Zitate von Julius Langbehn
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Es bedarf vieler Arbeit, um den Namen Mensch zu verdienen, das fühlten auch die höchsten edelsten Geister, und diese am meisten.

Der Weg zur Hölle führt oft durch die Studierstube, wie der Weg zum Himmel durch den Stall von Bethlehem führt.

Wo früher frisches sprudelndes Quellwasser war, da breitet sich heute im Schrifttum vielfältig der faulige Schleim überheblicher Halbbildung aus.

Die Kirche steht mit dem Wunder, eine gottlose Kultur fällt mir seiner Leugnug. Hier scheiden sich die Geister.

Nur wer natürlich ist, ist ehrlich; und nur wer ehrlich ist, kann die Wahrheit erkennen.

Das eigentliche deutsche Übel heißt: Kleinlichkeit, Neid, Engherzigkeit, Pedanterie, Unbescheidenheit, Schulmeistergeist, Strebertum, Kopflosigkeit und Mangel an Grazie. Kurz Philistertum, und Pharisäertum von jeder Art. Wer jung und tapfer ist in Deutschland, soll hiergegen das Schwert ziehen!

Dasjenige Volk hat den größten Vorteil über die andern, welches aus seiner eigenen Vergangenheit am meisten lernt; jedes Volk wird am schärfsten durch seine eigene Geschichte kritisiert.

Die Sehnsucht ist es, die uns’re Seele nährt und nicht die Erfüllung. Und der Sinn uns’res Lebens ist der Weg und nicht das Ziel.

Wie sich Volksmeinung und öffentliche Meinung unterscheiden? Diese ist eine Hure, jene eine Jungfrau.

Bei keinem Zusammenarbeiten ist ein Schuß persönlicher Wärme, ist ein Schuß persönlicher Zuneigung zu entbehren. Wo es friert, da wächst nichts.

Mancher sagt: „Ich suche vergeblich nach dem, den ich brauche.“ Suche einmal den, der dich braucht. Vielleicht ist es dann der, den du brauchst.

Bretter, die die Welt bedeuten – wenigstens für ihn – trägt mancher Kritiker vor dem Kopfe.

Unser Erfolg kommt mehr von der Grundhaltung auf den Blick zur großen Aufgabe hin, als auf Einzelheiten.

Wer ein zartes Herz hat, muß auch ein starkes Herz haben, sonst hat er keins von beiden ganz.

Politik ist ein Mittel zur Beförderung des Rechten, aber an und für sich kommt ihr kein Wert zu. Kein Schwert hat Wert – an sich; es kommt immer darauf an, wie man es zückt und wofür es gezogen wird.

Für eine Reform des deutschen Gesellschaftslebens gibt es nur eine einzige Vorbedingung; es ist die folgende: daß man den gesellschaftlichen Wert eines Menschen nicht nach dem Gelde abschätzt, das er besitzt.

Wer aus einer Quelle trinken will, muß sich bücken; wer sich nicht bücken will, der muß verdursten – hierauf beruht das Elend aller hochmütigen, aller verhärteten Seelen.

Mitten in der Welt stehen und nicht mit ihr gehen – das nenne ich Knochen und Rückgrat haben.

Ein Volk wird für eine gesunde Zukunft erzogen durch seine beste Vergangenheit; und die Gegenwart soll das richtige Verhältnis zwischen beiden er- und vermitteln.

Die Angriffe der modernen Welt gegen die Kirche sind Steine gegen den Himmel geworfen, die auf die eigenen Köpfe der Schleudernden zurückfallen.

Der Zorn ist ein vorübergehender Wahnsinn… Stärke besteht und beweist sich zuweilen im Nachgeben.