Zitate von Alexander Otto Weber
page 1
Der Kavalier – einer, der dadurch etwas sein möchte, daß er sinnlos Geld ausgibt.
Der Nationalstolz ist der billigste Stolz, den ich mir denken kann. Auch die edelste Nation besteht zum größten Teil aus Menschen, auf die man gar keinen Grund hat, stolz zu sein.
Pferderennen – angebliches Mittel zur Hebung der Pferdezucht, tatsächliches Mittel zur Degeneration der Menschenrasse.
Es ist jammerschade, daß man im Leben erst vorankommen kann, wenn das Herz hart geworden ist.
Der studentische Schmiß – oft das Zeichen dafür, daß der Besitzer den gebildeten Kreisen angehört. Bei dummen Gesichtern empfehlenswert; in Deutschland stark vertreten.
Die Frau, die versteht, ihre und unsere Sinnlichkeit zu zügeln, wird immer reizvoll sein. Solange sie uns noch etwas begehren läßt, ist sie uns auch begehrenswert.
Die Abstammungslehre – die Lehre, wie die Welt entstanden wäre, wenn sie einen Professor zum Schöpfer hätte.
Ein Professor, der seine Wissenschaft nicht vorwärts bringt, ist ein Hausknecht der Wissenschaft.
Nur die Eltern dürften geschieden werden, die damit einverstanden sind, daß ihre Kinder mit dem Schwerte halbiert werden.
Es hat viel edleres Blut dazu gehört, Goethe, Wagner oder Bismarck zu erzeugen, als einen Prinzen von X oder einen Herzog von Y.
Man sagt, kein Mensch verliert im Ausland seine Nationalität so leicht wie der Deutsche. Sollte das nicht mehr an Deutschland als am Deutschen liegen? Wenn ein Vater mit fünf von seinen sechs Kindern zerfällt, ist immer der Vater schuld daran.
Das Leben ist eine Skatpartie. Das Geschick allein hilft nicht. Aber selbst wenn die Minderbegabten oft die meisten Wenzel haben, können sie nur durch ihr Glück das Spiel auch noch nicht gewinnen.
Die sozialdemokratischen Lehren sind für gesund regierte Völker Gift, für Deutschland Arznei.
Religion ist Gefühls- nicht Verstandessache; die Religion ist die beste, die sich am wenigsten an das Gefühl wendet. Aus diesem Grunde halte ich die protestantische für die schlechteste.
Regieren – die Geschicklichkeit, die Menschen auf dem geistigen Niveau zu halten, daß sie sich regieren lassen.
Die Menschen leiden an der ewigen Schöpsdrehe; sie glauben vorwärts zu schreiten und fahren doch immer nur Karussell.
Heute muß man Vermögen haben, um Philosoph zu werden; früher brauchte man Intelligenz dazu.
Man will statt des Wortes „Trinkgeld“ das Wort „Dankgeld“ einführen, um die Beschenkten nicht zum Trinken zu animieren, Ja, der Deutsche denkt unendlich tief, keine Albernheit ist ihm zu albern!
Moderne Komposition – ohne Erfindungsgabe unharmonische Empfindungen in Tönen wiedergeben.
Latein zu studieren, um logisch denken zu lernen, kommt mir vor, wie Musikunterricht, um besser rechnen zu lernen. Man muß direkt das logische Denken verlernt haben und Professor geworden sein, um an solchen Blödsinn zu glauben.
Heute ersetzt man so viel Menschenarbeit viel besser durch Maschinen, schade, daß man die meisten Menschen nicht durch Verdauungsmaschinen ersetzen kann.
Die Politik – die schwere Kunst aus weitsichtigen Menschen kurzsichtige zu machen.
Mit seiner Braut möchte man bis ans Ende der Welt gehen. Hat man sie geheiratet, bedauert man, daß die Welt kein Ende hat.