Leo Tolstoi Zitate
seite 8

Der höchste Grad von Despotismus, Lüge und Gewaltsamkeit ist es, daß gewisse Menschen Gesetze verordnen, welche keiner Begutachtung der anderen unterliegen und bona fide angenommen werden müssen.
Bei allem, was ich tue, daran denken, daß die erste und einzige Bedingung, von welcher der Erfolg abhängt, Geduld heißt, und daß es gerade die Voreiligkeit ist, die bei jedem Tun am meisten hindert.
Aber mein Leben, jeder Augenblick dieses Lebens, was auch immer in Zukunft mit mir geschehen wird, wird nicht mehr sinnlos und vergeblich sein wie bisher; es hat einen unbezweifelbaren Sinn bekommen: er liegt in dem Guten, das ich in jeden Augenblick meines Lebens hineinzulegen vermag.
Im Tode gibt’s nichts Schrecklicheres; das, was schrecklich ist im Tode, hängt ab vom Leben.
Mit den Reichtümern ist es wie mit dem Mist, sie stinken, wenn sie auf einem Haufen sind; während sie auseinandergestreut – den Boden bedüngen.
Die Eitelkeit ist anscheinend ein charakteristischer Zug und eine besondere Krankheit unseres Zeitalters.
Nur das Gute, wenn es an das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt as Böse. Nur das Gute, wenn es auf das Böse stößt und von diesem nicht angesteckt wird, besiegt das Böse.
Man sollte leben, als ob man stets am Vorabend der großen Entscheidung stünde. Man sollt sich bereithalten, sie zu erwarten, und zwar so so hoch, so vollkommen, so veredelnd, wie unsere Seele es sich nur irgend vorstellen kann.
Das Familienleben gleicht einer Kahnfahrt, welche nur dann amüsant ist und glücklich verlaufen kann, wenn einer mit fester Hand das Steuer regiert.
In der Erkennung der Wahrheit deinerseits, d.h. dessen, was von dir der, welcher durch dich sein Werk erfüllt, verlangt – nur darin liegt dein Leben.
Es ist ein frohes Gefühl, auf der Höhe der Todesbereitschaft zu stehen, auf der sich so leicht und ruhig die Lebensform ändern läßt; auch der Tod ist Leben.
Der Mensch ist immer im Fluß und birgt in sich alle Möglichkeiten: Er war dumm und wurde gescheit, er war böse und wurde gut, und umgekehrt. Hierin liegt die Größe des Menschen.
Jeder Mensch hat das Recht, in dem Maße eingebildet zu sein, wie er es zu nichts gebracht hat.
Wie es der Jugend Freude bereitet, sich ihres Wachstums bewußt zu werden, muß es für das Alter eine Freude sein, die einengenden Grenzen fallen zu sehen.
Die Menschen unserer Zeit glauben an gar nichts, bilden sich aber dennoch ein, daß sie Glauben haben.
Die Kunst ist ein Ausdruck von Gefühlen, und sie ist um so erhabener, je größer der Kreis von Menschen ist, den sie in ihren Bann zieht. Die erhabenste Kunst wird daher diejenige sein, die die religiösen Stimmungen der Menschen widerspiegelt, ist doch das religiöse Gefühl allen Menschen eigen.
„Der Pöbel ist ekelhaft, scheußlich“, dachte er. „Sie sind wie die Wölfe, die man nur mit Fleisch beruhigen kann.“
Meide das Urteilen über dich selbst und vor allem das Vergleichen deiner selbst mit andern. Vergleiche dich nur mit der Vollkommenheit.
Die Vernunft drückt das Gesetz der Notwendigkeit aus, das Bewußtsein das Wesen der Freiheit.
Seinen Acker zu bestellen, ist nicht eine unter mehreren Lebensformen, sondern die Lebensform schlechthin, das Leben selbst, die einzige menschliche Lebensform, welche die Offenbarung aller höheren Eigenschaften des Menschen ermöglicht.
Ja ich bin dumm gewesen; ich glaubte noch an Menschen und liebte sie und opferte mich für sie auf. Aber Erfolg haben in der Welt nur diejenigen, die schändlich und nichtswürdig sind.
Vor 300 Jahren galt die Folter als ebenso notwendig wie heute die Gewalt. Wie die Folter sehr bald zu den gewünschten Ergebnissen führte, so tut es heute die Gewalt.
Das Wissen ist endlos. Deshalb übertrifft derjenige, der sehr viel weiß, unendlich wenig denjenigen, der sehr wenig weiß.
Mir will es scheinen: daß der uralte Aberglaube, Reichtum gewähre Glück, sich aufzulösen beginnt.
Ja, die Liebe ist eine wahre Zauberin. Sobald man liebt, wird das, was man liebt, schön.
Der Sinn des Lebens beruht doch darin, dass man das Bewusstsein eines persönlichen Lebens eintauscht gegen das Bewusstsein Gottes.
Wir bedürfen der Anstrengung um Gutes zu tun, aber noch mehr bedürfen wir ihrer um Böses zu meiden, um Leidenschaften und Begierden zu zügeln.
Aufgabe der Wissenschaft muß die Erkenntnis dessen sein, was sein soll, und nicht dessen, was ist.
Wenn uns etwas aus dem gewohnten Geleise wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues, etwas Gutes an.