Oscar Wilde Zitate
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Eine Bekanntschaft, eingeleitet durch ein Kompliment, wird in Freundschaft münden: Sie hat auf richtige Art begonnen.
Es sind nicht die Vollkommenen, sondern die Unvollkommenen, welche der Liebe bedürfen. Wurde einem eine Wunde zugefügt, sei es durch die eigene oder durch fremde Hand, dann sollte die Liebe herannahen und ihm Heilung schenken – aus welchem Grunde sonst existierte die Liebe?
Gegenwärtig konkurriert die Maschine mit dem Menschen. Unter richtigen Verhältnissen wird sie dem Menschen dienen.
Die Bücher, die von der Welt unmoralisch genannt werden, sind Bücher, die der Welt ihre eigene Schande zeigen.
Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen. Sogar die Wüste von Theben wurde schließlich besiedelt.
Nichts sollte imstande sein, uns zu berauben, denn wir besitzen in Wirklichkeit nichts als das, was wir in uns haben.
So oft Jesus von den Armen spricht, meint er nur die arme Persönlichkeit, so oft er von den Reichen redet, meint er alle, die ihre Persönlichkeit nicht zur Entfaltung gebracht haben.
Arbeit erscheint mir nie als Realität, sondern als Mittel, der Realität aus dem Weg zu gehen.
Ohne weitere Umstände, ohne viel Aufhebens irgendwie zur Welt zu kommen, scheint mir eine Geringschätzung des herkömmlichen Familienstandes zu bekunden, eine Geringschätzung, die uns an die berüchtigsten Ausschreitungen der französischen Revolution erinnert.
Die Entwicklung des Menschen schreitet langsam voran. Die Ungerechtigkeit der Menschen ist groß. Es war notwendig, das Leiden als eine Form der Selbstverwirklichung darzustellen.
Es gibt keineswegs dergleichen wie ein Omen. Das Schicksal sendet nie Boten aus. Dazu ist es zu klug oder zu grausam.
Ich bin durchaus nicht zynisch, ich habe nur meine Erfahrungen, was allerdings ungefähr auf das gleiche herauskommt.
Heimlichkeit scheint heute einzig und allein noch das Leben für uns geheimnis- und wunderreich zu gestalten. Das Alltäglichste ist entzückend, so lange man es verborgen hält.
Unsere Gatten wissen keinen unserer Vorzüge zu schätzen, wir müssen uns in diesem Punkt an andere halten.
Es gibt viele Dinge, die wir am liebsten wegwerfen würden, fürchteten wir nicht, daß andere sie aufheben.
Wenn die Kritiker sich streiten, so beweist dies, daß der Künstler im Einklang mit sich ist.
Der wirkliche Nachteil der Ehe ist, daß man durch sie uneigennützig wird, – und selbstlose Menschen sind farblos. Es fehlt ihnen an Individualität!
Was ist Wahrheit? In Fragen der Religion jene Anschauung, welche den Sieg errang. In der Wissenschaft bedeutet Wahrheit die jüngste Erfahrung, die eben Aufsehen macht. In der Kunst nennen wir unsere Stimmungen so.
Unnatürlichkeit bekundet oft Größe, Natürlichkeit ist in der Regel ein Zeichen von Dummheit.
Was man Treulosigkeit zu nennen pflegt, ist nichts anderes als ein Mittel, unser Ich vielfältig zu leben.
Mir sind Menschen lieber als Prinzipien, und Menschen ohne Prinzipien sind mir lieber als sonst etwas auf der Welt.
Das wachsende Gefühl für Moral bei Frauen macht Ehen zu einer so hoffnungslosen, einseitigen Einrichtung.
Die griechische Kleidung war im Wesentlichen unkünstlerisch. Einzig der Körper soll den Körper offenbaren.
Wer alt genug ist, Torheiten zu begehen, sollte auch alt genug sein, vernünftig zu handeln.
Einbildungskraft ist eine Eigenschaft, die den Menschen dafür entschädigt, was er nicht ist. Und der Sinn für Humor sorgt dafür, daß er für das getröstet wird, was er ist.