Zitate von Margot S. Baumann
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Als sie ihn zu Grabe trugen, sagten sie, daß die Wand, die er sich zu seinem Schutz aufgebaut hatte, ihn erschlagen hätte.

Aus heiterem Himmel, trifft einen zuweilen ein Mückenschiß, und mancher denkt, die Muse hätte ihn geküßt.

Jemand sagte mir mal, in meinem Blick liege der Schmerz der Welt. Er kennt mein Herz nicht.

Wer seine Erwartungen zu hoch schraubt, kann ohne Weiteres über den hervorstehenden Nagel stolpern.

Wer hält all die Versprechen denn, wenn du selber das dir gegebene nicht mal einhalten kannst?

Man kann nur auf seine innere Stimme hören, wenn man die äußere ein wenig leiser stellt.

Manch einer sollte öfters zum Zahnarzt gehen, denn nur dort ziemt es sich, das Maul so weit aufzureißen.

Enttäuschungen brechen Dämme, hinter denen wir unsere Träume in Sicherheit wähnten.

Wenn heute ein Prinz dahergeritten käme und mich erretten wollte, müßte er im Mindesten mit Ross und Wagen vorfahren um all mein altes Gepäck aufladen zu können.

Wer stets alle in den Schatten stellt, wird bald der einzige mit einem Sonnenbrand sein.

Wer immer jammert, nicht verstanden zu werden, sollte sich vielleicht mal überlegen, ob er im falschen Land wohnt.

Ich war einmal ein unbeschriebenes Blatt, doch heute sehe ich vor lauter Korrekturen den Text nicht mehr.

Solange ich den Grund meines Glases noch nicht sehe, solange werden auch die Dämonen schweigen.

Ein Gutes hat die Erfindung des Handys doch. Früher saß man, wenn man verliebt war, stundenlang neben dem Telefon und wartete auf einen Anruf. Heute kann man dabei wenigstens spazieren gehen.

Nur an der Oberfläche zu treiben, reicht mir nicht. Versinken will ich in deinem Kielwasser, auch wenn es nur Schaum ist.

Woher soll ich die Stärke nehmen, weiterzumachen, wenn meine Stärke im Lauf der Zeit durch die sinnlosen Versuche, stark zu sein, aufgebraucht wurde?

Wer auf den Lohn seiner Taten hofft, darf sich nicht an der schlechten Zahlungsmoral stören.

Ich tanzte durch die Jahre, ohne zu merken, daß die Musik schon lange nicht mehr spielte.

Wenn der echte Freund mir die Wahrheit ins Gesicht sagt, was tut dann der falsche Feind hinter mir?

Und wenn sie alle passend in Form gehämmert haben und alle im Gleichschritt marschieren, wenn jede Individualität zerstört wurde und alle den Regeln folgen, dann werden sie darüber jammern, daß es doch früher so viel schöner gewesen ist.

Ich glaube immer wieder an das Gute im Menschen, bis sie mir das Gegenteil beweisen. Die Beweise häufen sich.

Wir waren klug genug es zu beenden, bevor es begann. Vernunft kann ganz schön weh tun.

Wir können das Rad nicht neu erfinden. Wir können nur noch ein wenig daran drehen.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird, außer Gerüchte, die führt man sich meist brühwarm zu Gemüte.

Die gute alte Zeit, man spricht so gern von ihr. Gut ist, daß sie vorbei und ich mit ihr.

Wer leere Phrasen drischt, muß mit dem Risiko leben, an dem aufgewirbelten Staub zu ersticken.

Wir stellen uns immer nur solange der Wahrheit, bis wir merken, daß die Lüge, die wir stets so verteufeln, es uns viel leichter macht, an den Himmel zu glauben.

Erschreckend der Gedanke, zeitlebens auf der Suche nach jemandem zu sein, der nur in meiner Phantasie existiert.

Eitelkeit ist allen Schreibenden eigen. Wäre es nicht so, würden wir unsere beschriebenen Blätter zu Schiffen falten, und sie mit dem Wasser treiben lassen.

Mir wurde gesagt, mit mir könne man nicht leben. Vielleicht stimmt das, ich habe selber Mühe damit.

Auch solche, die stets versuchen, es allen Recht zu machen, können gelinkt werden.

Manchen Menschen sind Liebesgedichte äußerst peinlich, weil sie nicht wollen, daß man sieht, wie nahe sie ihnen gehen.

Der Optimist hofft, daß seine Träume wahr werden, der Pessimist fürchtet sich davor.