Julius Langbehn Zitate

Die rechtmäßige Gattin der Bildung aber ist die Religion.

Säume nicht, träume nicht, wandle! Frage nicht, klage nicht, handle!

Es ist ein großes Geheimnis, daß die Liebe der wahren Sachlichkeit und Sachlichkeit der wahren Liebe völlig entspricht.

Glück kann man nicht heucheln.

Die Welt zeigt uns ein stets und denkbar reichstes Überkreuzen. Und sie ist an sich hell und durchsichtig. Nur der Mensch verwirrt und verdunkelt sie.

Man "hat" freilich den Schmetterling, wenn er gespießt und den Menschen, wenn er gekreuzigt ist; aber sein Leben hat man nicht.

Mit den Menschen ist es wie mit den Blumen: Sie brauchen nicht nur Wasser, sondern auch Sonne.

Im Bauerntum steckt Rückhalt nationaler Kraft. Mag auch der Bauernstand mancherorts dem Untergang entgegengehen, sterben kann er überhaupt nicht: erschlägt man ihn diesseits des Ozeans, so steht er jenseits des Ozeans wieder auf.

Unendliche Häusermassen, unendliche Menschen, unendliche Geschäfte und doch alles leer und null - so war Babylon und so ist das Gesicht der heutigen Großstädte. Sammelbecken der seelischen und sittlichen Verderbnis!

Der gerade Weg zur Wahrheit ist der gerade Weg zu Jesus. Und der gerade Weg zu Jesus ist der gerade Wag zur Wahrheit.

Freue du dich und mache, daß jedermann sich freut!

Für mich heißt katholon (katholisch) leben: aus dem Vollen und ins Volle leben.

Rationalismus, der seine Befugnis überschreitet, wirkt immer zerstörend. Er überschreitet aber seine Befugnis, sobald er herrschen will. Er hat nur zu regeln. Er hat zu dienen. Er ist nicht Wagenrad, sondern Wagenschmiere.

Der Ästhet ist der Affe des Kenners. Er führt ein geistiges Schmarotzerdasein.

Man soll seine Feinde lieben, weil sie es nötig haben.

Kunst ist Subjektivität und Subjektivität ist Glaube.

Ein Volk, das Charakter hat, hat auch Brot. Ein Volk, das Charakter hat, erlangt auch Bildung. Denn jeder Charakter, der sich mit der Welt auseinandersetzt, ist schöpferisch. Kunst wird aus den verschwiegenen Tiefen des Charakters geboren.

Andere Zeiten, andere Länder, andere Völker, andere Sitten - aber nicht andere Charakterformung. Wie jede echte Sittlichkeit auf Ehrlichkeit, so ist jede Geisteskultur auf Stetigkeit gegründet.

Charakter ist Gold und Wissen ist Blei - vor Gott.

Ein Gelehrter sagte zu einem Kind: Ich will dir diese Orange geben, wenn du mir sagst, wo Gott ist. - Und ich, Herr, werde Ihnen einen ganzen Korb voll Orangen geben, wenn Sie mir sagen, wo Gott nicht ist.

Über dem Meer der Ewigkeiten leuchtest du durch das Reich der Zeiten.

Neuerdings ist weder Gesetz noch Recht, weder Anstand noch Ehre, weder Moral noch Religion der höchste Gerichtshof für die Masse der Menschen, sondern "Bildung". Hierunter wird meistens verstanden: ein guter Anzug, viel Zeitungsgeschwätz, etwas Schülerwissen und eine Portion Frechheit.

Wie aber könnte je materielle Blüte einer Familie oder eines Gemeinwesens für moralischen Niedergang entschädigen?

Unser Unglück ist, daß es bei uns so wenig Männer mehr gibt. Wir brauchen neue Männer! Lakaien des Staates wie der Parteien, Schusterseelen und Krämerseelen gibt es genug - aber Männer, Männer, Männer fehlen!

Zwischen Ja und Nein wird die Wahrheit erforscht.

Das Geld ist bei neun Zehntel des heutigen Geschlechts der Maßstab für die Beurteilung des Menschen geworden.

Das Träumen und Philosophieren hat seine Schattenseiten. Wer das zweite Gesicht hat, dem fehlt mitunter das erste.

Wie oft soll man den Propheten Jesaias lesen? Siebenmal? Siebzigmal siebenmal.

Die meisten Menschen sind gegenüber großen Dingen unklar und unentschieden und wollen es auch bleiben. Und ihnen scheint der Gedanke gar nicht zu kommen, daß sie unwürdig sein könnten, das Große, Edle bei sich aufzunehmen, und daß darum ein höheres Bestimmen und Walten es ihnen vorenthält.

Wer für Menschen schreibt, der schreibe stets mit ganzer Seele.

Was hilft gegen Revolution? Geschichte!

So wie der Künstler immer ein Sohn seines Volkes, so ist die Kunst immer eine Tochter der jeweiligen geschichtlichen Konstellation.

Ketten, die fallen, machen eine schöne Musik.

Musiker sind selten, Musikanten zahllos.

Gerecht aber ist es, für das Edle und gegen das Gemeine einzutreten; dem Edlen wie Gemeinen gleiche Rechte einzuräumen, ist eine Scheingerechtigkeit, es ist nur eine Gerechtigkeit von Teufels Gnaden.

Vertrauen und Frohsinn sind bessere Geburtshelfer bei einer großen Sache der Herzensängste.

Aus der Ruhe kommt die Reife.

Wie es eine spezielle Erbsünde im Protestantentum gibt, die man mit zuviel Knochen bezeichnen kann - dem Calvinismus kann man ja die Rippen am Leibe zählen - so ist auch eine spezielle Erbsünde im Menschentum des Katholizismus zu verzeichnen, die dort häufig wieder auftritt, sie heißt: zuviel Fett!

In hellem Wahnsinn wandeln sie umher, Dem Lichte Gottes feindlich abgewandt, - Der eignen Kraft vertrauen sie, Den Turm von Babel bauen sie Aus Flüchen, Blut und Tränen.

Haß ist enger und Liebe ist weiter Horizont.

Übers Volk geht es her, über die armen Leute!

Es gibt auch heute noch Männer, die Charakter haben, weil sie einsam sind und einsam sind, weil sie Charakter haben.

Dem Bildungspharisäertum und Bildungsphilistertum soll ein echtes Bildungschristentum gegenübertreten und vor aller Welt gelehrt wie gelebt werden.

Liebe ohne Weisheit ist wohl denkbar, aber nicht Weisheit ohne Liebe.