Zitate von Joseph Victor von Scheffel
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Nicht jeder taugt zu jedem. Das Gebirg Treibt andre Blumen als der Tiefensand.
Auf der Grundlage historischer Studien das Schöne und Darstellbare einer Epoche umspannend, darf der Roman auch wohl verlangen, als ebenbürtiger Bruder der Geschichte anerkannt zu werden.
Mißtöne werden schwer vergeben, zumal von dem, der sie selber angeschlagen.
Laß stürzen, Herz, was nicht mehr stehen mag, und bau dir eine neue Welt, bau sie dir tief innen, lustig, stolz und weit; strömen und verrinnen laß die alte Zeit.
Warum küssen sich die Menschen? Warum meistens nur die jüngern? Warum diese meist im Frühling?
Es mag ungerecht sein, den Haß, der den Menschen gebührt, auf das Stück Land überzutragen, wo sie gelebt und gestorben, aber es ist erklärlich.
Es ist mit des Menschen Gemüt wie mit dem Meere. Hat der Sturm auch ausgetobt, so wogt und brandet es noch lange stärker als sonst und unter einsmal schäumt wieder ein nachzüngelnder Wellensturz gewaltig auf und jagt die Möwen vom Fels.
… Der freien Künste Dienst krümmt keinem seinen Rücken. Eignen Herzens Unverstand nur Läßt aufs Aufrechtgehen verzichten.
Andre Zeiten – andre Bilder (…), Andre Zeiten – andre Lieder (…), Doch die Liebe überdauert alle Zeiten.
Hohes fordert Anbetung, die höchste Erscheinung ist oft mit einfacher Liebe zufrieden.
Kaum daß ich ihm recht in die Augen geschaut, So ist der Traum schon beendet, O, Liebe, was führst du die Menschen zusamm‘, O, Liebe, was schürst du die süße Flamm‘, Wenn so bald und traurig sich’s wendet?
Es sind zwei schöne Ströme: die Donau und der Rhein. Der Dumme säuft ihr Wasser, der Kluge ihren Wein.
Wo ein gelehrter Mann gehaust, braucht’s ein Stück Zeit, um seine Spur zu verwischen.
Was in der Wörter Hülle Als stille Seele kreist, Weckt zu melodischer Fülle Ein feiner Künstlergeist.