Zitate von Peter Ustinov
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In Geldangelegenheiten war mein Vater ein außergewöhnlicher Mensch. Irgendwie hat er es immer geschafft, das Leben eines äußerst wohlhabenden Genußmenschen und Philanthropen zu führen – ohne sich von den vielfältigen Komplikationen belasten zu lassen, die es mit sich bringt, kein Geld zu haben.
Jede Nation hat ihre geistigen Altarbilder. Diese sind die tief sitzenden Ursachen für menschliche Konflikte und unsinnige Kampfeslust.
Australien mag ich sehr. Es ist wie Amerika – allerdings ohne die Komplexe. Australier können über alles sprechen.
Organisierte Religion entmutigt mich. Ich liebe das Theater, doch das bedeutet noch lange nicht, dass ich zum Beweis eine Affäre mit einem Theateragenten haben muss.
Nach dem Willen meines Vaters sollte ich Rechtsanwalt werden, doch ich sagte ihm, ich ginge lieber zum Theater, was im Grunde genau das gleiche sei – nur weniger gefährlich für meine Mitmenschen.
Was die Sexualität anbelangt, sind die Männer mehr gefährdet als die Frauen, weil sie nichts verstecken können. Die Frauen können schauspielern.
Wenn man zu viele Talente hat, endet man irgendwann als Übersetzer bei den Vereinten Nationen.
Ein Optimist ist jemand, der genau weiß, wie traurig die Welt sein kann, während ein Pessimist täglich neu zu dieser Erkenntnis gelangt.
Jeder Mensch macht Fehler. Das Kunststück liegt darin, sie dann zu machen, wenn keiner zuschaut.
Beim Ausverkauf hat ein Gentleman nur dann eine Chance, wenn er sich wie eine Dame benimmt.
Die letzte Stimme, die man hört, bevor die Welt explodiert, wird die Stimme eines Experten sein, der sagt: ‚Das ist technisch unmöglich!
Am unerträglichsten finde ich, dass es Armut in reichen Ländern und reiche Menschen in armen Ländern gibt. In beiden Fällen sind sie fehl am Platz.
Während der schmutzigsten Phasen der Geschichte waren wir am gründlichsten verhüllt – beispielsweise in der viktorianischen Zeit. Heute heißt es nur noch ausziehen und sich nicht mehr zieren, was wohl auch besser so ist.
Klischees sind einfach fürchterlich, aber man muss die Wahrheit sagen. Am Ende zeigt sich, dass alle Klischees wahr sind. Und das ist fast noch schlimmer zu ertragen als die Wahrheit.
Wenn man etwas schlecht machen will, muss man genau so hart daran arbeiten, als wolle man es gut machen.
Für mich war der Weihnachtsmann immer so etwas wie ein reaktionäres Symbol für Trost und Überfluss.
Das Klettern auf der Leiter des Sozialprestiges endet oft mit einem schrecklichen Muskelkater.
Eltern enttäuschen ihre Kinder unweigerlich, da sie aus den viel versprechenden Ansätzen ihrer frühen Jahre nur selten etwas machen.
Eine gute Frau inspiriert den Mann. Eine geistvolle fesselt ihn. Eine schöne begeistert ihn und eine teilnehmende bekommt ihn.
Eine der wichtigsten Fortbewegungsarten des Menschen ist es, dem anderen auf halbem Wege entgegenzukommen.
Pariserinnen sind wahrhaft elegant. Sie bekommen keinen Schreck, wenn sie dreißig werden.
Das Vorurteil ist einer der größten Schurken in der Besetzungsliste der Geschichte. Es benutzt die blanke Unkenntnis als Waffe.
Der Engländer wiegt sich gern in dem Glauben, er könne über sich selbst lachen. Das tut er jedoch nur, um anderen den Spaß daran zu verderben, über ihn zu lachen.
Ein Christ hat es schwer, in einer gottlosen Gesellschaft zu überleben. Als erstes bleibt in einer gottlosen Gesellschaft immer der Teufel auf der Strecke, und ohne den Teufel ist ein Christ aufgeschmissen.
Die Menschen, die etwas von heute auf morgen verschieben, sind dieselben, die es bereits von gestern auf heute verschoben haben.
Bei der Geburt jedes Kindes wird einem erneut bewusst, dass ab jetzt nichts mehr so sein wird wie zuvor.
Altmodisch ist das Wort, mit dem man auch altmodischen Menschen einen Schrecken einjagen kann.
Es ist berechtigt, sich auf Lorbeeren auszuruhen – nur sind Lorbeeren keine komfortable Ruhestätte.
Wer in einem Testament nicht bedacht worden ist, findet Trost in dem Gedanken, daß der Verstorbene ihm vermutlich die Erbschaftsteuer ersparen wollte.
Das beste am Sonntag ist, dass man sich nie komplett anziehen muss. Meistens komme ich nicht einmal dazu, mir die Socken anzuziehen.
Die Amerikaner halten die Freiheit für ihre Erfindung. Sie haben schon Friedencorps-Einheiten nach Athen geschickt, um den Griechen die Bedeutung des Worte Demokratie beizubringen.
Die Frauen richten sich in der Kleidung nicht nach dem äußeren, sondern nach dem inneren Thermometer.
Von Heldenverehrung halte ich nichts. Wir bewundern Menschen wegen ihrer Stärken, lieben sie aber wegen ihrer Schwächen.
Ein rundes Jubiläum ist ein Datum, an dem eine Null für eine Null von mehreren Nullen geehrt wird.
Ich habe keine Angst vor dem Tod, weil ich auch keine Angst vor der Geburt hatte – so weit ich mich erinnere.
Als Gast einer Einladung sollte man vernünftig aber nicht zu gut essen – und man sollte gut, aber nicht zu vernünftig reden.
Der Erfolg besteht manchmal in der Kunst, das für sich zu behalten, was man nicht weiß.