Johann Wolfgang von Goethe Zitate
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Das schädlichste Vorurteil ist, dass irgend eine Art Naturuntersuchung mit dem Bann belegt werden könne.
Mancher grüßet uns freundlich bei Tage, doch käm er im Finstern uns in den Weg, es möchte wohl kaum zum Besten geraten.
Unter allem Diebesgesindel sind die Narren die schlimmsten, sie rauben euch beides, Zeit und Stimmung.
Doch das größte Glück im Leben und der reichlichste Gewinn ist ein guter, leichter Sinn.
Nenn’s Glück, Herz, Liebe, Gott! Gefühl ist alles; Name ist Schall und Rauch.
Ich fügte hinzu, daß zwar der Verstand der Männer sich nach Haushälterinnen umsehe, daß aber ihr Herz und ihre Einbildungskraft sich nach anderen Eigenschaften sehne.
Alle wirklich klugen Gedanken sind schon tausendmal gedacht worden; um sie zu unseren eigenen zu machen, müssen wir sie aufrichtig überdenken, bis sie sich in unseren persönlichen Erfahrungen niederschlagen.
Man will Wahrheit, man will Wirklichkeit und verdirbt dadurch die Poesie.
Cartesius schrieb sein Buch „De Methodo“ einige Male um, und wie es jetzt liegt, kann es uns doch nichts helfen.
Daß Menschen dasjenige noch zu können glauben, was sie gekonnt haben, ist natürlich genug; daß andere zu vermögen glauben, was sie nie vermöchten, ist wohl seltsam, aber nicht selten.
Näher kann uns in der sichtbaren Welt und in dem, was wir Natur heißen, die Gottheit nicht kommen, als in dem Angesicht eines großen und edlen Menschen. Es wird eine Kraft von ihm ausgehen, die dich tragen und erheben wird.
Das Licht ungetrübter göttlicher Offenbarung ist viel reiner und glänzender, als daß es den armen, gar schwachen Menschen gemäß und erträglich wäre. Die Kirche aber tritt als wohltätige Vermittlerin ein, um zu dämpfen und zu ermäßigen, damit allen geholfen und damit vielen wohl werde.
Alle Männer vom Fach sind darin sehr übel dran, daß ihnen nicht erlaubt ist, das Unnütze zu ignorieren.
Nur der Einfältige ist groß, wer den einfältigen Weg gehen will, der gehe ihn und schweige still.
Willst du immer weiter schweifen? Sieh, das Gute liegt so nah. Lerne nur das Glück ergreifen: Denn das Glück ist immer da.
Was ist das Schwerste von allem? Was dir am leichtesten dünkt. Mit den Augen zu sehen, was vor dir liegt.
Memoiren von oben herunter oder von unten hinauf: sie müssen sich immer begegnen.
in der Gestalt, wie der Mensch die Erde verläßt, wandelt er unter den Schatten, und so bleibt uns Achill als ewig strebender Jüngling gegenwärtig.
Dunkel ist die Nacht, bei Gott ist Licht. Warum hat er uns nicht auch so zugericht?
Doch beugt sogleich hartnäckigster Mann vor der allbezwingenden Schöne den Sinn.
Was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan – und keinen Tag soll man verpassen. Das Mögliche soll der Entschluß, beherzt am Schopfe fassen.
Ultimatum Und so sage ich zum letzten Male: Natur hat weder Kern noch Schale. Du prüfe dich nur allermeist, ob du Kern oder Schale seist.
Man muß oft etwas Tolles unternehmen, um nur wieder eine Zeitlang leben zu können.
Autorität hat großen Wert; aber nur der Pedant fordert überall Autorität.
Diejenigen, welche widersprechen und streiten, sollten mitunter bedenken, daß nicht jede Sprache jedem verständlich sei.
Die Schmerzen sind’s, die ich zu Hilfe rufe, denn es sind Freunde, Gutes raten sie.
An und im Boden findet man für die höchsten irdischen Bedürfnisse das Material, eine Welt des Stoffes, den höchsten Fähigkeiten des Menschen zur Bearbeitung übergeben.
Die Natur ist aller Meister Meister, sie zeigt uns erst den Geist der Geister.
Der Wunsch, etwas zu machen, ist eine Vorahnung der Fähigkeiten, die man hat.
Fällt die Jugend eines Sohnes gerade in die Zeit der Umwendung, so kann man versichert sein, dass er mit seinem Vater nichts gemein haben wird.
Es gibt in den Künsten ein Objektives und ein Subjektives, und je nachdem das eine oder das andere darin die hervorstechende Seite ist, hat der Dilettantismus Wert oder Unwert.
Ans Wahre wie ans Falsche sind notwendige Bedingungen des Daseins gebunden.
Mit den Menschen geht es mir schon besser: man muß sie nur mit dem Krämergewicht, keineswegs mit der Goldwaage wiegen, wie es leider sogar Freunde untereinander aus hypochondrischer Grille […] zu tun pflegen.
Behandle die Frauen mit Nachsicht! Aus krummer Rippe ward sie erschaffen; Gott konnte sie nicht grade machen.
Wie die Pflanzen zu wachsen belieben, Darin wird jeder Gärtner sich üben; Wo aber des Menschen Wachstum ruht, Dazu jeder selbst das Beste tut.