Martin Gerhard Reisenberg Zitate
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Nicht wir sollten nur die Haltung, sondern die Haltung könnte auch uns bewahren.
Wird sie nur vom Körper dominiert, scheint manche Lebenszeit tatsächlich einem fortwährenden Spaziergang zu gleichen.
Die Steuern verarmter Bevölkerungsteile passen tatsächlich auf einen Bierdeckel.
Verrichtet der Schnapsteufel sein Werk, wird auch die schlichteste Bierstube zur Hexenküche.
Lebensverlängerer Medizin?! Welche Lachnummer, angesichts unendlich gewachsener Warte- und Behandlungszeiten!
Auch der Eilmarsch auf so manches Ziel kann sich zur Flucht vor sich selbst entwickeln.
Werden auch die Konsumsklaven eines Tages von den Konzernen und Kartellen auf dem Markte erworben oder verhökert?
Mögen die Haare auf dem Kopfe auch schwinden, auf den Zähnen findet man sie wieder.
Ein unsicherer Mensch sollte sich gelegentlich auch selbst einmal überstimmen.
Nachdem der Mensch die Demokratie erfand, versucht nun die Demokratie den Menschen zu erfinden.
Uns Heutigen erscheint der Kommunismus nahezu undurchführbar. Das wußte aber schon das DDR-Politbüro und handelte dementsprechend.
Was oft nur ein Lächeln kostet, sollte darum nicht noch grinsend verzinst werden.
Liebe und süßes Leben unterscheiden sich, wie gute, gesunde Kost, zu Bergen von Konfekt.
„Ich bin des Chirurgen natürlicher Nachfolger,“ murmelte der Schwarzbekittelte, als er ans Bett trat, „meine letzte Ölung hilft ihnen bestimmt.“
Der Glaube an nichts zählt zu den am weitesten verbreiteten Religionsübungen.
Um die Unschuld nicht zu verlieren, sollte man sie rechtzeitig genug verschenken.
Die Gedanken sind nun einmal frei. Kein Kopf vermag sie auf Dauer zurückzuhalten.
Das Leben rächt sich nicht immer gleich mit dem Tode, dazu verfügt es über zu viele subtile Foltermethoden.
Ein guter Pfarrer hat die Trauergemeinde zum Weinen zu bringen, der noch bessere treibe ihr jedoch die Schamesröte ins Gesicht.
Ein in die Hosen gefallenes Herz kann man nicht mehr verlieren, dort sitzt es dann viel zu fest.
Wer seinen Tod bewußt erleben möchte, muß zumindest einmal in seinem Dasein auch gelebt haben.
Der Aufstieg zum persönlichen Anstand ist mit vielen Stufen gespickt. Aber Vorsicht, einige sitzen trügerisch lose in ihrer Halterung.
Ab Sechzig altert der Mensch nicht mehr, er geht lediglich der Siebzig entgegen