Henryk Bereska Zitate
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Erfolgreiche Umerziehung: Wenn der Umzuerziehende seinen Irrtümern abschwört und sich zu denen seines Erziehers bekennt.
Die Sehnsucht nach dem freien Leben trieb die Hausgans morgens zu den freien Wasservögeln. Als der Abend kam, wie schrie sie nach dem heimischen Gatter.
Bei dem Bevölkerungszuwachs heutzutage könnte man sich eine kleinere Sorte Mensch vorstellen.
Das Alter – der Feind aller Buchhändler. Man liest immer wieder dieselben Bücher in dem Gefühl, man liest sie zum erstenmal.
Tragödie der amerikanischen Ureinwohner: In Amerika gelebt und Amerika nicht entdeckt zu haben.
So mancher müßte wegen fortgesetzten Selbstbetruges gegen sich selbst Anzeige erstatten.
Ob man in Zeiten der Überproduktion von Gedanken nicht Gedankenberge anlegen sollte, um sie in gedankendürren Zeiten auf den Markt zu werfen?
Kluge Opportunisten hauen beim Umschwung der Zeiten nicht gleich auf die Pauke, wenn sie vorher Fanfare geblasen haben, sondern streichen zwischendurch mal die Harfe.
Der eine wäre die Geister, die er rief, gerne los. Der andere beschwört sie vergebens.
Der Weg zum Erfolg soll mit spitzen Steinen gepflastert sein. Und womit erst der zum Mißerfolg.
Meide Leute, die behaupten, es gut mit dir zu meinen, ohne zu fragen, was du davon hältst.
Hoffnungen, die man zu einem Höhenflug losschickt, sollte man mit einem Fallschirm versehen.
Unter zweiäugigen Hühnern muß das einäugige so tun, als wäre es dreiäugig, sonst kriegt es das eine auch noch ausgepickt.
Die eigene schwere Kindheit schien ihm ein solch kostbares Gut, daß er nicht müde wurde, die eigenen Kinder zu kujonieren.
Neben dem gelebten Leben läuft parallel das unverwirklichte, in Plänen, Vorsätzen, Entwürfen steckengebliebene. Würde man es im Wiederholungsfall wahrmachen?
Bürde der Belesenheit: Von jeder Seite, die du schreibst, kommt einem das Echo einer anderen Lektüre entgegen.
Die Dümmlichen hätten die Chance, als die Klügeren zu gelten, wenn sie nachgäben. Aber dazu sind sie eben zu dumm.
Bereits schulmeisterlicher Hinweis zum Ausspruch von Sokrates „Ich weiß, daß ich nichts weiß“: „Da hätte er mehr lernen sollen“ beweist mangelnden Witz. So redet keiner, der nichts gelernt hat.
Revolution oder Konterrevolution – darüber zerbrach man sich schon immer die Köpfe und Knochen.
Man lasse die unangenehmen Pflichten ruhig anwachsen. Am Ende erscheint einem die am wenigsten unangenehme nachgerade als angenehm.
Der Verzicht auf eigenes Urteilen, wenn es der Mehrheit widerspricht, muß wohltuend sein.
Der Erfinder der Henkersmahlzeit war es wohl, der den Gnadenstoß und den Gnadenschuß erfand.
Bald wird das Brüllen eines Säuglings damit erklärt, er sei um seine Altersrente besorgt.
Verschiedenes fällt einem schon deswegen nicht in den Schoß, weil es im Halse steckengeblieben ist.
Manche Leute ähneln Kletterpflanzen, die dazu verurteilt sind, am Stock, am Mauerwerk oder an sonst einer Vertikale emporzuranken. Beim Fehlen einer Stütze müssen sie am Boden kriechen.
Denen, die allen Grund hätten, unglücklich zu sein kann man viel leichter einreden, daß sie glücklich seien, als jenen Unglückswürmern, die allen Grund hätten, sich glücklich zu fühlen.
Man müßte sich einen Gesprächspartner halten, dessen Zustimmung ein sicheres Indiz ist, daß man falsch liegt.