Karlheinz Deschner Zitate
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Daß Glaube etwas ganz anderes sei als Aberglaube, ist unter allem Aberglauben der größte.

Leben – Vernichtungsschläge. Und Pyrrhussiege. Am schönsten füllt das Leben eine Lebenslüge aus.

Ironie ist unglückliche Liebe zum Leben; der Versuch des Kopfes, sich des Herzens zu erwehren.

Niemand ist stolzer auf ein Genie als die Nachkommen derer, die es kaputtgehen ließen.

Das Charakteristische des Politikers ist nicht, dass er für eine Partei agitiert, sondern dass er für jede agitieren könnte.

Erziehung: einen Kopf drehen, bis er verdreht ist – natürlich auf den neuesten Stand.

Ich habe nicht die Phantasie, mir die Unterwelt schlimmer vorzustellen als die Etagen darüber.

Meine Skepsis bewahrt mich davor, Fanatiker zu werden wovor noch kein Glaube geschützt hat.

Ein paar Wahrheiten muss man sagen, um leben zu können; ein paar verschweigen aus demselben Grund.

Ich will lieber mit den meisten irren als auf meine Weise. So dachte Augustinus. Ich denke umgekehrt.

Die guten Christen sind am gefährlichsten – man verwechselt sie mit dem Christentum.

Daß am Anfang, wie Einstein sagt, jeder Gedanke der Liebe, später alle Liebe den Gedanken gehört, mag die Welt etwas heller machen, aber nicht wärmer.

Der Mensch existiert nun einmal nicht geschlechtslos. Und wie er Arme und Beine hat, um sie zu benutzen, so hat er auch Phallus und Vulva, nicht um sie hinter Feigenblättern verschrumpeln zu lassen.

Die kleinste Summe, mit der eine Frau sich begnügt, ist die Größte, die ihr Mann ihr geben kann.

Jede Liebe hat Durchlässigkeiten, fließende Gedanken, ihre vorderste Linie, wo man in Bereitschaft, im Kampf liegt – und überläuft.

Die Christen entwendeten den Juden das Alte Testament und gebrauchten es als Waffe gegen sie. Dabei münzte man den Glauben von der Auserwähltheit Israels zum Absolutheitsanspruch des Christentums und den jüdischen Messianismus zur Lehre von der Wiederkunft Christi um.

Politik ist die Kunst, für viele möglichst wenig und für wenige möglichst viel zu tun.

Demokratie ist die Kunst, dem Volk im Namen des Volkes feierlich das Fell über die Ohren zu ziehen.

Ein schlechtes Gedächtnis ist noch kein schlechter Verstand: man weiß allmählich, worauf es ankommt – und schenkt sich den Rest.