Zitate von Richard Rothe
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Den meisten Menschen wird ihr Leben in einer Weise gestaltet, wie sie selbst es sich nicht hätten träumen lassen.
Die halbe Wahrheit findet weit mehr Käufer als die ganze und reine. Diese kostet zu viel Anstrengung des Geistes und des Herzens.
Unsre europäische Kulturperiode altert augenscheinlich, dagegen geht der Morgen einer transatlantischen ebenso unzweideutig auf.
Es gibt keinen unerträglichen Schmerz; wird er wirklich unerträglich, so – bricht er das Herz, sei es nun physisch oder moralisch. So lange er empfunden wird, läßt er sich auch ertragen.
Unbeholfenes Phlegma und pedantische Geschmacklosigkeit sind die geselligen Kapitallaster. Die Sanguiniker sind die geborenen guten Gesellschafter, und ebenso die Genußmenschen, die Lebenslustigen, die Bonvivants.
Die Klarheit einer Überzeugung ist das beste Präservativ gegen die Leidenschaftlichkeit bei ihrer Geltendmachung.
Wenn ein Mensch gründlich unglücklich ist, so kommt er über tausend Schwierigkeiten im Leben kinderleicht hinweg.
Denn je besser wir selbst sind, desto besser finden wir auch die Menschen um uns her; und namentlich je weniger wir selbst Egoisten sind, desto weniger finden wir auch die Menschen um uns her egoistisch.
Und ebenso beurteilen wir mit Recht jeden nach seinen Grundsätzen; denn seine Grundsätze sind der Exponent des Verhältnisses, in welches er sich mit seiner individuellen Sittlichkeit zum Gesetz gestellt hat.
Die Pflicht, ein gutes Beispiel zu geben, beruht in der Hauptsache auf ihrer negativen Seite, auf der sorgsamen Vermeidung des Ärgernisses, d.h. darauf, wodurch unser Handeln voraussichtlich einen nachteiligen Einfluß auf die Sittlichkeit unseres Nächsten ausüben könnte.
Wenn der Tod die persönlichen Verhältnisse zerrisse, so wäre es abgeschmackt, lieben zu wollen und zu sollen.
Über nichts gehen wohl die Ansichten der Menschen so weit auseinander als über das Langweilige.
So reell schadet man einer guten Sache durch nichts, als wenn man sich für sie schlechter Mittel bedient.
In liturgicis und überhaupt in ecclesiasticis gilt der Grundsatz: Besser classisches Latein als (wo classisches Deutsch nicht möglich ist) kauderwelsches Deutsch.
Einer schlechten Sache müssen ihre Gegner nur unbegrenzten Spielraum lassen, sich selbst zugrunde zu richten.
Heiterkeit als herrschende Grundstimmung ist ein wesentliches Kriterium der Selbstbeherrschung.
Es gibt keinen unerträglichen Schmerz. So lange er empfunden wird, wird er ertragen. Ist er wirklich unerträglich, so bricht er das Herz physisch oder moralisch.
Wer das unveräußerliche Bedürfniß der Stille in sich trägt, der muß in dieser Welt sehr viel mehr leiden als die andern Menschenkinder.