Gustave Flaubert Zitate
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Was will das sagen, Realistik? Die einen sehen schwarz, die andern blau, die Menge sieht einfältig.

In einem Buch müssen sich Sätze wie die Blätter im Wald bewegen, alle in ihrer Ähnlichkeit unähnlich.

Schön ist solch ein Leben in ewiger Schönheit, wenn man den Mantel um sich schlägt wie ein König, die höchsten Leidenschaften nachempfindet und Liebe liebt.

Arbeiten, alles einer Idee, einem jämmerlichen, trivialen Ehrgeiz aufopfern, eine Stellung, einen Namen erringen? Und dann? Wozu?

Walzer: Man empöre sich darüber. Lasziver und anstößiger Tanz, den nur alte Frauen tanzen dürfen.

Zeuge: Man muss sich weigern, als solcher vor Gericht zu treten; man weiß nie, wohin das führt.

Ich liebe den Herbst; seine Traurigkeit stimmt gut zu Erinnerungen. Wenn die Bäume entlaubt sind, wenn der Abendhimmel noch in den tiefroten Farben glüht, die einen goldigen Schein über das Heu werfen, dann sieht man mit Entzücken alles verlöschen, was jüngst noch im Herzen brannte.

Man muß die Mode des Korsetts verschwinden lassen, eine scheußliche Angelegenheit von empörender Geilheit und extremer Unbequemlichkeit, in gewissen Momenten. Ich habe manchmal sehr darunter gelitten.

Das Leben ist nicht leicht! Eine komplizierte und kostspielige Sache!… Man braucht zu allem Geld…

Halbkugeln: Schamhaftes Wort zur Bezeichnung der Brüste einer Frau: Lassen Sie mich Ihre anbetungswürdigen Halbkugeln küssen.

Vielleicht war meine Gleichgültigkeit nichts als das Übermaß einer Begierde ohne Grenzen.

Gnade, Humanität, Gefühl, Ideal haben uns so viele häßliche Streiche gespielt, daß man es mit dem Recht und der Wissenschaft versuchen sollte.

Vielleicht wird eines schönen Tages die ganze moderne Wissenschaft zusammenbrechen und man wird sich über uns lustig machen. Ich wünsche es.

Es wäre besser gewesen, es wie alle Welt zu machen, das Leben weder zu ernst noch allzu lächerlich zu nehmen.

Ballons: Damit wird man noch mal auf den Mond gelangen. – Man ist weit davon entfernt, sie lenken zu können.

Wenn die Gesellschaft so fortfährt, wird in zweitausend Jahren nichts mehr da sein, kein Grashalm, kein Baum; die Menschheit wird die Natur aufgefressen haben.

Führe ein geregeltes und ordentliches Leben, damit du in deinem Werk leidenschaftlich und originell sein kannst.

Alles Unheil rührt von unserer riesenhaften Unwissenheit her. Was man studieren mußte, wird ohne Diskussion geglaubt. Statt zu erwägen, bestätigt man.

Nur dem im Überfluß Geborenen steht der Luxus gut. Wer sich ein Vermögen verdient hat, weiß fast nie, wie er davon leben soll.

Alt ist man dann, wenn man den Lastern nicht mehr auszuweichen braucht, weil sie einem nicht mehr begegnen.

Man muß lachen und weinen, lieben, arbeiten, genießen und leiden, soviel wie möglich nach dem Maße seiner Fähigkeit in Schwingung sein. Das ist das wahrhaft Menschliche.

Es kommt ein Augenblick, beim Abschiednehmen, wo in der Vorwegnahme des Schmerzes der geliebte Mensch schon nicht mehr bei einem ist.

Man kann nur wahr sein, indem man übertreibt. Das Problem besteht darin, auf harmonische Weise zu übertreiben.