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Freie Presse: jeder darf lesen, was gedruckt wird.
Karlheinz DeschnerLiebe heißt an jemand denken, ohne nachzudenken.
Karlheinz DeschnerAlles tiefe Denken entspringt dem Zweifel und endet darin.
Karlheinz DeschnerNoch 1948 wurden von der katholischen Kirche auf den Index der verbotenen Bücher sämtliche Werke von Sartre und 1952 von Gide gesetzt.
Karlheinz DeschnerAuf hohlen Köpfen ist gut trommeln. Und je hohler ein Kopf, desto voller das Echo.
Karlheinz DeschnerJe größer der Dachschaden, desto schöner der Ausblick zum Himmel.
Karlheinz DeschnerSeit Gott erklärt hat, die Welt sei gut, hat er sich nicht mehr dazu geäußert.
Karlheinz DeschnerIch habe nicht die Phantasie, mir die Unterwelt schlimmer vorzustellen als die Etagen darüber.
Karlheinz DeschnerWer liebt, vergleicht nicht mehr.
Karlheinz DeschnerJede Liebe hat Durchlässigkeiten, fließende Gedanken, ihre vorderste Linie, wo man in Bereitschaft, im Kampf liegt - und überläuft.
Karlheinz DeschnerEin paar Wahrheiten muss man sagen, um leben zu können; ein paar verschweigen aus demselben Grund.
Karlheinz DeschnerDie Speisekarte - das blutigste Blatt, das wir schreiben.
Karlheinz DeschnerIch musste nicht alt werden, um zu erfahren, nie wissen zu können, was ich wissen wollte; aber ich musste alt werden, um es vergessen zu können. Und ganz vergass ich es nie.
Karlheinz DeschnerJeder hat zunächst den Gottesglauben, den man ihm aufgeschwatzt hat; aber allmählich hat er den, den er verdient.
Karlheinz DeschnerAufklärung ist Ärgernis, wer die Welt erhellt, macht ihren Dreck deutlicher.
Karlheinz DeschnerIdeologie: Idee im Kriegszustand.
Karlheinz DeschnerGroße Leidenschaften brauchen ihre Windstille.
Karlheinz DeschnerDenken heißt in Zweifeln sterben.
Karlheinz DeschnerDespotismus hasse ich - selbst den der Vernunft. Wer nur Vernunft kennt und nichts als Vernunft, kann nicht viel Vernunft haben.
Karlheinz DeschnerDie Christen entwendeten den Juden das Alte Testament und gebrauchten es als Waffe gegen sie. Dabei münzte man den Glauben von der Auserwähltheit Israels zum Absolutheitsanspruch des Christentums und den jüdischen Messianismus zur Lehre von der Wiederkunft Christi um.
Karlheinz DeschnerDaß Glaube etwas ganz anderes sei als Aberglaube, ist unter allem Aberglauben der größte.
Karlheinz DeschnerZynismus - geistreich sein ohne Barmherzigkeit.
Karlheinz DeschnerMich selber nehme ich wie vieles: ziemlich wichtig, nie ganz ernst.
Karlheinz DeschnerVieles bewundere ich zwischen Himmel und Erde; doch nichts bewundere ich weniger als die Wunder der Religionen.
Karlheinz DeschnerWer nicht denken kann, glaubt. Wer Angst vor dem Denken hat, glaubt. Wer glaubt, denken zu können, glaubt. Und das glauben fast alle.
Karlheinz DeschnerOft bleibt vom Gedicht in der Deutschstunde weniger als von der Linde im Tee.
Karlheinz DeschnerSeit Einführung des Rettungsschusses drückt der deutsche Polizist gern ein Auge zu.
Karlheinz DeschnerWer leben will, muss vergessen können.
Karlheinz DeschnerWer sexuell unbefriedigt ist, kann nicht zufrieden sein, ja häufig nicht friedfertig überhaupt.
Karlheinz DeschnerIch will lieber mit den meisten irren als auf meine Weise. So dachte Augustinus. Ich denke umgekehrt.
Karlheinz DeschnerSie vernichten Getreide und sammeln Brot für die Welt.
Karlheinz DeschnerGegenüber dem Tier ist der Mensch Gewohnheitsverbrecher.
Karlheinz DeschnerDaß wir, nach Voltaire, die Welt bei unserem Ausgang genauso dumm und erbärmlich zurücklassen, wie wir sie bei unsrem Eintritt fanden, wäre noch erträglicher, als sie auch in zweitausend Jahren noch genauso dumm und erbärmlich vermuten zu müssen wie sie schon vor zweitausend Jahren war.
Karlheinz DeschnerWas die Gesellschaft am meisten verteidigt, ist ihr Unrecht, nicht ihr Recht.
Karlheinz DeschnerDoch wer den Standpunkt wechselt, muss nicht seine Überzeugung wechseln, wenn das Wechseln des Standpunkts zu seiner Überzeugung gehört.
Karlheinz DeschnerWeise sind Kluge, die wissen, wann sie wegsehen müssen.
Karlheinz DeschnerPolitik ist die Kunst, für viele möglichst wenig und für wenige möglichst viel zu tun.
Karlheinz DeschnerGeist ist imitierbar. Mut nicht.
Karlheinz DeschnerEwige Lügen setzen noch keine ewige Wahrheit voraus.
Karlheinz Deschner