Oscar Wilde Zitate
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Ein Leben in Schönheit; ein Jahr in trunkner Sehnsucht nach ihr. Tage in Träumen, deren hehren Sinn nur Auserwählte zu fassen vermögen. Ein Leben, kulturgesättigt.
Welch ein Jammer, dass wir im Leben erst, dann unsere Lehren erhalten wenn sie uns nichts nützen!
Auszuweichen ist feige. Es heißt vor der Gefahr davonlaufen. Gefahr ist aber in unserem Leben von heute etwas Seltenes geworden.
Es ist ein Skandal, wie viel Frauen mit ihren Männern kokettieren. Das macht einen schlechten Eindruck. Es heißt einfach, öffentlich seine reine Wäsche zu waschen.
Jesus will sagen, daß der Mensch nicht durch das, was er hat, nicht einmal durch das, was er tut, sondern nur durch das, was er ist, zu seiner Vollendung gelangt.
Intellektuelle Verallgemeinerungen sind stets interessant, aber moralische Verallgemeinerungen bedeuten absolut nichts.
Wie schade, dass wir hier im Leben nur solche Lektionen erteilt bekommen, wenn sie von gar keinem Nutzen sind!
Normal und vernünftig sein, das kann jeder, vorausgesetzt, er hat keine Phantasie. Das einzige, was einen im Leben aufrechterhält, ist das Wissen um die unendliche Minderwertigkeit aller anderen.
Wo immer man sich auf das Leben einläßt, wird man enttäuscht. Alles dauert entweder zu lange oder nicht lange genug.
Wie vieles würde man von sich werfen, sorgte man sich nicht, daß es irgendein anderer aufheben könnte.
Man steht so früh auf, weil man so viel zu tun hat, und man legt sich so früh zu Bett, weil man so gar nichts zu denken hat.
Es ist ein Verhängnis mit allen guten Vorsätzen. Sie werden unweigerlich zu früh gefaßt.
In das sichere und heilige Haus der Schönheit läßt der wahre Künstler nichts Rauhes oder Mißtönendes ein, nichts, das Schmerz verursacht, nichts Umstrittenes, nichts, über das die Menschen disputieren.
Die Moral ist immer die letzte Zuflucht der Leute, welche die Schönheit nicht begreifen.
Von dem Wesen des Menschen weiß man nur eines mit Bestimmtheit: daß es ewig unbestimmt, wechselvoll ist.
Die Selbstsucht legt es darauf an, um sich herum absolute Unformität zu schaffen. Die Selbstlosigkeit anerkennt die unendliche Mannigfaltigkeit als etwas Wunderbares, akzeptiert sie, fördert sie und erfreut sich an ihr.
Jetzt verdrängt die Maschine den Menschen. Unter den richtigen Umständen wird sie ihm dienen.
Die angeblichen Volksführer müssen selbst dem Mob folgen. Nur die Stimme dessen, der einsam in der Wildnis weint und stöhnt, bereitet den Göttern ihren Weg.
Die meisten Menschen leben für die Liebe und die Bewunderung, doch wir sollten durch die Liebe und die Bewunderung leben.
Wenn man jung ist, denkt man, Geld sei alles, erst wenn man älter wird, merkt man, daß es alles ist.
Rede mit jeder Frau, als würdest du sie lieben, und mit jedem Mann, als würde er dich langweilen.
Wenn eine Frau ihre Fehler nicht mit Intelligenz umkleiden kann, ist sie bloß ein Weibchen.
Eine lange Verlobungszeit gibt den Menschen Gelegenheit, vor der Ehe den Charakter des anderen kennen zu lernen, was nie ratsam ist.
Ein Mann, der beharrlich ledig bleibt, macht sich zu einer fortwährenden öffentlichen Versuchung.
Jedermann kann für die Leiden eines Freundes Mitgefühle aufbringen. Es bedarf aber eines wirklich edlen Charakters, um sich über die Erfolge eines Freundes zu freuen.
Solange man den Krieg als ein Verbrechen betrachtet, wird er die Menge immer geheimnisvoll anlocken. Wenn er etwas Vulgäres geworden ist, wird man aufhören, sich darum zu kümmern.