Zitate von Jean Baptiste Henri Lacordaire
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Das Evangelium stützt die Vernunft. Die Vernunft verneint das Evangelium nur, wenn es sich selbst untreu wird.

Es gibt keinen Ort, keine Zeit, keine Gelegenheit, kein Gefühl, keine Lage, wo Gott nicht offenbar würde.

Man hat euch gesagt, das größte Unglück und die größte Schande sei das Dienen. Ich sage euch: macht das Dienen zu einem Akt der Liebe, und was Schimpf war, wird Ruhm.

Es ist unerhört, was man mit der Zeit fertig bekommt, sobald man die Geduld hat, zu warten und sich nicht zu beeilen.

Es wird Gott mehr gedient, ja er wird als tätiger und triumphierender weit mehr erkannt, wenn er bekämpft wird, als in Tagen ruhiger Herrschaft über die Geister.

Überall da, wo der Mensch sich verkaufen will, findet er seine Käufer.

Welcher Katholik würde in seiner Todesstunde seinen Glauben bereuen? Wieviele Ungläubige hingegen pressen ihre sterbenden Lippen auf das Kreuz, beten an, was sie geleugnet, und leugnen ab, was sie angebetet haben.

Jesus Christus hat weder die Liebe noch die Reinheit geschaffen. Er hat sie vielmehr zurückerobert für die Menschen.

Die Stille ist, nach dem gesprochenen Wort, die zweite Macht in der Welt.

Man muß jede Gelegenheit wahrnehmen, in der Seele des Kindes die Flammen des Opfers zu entzünden, ohne die jeder Mensch nur ein halber Christ ist, welchen Rang er auch immer in der Welt einnehmen mag.

Willst du einen Augenblick glücklich sein, räche dich. Willst du ein Leben lang glücklich sein, schenke Vergebung.

Das Christentum kann nur durch einen ernsthaften Kampf sein Reich auf Erden ausbreiten.

Gott gab den Menschen den freien Willen auch auf die Gefahr hin, daß er sich verirrt, denn nur aus der Freiheit wird die Tugend geboren.

Alles wird gut für den Menschen, wenn er sein Leben von der Arbeit und seine Größe von der Religion herleitet.

Gebt den Armen Christus wieder, wenn ihr ihnen ihr wahres Erbteil wiedergeben wollt.

Die Vernunft führt uns an den Rand des Unendlichen, der Glaube gibt uns den großen Gott in seiner ganzen Fülle.

Wem das Gebet ein Bedürfnis geworden ist,, der hüte es wie seinen besten Freund.

Die Rettung des Menschengeschlechts fängt bei der Familie an, bei der Ehe, der Hochzeit.

Zwischen dem Schwachen und dem Starken ist es die Freiheit, die unterdrückt, und das Gesetz, das befreit.

Die Gesellschaft ist nichts anderes als die Weiterentwicklung der Familie. Wenn der Mensch von der Familie aus verdorben ist, wird er ein unbrauchbares Glied des Staates.

Unser zeitliches Leben ist der Schmelztiegel, aus dem unser zukünftiges Leben erst entstehen muß.

Schöpferisch tätig sein heißt, etwas Ureigenes aus sich selbst herausgeben.

Als wir Kinder waren, liebte man uns mehr, als wir liebten. Alt geworden, lieben wir nun unsererseits mehr, als wir geliebt werden.

Nicht das Genie, nicht der Ruhm, nicht die Liebe spiegelt die Größe der menschlichen Seele wider, sondern die Güte.

Nach der Kunst der Rede ist die Kunst des Schweigens die größte Kunst der Welt.

In der Sprache des Christen ist die Nächstenliebe gleichbedeutend mit Gerechtigkeit und Gerechtigkeit mit Nächstenliebe.

Die Gesetze Gottes sind gleichzeitig auch die Grundgesetze der Menschheit.

Durch die Stärke der Überlieferung und nicht durch die Stärke des Schwertes herrscht die erste Macht der Welt, die geistige Macht.

Wie wertvoll auch immer die Gesundheit sein mag – nicht ein Herkules leistet das meiste. Eine große Seele in einem schwachen Körper ist immer Weltbeherrscherin.