenn er mit dem Fuchse jagt: - des Fuchses, nicht der List.

Nur das Gemeine verkennt man selten.

Tu, was du nicht lassen kannst!

Gott hat keinen Witz, und die Könige sollten auch keinen haben. Denn hat ein König Witz, wer steht uns für die Gefahr, daß er deswegen einen ungerechten Ausspruch tut, weil er einen witzigen Einfall dabei anbringen kann?

Die Verschwiegenheit ist eine der vornehmsten Tugenden eines ehrlichen Mannes.

Ich wollte lieber bei Löwen und Drachen wohnen, denn bei einem bösen Weibe. Wenn sie böse wird, so verstellet sie ihre Gebärde und wird so scheußlich wie ein Sack. Ihr Mann muß sich ihrer schämen, und wenn man es ihm vorwirft, so tut es ihm im Herzen wehe.

Man muß ganz uneigennützig lieben.

Welche Freude, wenn es heißt: Alter, du bist alt an Haaren, blühend aber ist dein Geist.

Ein anderes ist's, einem Weihrauch streuen, und ein anderes, einem das Rauchfaß um den Kopf schmeißen.

Wie alt muß die Fichte sein, die zum Maste dienen soll? Wie alt? Sie muß hoch genug, und muß stark genug sein.

Nur der Bescheidenheit genug! denn sie nur immerdar zu hören, wo man trockene Vernunft erwartet, ekelt.

Was ist für einen Großen denn zu klein?

Wer seines Nächsten Schande sucht, Wird selber seine Schande finden!

Eines Fehlers wegen entsagt man keines Mannes.

Gute Einfälle sind Geschenke des Glücks.

Du fragst, warum Semir ein reicher Geizhals ist? Semir, der Dichter? er, den Welt und Nachwelt liest? Weil, nach des Schicksals ew'gem Schluß, Ein jeder Dichter darben muß

So viel kann ich Sie versichern, daß ich mitten im Glück in einem anhaltenden Entsagen lebe, und täglich bei aller Mühe und Arbeit sehe, daß nicht mein Wille, sondern der Wille einer höhern Macht geschieht, deren Gedanken nicht meine Gedanken sind.

Was für Redner sind wir nicht, wenn der Rheinwein aus uns spricht.

Mit Absicht handeln ist das, was den Menschen über geringere Geschöpfe erhebt; mit Absicht dichten, mit Absicht nachahmen, ist das, was das Genie von den kleinen Künstlern unterscheidet, die nur dichten um zu dichten, die nur nachahmen um nachzuahmen.

Was Gewalt heißt, ist nichts: Verführung ist die wahre Gewalt.

Das verdammte Glück! Ohne das kann man nicht einmal ein guter Spitzbube sein.

Wo das Herz reden darf, braucht es keiner Vorbereitung.

Du bist, wie du warst.

Worte und Handlungen liegen nicht so weit auseinander, als man insgemein glaubt.

Erröten macht die Hässlichen so schön.

Aber gewisse Dinge will ich lieber schlecht nach anderer Willen machen, als allein nach meinem gut.

Es ist nicht wahr, daß die kürzeste Linie immer die geradeste ist.

Die Tugend, die keinen anderen Grund hat als ein "was werden die Leute sagen", die verdient diesen Titel sehr wenig.

Du, dem kein Epigramm gefällt, Es sei denn lang und reich und schwer: Wo sahst du, daß man einen Speer, Statt eines Pfeils vom Bogen schnellt?