Sigbert Latzel Zitate
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Viele verkaufen heute Ariadne-Fäden. Sie liefern nur nicht die passenden Labyrinthe mit.
Lese, daß ein Mensch, der zur Freundschaft nicht fähig sei, auch keine festen Beziehungen zu Ideen entwickeln könne. Ich bin erstaunt. Ersetzen fixe Ideen nicht gerade feste Freundschaften?
Es gibt modische und unmodische Provokationen. Die ersteren ernähren heute viele Künstler und Intellektuelle, an den letzteren gehen Genies zugrunde.
Wir haben immer mehr Kritik abzugeben, als wir aufnehmen können – eine seltsame Ökonomie.
Luther schaute den Leuten aufs Maul; der Revolverblatt-Journalist sieht ihnen auf die Fresse.
Ein General bekommt in der Regel eine Tapferkeitsmedaille, wenn er mutig zwanzigtausend Mann geopfert hat.
Man befreit immer nur die Leute von etwas und nicht zu etwas. Das ist der große Fehler.
Der Technik kann man nur bescheinigen, daß sie die Zeit beschleunigt; daß sie Zeit spart, ist ein Märchen.
Ob das Schlammtreten heilt, ist ungewiß. In der Literatur hat es aber schon manchem geholfen.
Manche reden den ganzen Tag so hastig und so viel, daß man den Eindruck hat, sie wollten von etwas ablenken, was sie auf keinen Fall sagen möchten.
Was ein Mensch ist, zeigt sich am deutlichsten, wenn er in einem rechtsfreien Raum die Macht hat, alles zu tun, was ihm beliebt. Das war im 3. Reich während des Krieges bei vielen der Fall, und hier sind die meisten vor sich und vor der Menschheit als Prüflinge durchgefallen.
Was ist er für ein Kritiker? – Er findet auch dort ein Haar in der Suppe, wo der Koch eine Glatze hat.
Bedenkenswert: In vielen Religionen kennt man heilige Tiere, aber keine heiligen Menschen.
Die Regierung erließ eindringliche Maßhalteappelle an die Bürger, nicht zu viel Geduld zu verbrauchen.
Er war als Schüler davon überzeugt, einmal Bundeskanzler zu werden; deshalb ließ er sich alle Aufsätze und Reden von anderen schreiben.