Martin Gerhard Reisenberg Zitate
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Verzweifelte Menschen sind zu allem fähig, also häufig auch zu nichts mehr.
Wer als Suchender in eine Wüste gerät, kehrt tatsächlich oft als Prophet zurück.
Die Menschen werden immer schlimmer, was an ihrer Halbbildung liegen muß, denn zuvor besaßen sie gar keine.
Befindet sich genug Dreck an deinem Stecken, so prügle nur ein auf deine Feinde. Außer den Schmerzen erhalten sie noch möglicherweise eine Blutvergiftung, die sich gewaschen hat.
Besonders herzlich prosten sich die Beerdiger des Wohlfahrtsstaates ihr „sehr zum Wohle“ zu.
Gott läßt sich nicht leicht ins Handwerk pfuschen, zudem ist er mehr ein Mann der Wissenschaft.
Um der Pornografie das Wasser abzugraben, sollte sich so mancher nackte Mensch den Status eines Markenartikels verpatentieren lassen.
Blauäugigkeit und Schwarzseherei bedienen sich der einfallslosesten Farbspektren.
Ins Verderben muß man sich nicht stürzen, man kann auch gemächlich in es hinein schweben.
Die Vogelscheuche schämt sich ihres Strohkopfes nicht. Der Mensch leider auch nicht.
Vermeide brisante Themen, vermeide darum gleich den Kontakt mit der restlichen Menschheit.
Ungastliche Häuser betritt man nur durch enge Pforten, verlässt sie aber wie durch Scheunentore.
Warum gehen wir nur immer gegen das, was uns überhaupt nichts angeht, besonders entschieden vor?
Das Früher-war-alles-besser gab es tatsächlich einmal. Zumindest bevor die Zukunft begann.
Häufig handelt es sich bei der Ausgangsposition um die gesichertste von allen.
Auch manch gebrochenes Eis will sich wieder vereinigen. Scholle um Scholle treibt es sich hinterher.
Besser gleich zwei als etwa gar keine, werden sich die Besitzer einer Doppelmoral verteidigen.
„Es ist nicht alles Gold, was stinkt“, äußert selbst der Kompost zum Gärtner.
Geht milde mit den Aphorismenerklärern um, auch manch Bauer muß bekanntlich die Milch anpreisen, die er nur seinen Kühen verdankt.
Auf verlorenem Posten ist man häufig genug in zahlreicher und guter Gesellschaft.
Geistige Befruchtung! Viele tugendsame Jungfrauen wehren sich auch in ihrem Falle.
Die eigene Feigheit noch öffentlich zuzugeben, zeugt von außerordentlichem Mut.
Der Deutsche vertraut sein Schicksal Gottes Händen nur an, wenn er in denen einen Stempel erblickt.
Keine Bange vor neuen Völkerwanderungen! Auch Rom wurde nicht an einem Tage zerstört.
Wer von jeglicher Erkrankung verschont bleibt, stirbt eines Tages wahrscheinlich an der Langeweile.
Dieses wertvolle Buch entstand aus reinen Lumpen, viel zu schade für manchen Lumpen von Leser.
Den Menschen traue ich so wenig, daß ich mich fortwährend selbst belüge. Schließlich bin ich doch auch nur einer von ihnen.
Wenn schon weitere Amerikanisierung unseres Lebens, dann bitte auch mit dem Einsatz von Lügendetektoren in Wirtschaft und Politik.
Denke nicht, ein Luftschloßkatasteramt wäre ein Ding der Unmöglichkeit. Verzweifelte deutsche Beamte sind zu allem fähig!