Jean de La Bruyère Zitate

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Der Haß des Menschen ist so hartnäckig, daß der Wunsch eines Kranken nach Versöhnung mit seinem Freunde als das untrüglichste Vorzeichen des Todes gelten kann.

Jean de La Bruyère

Manche Frau versteht ihren Mann so gründlich zu verdrängen und im eigenen Hause zu begraben, daß draußen in der Welt kein Mensch von ihm spricht: Lebt er noch? Lebt er nicht mehr? Man weiß es nicht.

Jean de La Bruyère

Es gibt kein Werk, es mag noch so vollendet sein, das sich in den Händen der Kritik nicht völlig auflöste, wenn der Autor, auf alle Beurteiler hören wollte, von denen jeder die Stelle streicht, die ihm am wenigsten gefällt.

Jean de La Bruyère

Die äußersten Gegensätze berühren sich.

Jean de La Bruyère

Beim Anblick eines gewissen Elends empfindet man eine Art Scham, glücklich zu sein.

Jean de La Bruyère

Eine große Seele ist erhaben über Beleidigungen, Ungerechtigkeit, Schmerz und Spott; sie wäre unverwundbar, wenn sie nicht aus Mitgefühl litte.

Jean de La Bruyère

Sollte man nicht die Kunst entdecken, die Liebe der eigenen Frau zu gewinnen?

Jean de La Bruyère

Fast niemand bemerkt von sich aus das Verdienst eines anderen.

Jean de La Bruyère

Die Zeit festigt die Freundschaft und schwächt die Liebe.

Jean de La Bruyère

Es ist ebenso schwer, einen eitlen Menschen zu finden, der sein Glück groß genug glaubte, wie einen bescheidenen, der sein Mißgeschick für unerträglich hielte.

Jean de La Bruyère

Ende der Liebe: fühlbarer Beweis, daß der Mensch ein beschränktes Wesen ist und das Herz seine Grenzen hat.

Jean de La Bruyère

Im Grunde ihres Herzens verlangen die Menschen nach Achtung, und doch verbergen sie sorgfältig das Verlangen.

Jean de La Bruyère

Man braucht keine zwanzig Jahre zu warten, um die Menschen ihre Ansichten über die wesentlichsten Dinge und über Wahrheit ändern zu sehen, die ihnen völlig gewiß waren.

Jean de La Bruyère

Man mag in der Liebe heikel sein, man verzeiht ihr doch mehr Fehler als der Freundschaft.

Jean de La Bruyère

Es gibt Leute, die einen Augenblick früher sprechen, als sie gedacht haben.

Jean de La Bruyère

Liebe und Freundschaft schließen sich gegenseitig aus.

Jean de La Bruyère

Wenig Menschen sind verständig genug, um glücklich zu sein.

Jean de La Bruyère

Nichts ist so unbedeutend, so einfach und unauffällig, daß man durch die Art, wie man es tut, nicht sein Wesen verriete.

Jean de La Bruyère

Eine Frau ist leicht zu beherrschen, wenn einem Mann daran gelegen ist. Ein einziger kann sogar mehrere lenken.

Jean de La Bruyère

Die unerfreulichen Charaktere, davon die Welt voll ist, nicht ertragen zu können, zeugt von schwacher Wesensart: Im Verkehr muß es Scheidemünze und Goldstücke geben.

Jean de La Bruyère

Es ist schön, den Augen dessen zu begegnen, dem man soeben etwas geschenkt hat.

Jean de La Bruyère

Manche Frauen haben ihr ganzes Leben hindurch eine doppelte Bindung aufrechtzuerhalten, die gleich schwer zu lösen und zu verschleiern ist; bei der einen fehlt nur der Vertrag, bei der anderen das Herz.

Jean de La Bruyère

Wer anders denkt als die Allgemeinheit und sich gegen die anerkannten Ordnungen auflehnt, müßte tiefere Kenntnisse haben als die anderen, klare Einsichten besitzen und über Beweise verfügen, die jeden Zweifel ausschlössen.

Jean de La Bruyère

Ein Mensch mit gutem Witz ist eine seltene Ware.

Jean de La Bruyère

Man braucht sehr wenig inneren Gehalt für die Feinheit des Betragens, aber sehr viel für die des Geistes.

Jean de La Bruyère

Nichts möchten sich die Menschen lieber erhalten und nichts schonen sie trotzdem weniger als ihr Leben.

Jean de La Bruyère

Mein Gefühl sagt mir, daß es Gott gibt, und es sagt mir nicht, daß es ihn nicht gibt. Das genügt mir.

Jean de La Bruyère

Wer jeglicher Eigenart ermangelt, ist ein sehr fader Mensch.

Jean de La Bruyère

Das Leben ist eine Tragödie für die, die fühlen, und eine Komödie für die, die denken.

Jean de La Bruyère

Wenn Adel Tugend ist, so geht er durch all das verloren, was der Tugend widerspricht; ist es nicht Tugend, taugt er wenig.

Jean de La Bruyère

Schöne Mädchen geben ihren einst schlecht behandelten Liebhabern oft durch häßliche oder unwürdige Ehemänner eine zwar späte, aber ausreichende Genugtuung.

Jean de La Bruyère

Die Menschen sind sehr eitel und hassen doch nichts mehr, als dafür zu gelten.

Jean de La Bruyère

Groß ist fast immer einfach.

Jean de La Bruyère

Die Gegenwart gehört den Reichen, aber die Zukunft den Tüchtigen und Gescheiten.

Jean de La Bruyère

Das beste aller Güter, wenn es überhaupt Güter gibt, ist die Ruhe, die Zurückgezogenheit und ein Plätzchen, das man sein eigen nennen kann.

Jean de La Bruyère

Wahrheiten, die man ganz besonders ungern hört, hat man ganz besonders nötig.

Jean de La Bruyère

Auch wer Geist hat, kann der Lächerlichkeit verfallen; aber er befreit sich wieder davon.

Jean de La Bruyère

Mit geliebten Menschen zusammen sein: mehr braucht es nicht; träumen, mit ihnen sprechen, nicht sprechen, an sie denken, an die gleichgültigsten Dinge denken, aber in ihrer Nähe: alles gilt gleich.

Jean de La Bruyère

Spott ist oft Geistesarmut.

Jean de La Bruyère

Wieviel hat doch die gesprochene Rede vor dem geschriebenen Werk voraus! Die Menschen lassen sich von Gebärdenspiel und Worten und dem äußeren Gepränge des Versammlungsorts betören.

Jean de La Bruyère

Man muß um die Gunst derer, denen man wohl will, weit mehr werben, als um die Gunst derer, von denen man Wohlwollen erwartet.

Jean de La Bruyère

Die Kinder der Götter entziehen sich den Gesetzen der Natur und bilden gleichsam die Ausnahme von der Regel.

Jean de La Bruyère

Die Weisen zu verlachen, das ist das Vorrecht der Toren.

Jean de La Bruyère

Große Dinge setzen in Erstaunen, der kleinen wird man überdrüssig; durch die Gewohnheit werden wir mit beiden vertraut.

Jean de La Bruyère

Geziertheit in Gebärden, Sprechen und Benehmen ist oft eine Folge von Müßiggang oder Teilnahmslosigkeit; und es scheint, daß eine starke Neigung oder ernstliche Tätigkeit den Menschen sein wahres Wesen wieder finden läßt.

Jean de La Bruyère

Ein verliebter Greis ist eine große Mißbildung der Natur.

Jean de La Bruyère

Die Wahrheiten, die man am wenigsten liebt, sind die für uns wertvollsten.

Jean de La Bruyère

Es gehört zum Wesen eines Dummkopfs, beschwerlich zu fallen: Ein feinfühliger Mensch merkt, ob er gelegen ist oder ob er langweilt...

Jean de La Bruyère

Will man geachtet werden, muß man unter Menschen leben, die man achten kann.

Jean de La Bruyère

Beim Freunde sieht man nur die Fehler, die ihm nachteilig werden können, bei der Geliebten nur die Fehler, unter denen man selber zu leiden hat.

Jean de La Bruyère
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