Thomas Mann Zitate

Alles Interesse an Krankheit und Tod ist nur ein anderer Ausdruck für das Interesse am Leben.

Nun kommt es im Leben darauf an, wer eine Wahrheit ausspricht. In gewissem Munde wird auch die Wahrheit zur Lüge.

Die Beschäftigung mit der Mathematik, sage ich, ist das beste Mittel gegen die Kupidität*.

Der Geist empfindet das Leben, das Leben aber den Geist als Schönheit.

Ein gutes Buch werde gleich zusammen mit seinem Titel geboren.

Brave, herrliche junge Leute! Ihr seid nicht umsonst gestorben, sollt nicht vergessen sein

Denken und danken sind verwandte Wörter; wir danken dem Leben, in dem wir es bedenken.

Wir finden in den Büchern immer nur uns selbst. Komisch, daß dann allemal die Freude groß ist und wir den Autor zum Genie erklären.

Wer immer nur geliebt wird, ist ein Trottel.

Wir alle tragen Wunden, und Lob ist, wenn nicht heilender, so doch lindernder Balsam für sie.

Wer ist ein Dichter? Der, dessen Leben symbolisch ist.

Ordnung und Vereinfachung sind die ersten Schritte zur Bewältigung eines Gegenstandes.

Eine schmerzliche Wahrheit ist besser als eine Lüge.

Ironie heißt, aus einer Not eine Überlegenheit machen.

Arbeit ist schwer, ist oft genug ein freudloses und mühseliges Stochern; aber nicht arbeiten - das ist die Hölle.

Es ist schwer, es zugleich der Wahrheit und den Leuten recht zu machen.

Der Mensch muss schon von einer gewissgradigen Beschränktheit sein, um Patriot sein zu können.

Das Xylophon, das gemacht scheint, dem Ohre den Friedhofstanz von Gerippen in mitternächtlicher Freistunde einzubilden.

Das Positive am Skeptiker ist, dass er alles für möglich hält.

Lieber eine schlechte Aktie zum richtigen Zeitpunkt als eine gute zum falschen.

Verloren... Gestern, irgendwo zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, zwei goldene Stunden verloren, jede bestückt mit 60 diamantenen Minuten. Keine Belohnung ausgesetzt, denn sie sind fort für immer.

Der Ruhm zu Lebzeiten ist eine fragwürdige Sache; man tut gut, sich nicht davon blenden, sich kaum davon erregen zu lassen.

Es gibt keinen Besitz, der Nachlässigkeit verträgt.

Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.

Ironie ist das Körnchen Salz, durch welches das Aufgetischte überhaupt erst genießbar wird. - Lotte in Weimar (1939), Drittes Kapitel (Riemer berichtet Lotte, dass Goethe das im Wagen einmal zu mir

Alles Große ist ein Trotz.

Welch eine herrliche Gabe ist nicht die Phantasie, und welchen Genuß vermag sie zu gewähren!

Niemand kann andere Menschen gut führen, wenn er sich nicht ehrlich an deren Erfolgen zu freuen vermag.

Fantasie haben heißt nicht, sich etwas auszudenken, es heißt, sich aus den Dingen etwas zu machen.

Gewalt birgt immer ein Element der Verzweiflung.

Man soll machen was einem Freude verheißt; es besteht die größte Wahrscheinlichkeit, dass es auch der Welt eine Freude ist.

Die Gewohnheit ist ein Seil. Wir weben jeden Tag einen Faden, und schließlich können wir es nicht mehr zerreißen.

Man ist in Deutschland allzu bereit, sich offenkundig zum Bösen zu bekennen, solange es so aussieht, als wollte diesem die Geschichte recht geben.

Ansichten können nicht überleben, wenn man nicht die Möglichkeit hat, für sie zu kämpfen.

Es ist etwas Infernalisches darin, so jedes Wort auf die letzte Dummheit, auf die es ankommt, zu berechnen und jedes bessere Wissen, jede anständige Wahrheit frech dabei unter die Füße zu treten.

Sei am Tage mit Lust bei den Geschäften, aber mache nur solche, dass du des Nachts ruhig schlafen kannst.

Ich bin ein Mensch des Gleichgewichts. Wenn das Boot nach links zu kentern droht, lehne ich mich automatisch nach rechts. Und umgekehrt.

Die Freiheit existiert, und auch der Wille existiert; aber die Willensfreiheit existiert nicht, denn ein Wille, der sich auf seine Freiheit richtet, stößt ins Leere.

Religion ist Ehrfurcht - die Ehrfurcht zuerst vor dem Geheimnis, das der Mensch ist.

Dem Problem der Toleranz dürften Sie kaum gewachsen sein, Ingenieur. Prägen Sie sich immerhin ein, daß Toleranz zum Verbrechen wird, wenn sie dem Bösen gilt.

Auf irgendeine Weise fehlte es der Atmosphäre an Unschuld, an Zwanglosigkeit Man verstand bald, daß Politisches umging, die Idee der Nation im Spiel war.

Man liebt den Menschen, weil er es schwer hat - und weil man selbst einer ist.

Zum Bewußtsein kommen heißt: ein Gewissen bekommen, heißt wissen, was gut und böse ist.

Oft werden äußere Umstände des Aufstiegs erst sichtbar, wenn der Abstieg in Wahrheit schon begonnen hat.

Produktiver als der Hass, ist das Sich-wieder-Erkennen.

Die Zeit ist ein kostbares Geschenk, uns gegeben, damit wir klüger, besser, reifer, vollkommener werden.

Was aber denn das Religiöse? Der Gedanke an den Tod.

Der Liebesleib, von bitterer Lust betaut, gleitendes Gliedwerk unter fettiger Seidenhaut.

Der Gegensatz, von Egoismus und Altruismus ist in der Liebe restlos aufgehoben.

Das Glück kommt zu denen, die es erwarten. Nur müssen sie die Tür auch offen halten.