Zitate von Hildegard von Bingen
page 4
Du hast sehr viel Einsicht in dir, es wird aber auch viel Verständnis von dir verlangt werden.
Leidet aber ein Mensch unter großer Trauer, so soll er hinlänglich bekömmliche Speise zu sich nehmen, damit er durch die Nahrung wieder belebt wird, weil die Traurigkeit auf ihm lastet.
Die Seele liebt ihrem Leib und hält ihn für ein schönes Gewand und eine erfreuliche Zier.
Gottes Thron ist ja seine Ewigkeit, in der er allein sitzt, und alle Lebewesen sind gleichsam Funken der Strahlung seines Glanzes, die Ihm wie die Strahlen der Sonne entströmen.
Wie die Sonne das Licht des Tages ist, so ist auch die Seele das Licht des wachenden Körpers. Und wie der Mond das Li8cht der Nacht ist, so ist auch die Seele das Licht des schlafenden Körpers.
Gott hat bei der Bildung des Menschen seine verborgenen Geheimnisse in ihn verschlüsselt, da der Mensch im Wissen, im Denken und im Wirken zum Gleichbild Gottes gemacht wurde.
Wo der menschliche Zweifel nicht ist, da ist nicht die Antwort des Heilgen Geistes.
Der Mensch, der Gutes wirkt, gleicht einem Obstgarten, der von den Früchten guter Werke voll ist.
Wenn die Geizhälse nicht das kriegen, was sie wollen, fallen sie in eine Traurigkeit, aus der sie sich nicht leicht erheben können.
Der Mensch schaue zuerst auf die Niedrigkeit seines Fleisches und steige so stufenweise freudigen und ruhigen Herzens von Tugend zu Tugend weiter.
Die Seele liebt das vernünftige Maß, und Essen und Trinken können ihr bei Unmäßigkeit Schaden zufügen.
Und wer an dreitägigem Fieber leidet, der nehme Veilchen und zu dessen dritten Teil Wegerich und Pfefferkraut, zweimal soviel wie Wegerich, und diese Kräutlein esse er häufig mit Essig oder gebratenem Salz.
Gott hat ja den Menschen so geschaffen, daß er leuchtende Werke vollbringen kann, die im Himmel strahlen.