Zitate von Ralph Waldo Emerson
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Die sich aufschwingende Seele setzt sich nie über die Gebote der Sittlichkeit und der Liebe hinweg.
Wir zählen die Jahre eines Menschen erst, wenn er sonst nichts aufweist, was des Zählens wert ist.
Wieviel Behagen können angenehme Manieren hervorbringen; wie viele Bande werden durch sie geknüpft!
Es gibt keine letzte Tugend; sie alle sind im Werden. Die Tugenden der Gesellschaft sind die Laster der Heiligen.
Notwendigkeit ist das Gesetz all derer, die sich nicht selber zu beherrschen wissen.
Es ist die Aufgabe des wahren Lehrers, uns zu zeigen, daß Gott ist, daß er einmal war; daß er spricht, und nicht, daß er einmal gesprochen hat.
Sind wir roh und barbarisch, nimmt das Schicksal eine rohe und furchtbare Gestalt an. In dem Maße, wie wir uns verfeinern, werden auch die Hemmnisse feiner, die uns binden.
Der Gedanke ist die eigentliche geistige Großmacht, die die Welt beherrscht. Er ist stärker als jede andere Kraft, mächtiger als alle Marterie.
Ich weiß, wie köstlich der Liebestrank ist, dieses: ich lebe für dich, du lebst für mich; aber es ist die Anhänglichkeit eines Kindes für sein Spielzeug, ein Versuch, Kamin und Brautgemach zu verewigen, an dem Bilderalphabet festzuhalten, das unseren ersten Leseunterricht angenehm begleitete.
Dem Schöpfer eines guten Satzes kommt der am nächsten, der den Satz zuerst zitiert.
Vertraue deinem Instinkt bis zuletzt, auch wenn du dafür keinen Grund nennen kannst.
Wenn das Leben wie eine Folge von Träumen erscheint, so gibt es auch in Träumen eine poetische Gerechtigkeit.
Der zivilisierte Mensch hat sich Wagen gebaut, aber darüber die Fähigkeit verloren, seine Füße zu gebrauchen.
Ist es denn so schlimm, mißverstanden zu werden? Pythagoras und Sokrates wurden mißverstanden, Jesus Christus, Luther, Kopernikus, Galilei und Newton und jeder reine und weise Geist, der auf Erden Fleisch geworden ist.
Häng kein düsteres Bild an die Wand. Klage und weine nicht. Nimm keine negativen Vorschläge an. Geh uns ruhig mit ständigem Optimismus auf die Nerven.
Es gibt keinen anderen Halt als den, daß wir zu Hause treu und verläßlich sind und die Illusion der Falschheit nicht dulden.
Die fortwährende Erfüllung unmerklicher Pflichten mit einem einfachen und moralisch erhabenen Gefühl stärkt den Charakter bis zu dem Grade, bei welchem er tapfer und gewaltig handeln kann im Getöse der Welt und auf dem Richtplatze.
Der Mensch halte sich an sein Gebot, was immer es sei, und er wird auf seinem Weg nur Befriedigung ernten.
Der Dichter, der in völliger Abgeschiedenheit spontan zu Papier bringt, was der Geist ihm eingibt, schreibt das nieder, was auch den Menschen in den dichtbevölkerten Städten als wahr gilt.
Die besten Köpfe, welche die Wahrheit der Wahrheit halber lieben, beanspruchen kein Eigentumsrecht auf die Wahrheit. Sie nehmen sie überall dankbar entgegen, wo sie sie antreffen und drücken ihr niemandes Namen auf, weil diese Wahrheit ihnen schon seit Ewigkeit gehörte.
Man kann die Welt nicht dadurch kennenlernen, daß man alle ihre Einzelheiten lernt.
Bleib‘ in der schlichten, edlen Sphäre deines Lebens, folge deinem Herzen, und du wirst neu erschaffen, was vor Anbeginn der Welt war.
Im Strömen der Liebe, in der Verehrung der Demut stellt sich die Frage der Dauer überhaupt nicht. Kein inspirierter Mensch fragt je danach oder läßt sich herab, Beweise zu führen.
Gott hat die Hefe und den Teig gemacht, und er schätzt die Gärung nicht geringer ein als die Vegetation.
Ich liebe die stille Kirche, ehe der Gottesdienst beginnt, mehr als alle Predigten.
Eine Religion, die sich vor der Wissenschaft fürchtet, schändet Gott und begeht Selbstmord.
Ein großes Ereignis im Leben ist der Tag, an dem man auf einen Kopf trifft, der uns in Erstaunen versetzt.
Den Augenblick zu nützen, bei jedem Schritt auf dem Weg an den Abend zu denken, die größtmögliche Zahl glücklicher Stunden zu verleben – das ist Weisheit.
Was die „Lebensblinden“ Schicksal nennen, ist nichts als unverstandene Wirklichkeit, die ihren Ursprung in ihrem eigenen Inneren hat.
Geld, das die prosaische Seite des Lebens verkörpert und über das man in einem Salon allenfalls mit Verlegenheit spricht, ist in seinen Wirkungen und Gesetzen so schön wie eine Rose.
Der große Tag, das krönende Fest des Lebens kommt, wenn das innere Auge sich der Einheit der Dinge, der Allgegenwart des Gesetzes öffnet; wenn es erkennt, daß alles, was ist, sein muß und sein soll und daß es das Beste ist.
Freundschaft ist – wie die Unsterblichkeit der Seele – etwas zu Herrliches, um an sie glauben zu können.