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Die Mensch weiß nie recht, was er will; und wenn er einmal hat, was er gewollt hat, so sieht er, daß es das nicht war. Und so geht all unser Bestreben ins Unendliche.
Wilhelm HeinseEs ist erstaunlich, wie unendlich mannigfaltig der Mensch die wenige Luft verändert, die er mit einem Zug einathmet!
Wilhelm HeinseMan darf bey einigen fehlgeschlagenen Versuchen den Muth nicht sinken lassen. So bald nur einmal ein verständiger Plan ins Werk gesetzt worden ist, geht alles leichter.
Wilhelm HeinseDas Glück des Lebens besteht in der Abwechslung; die größte Mühseligkeit selbst wird dadurch zum Vergnügen. Immerwährende einerleie Freude wird bald Pein.
Wilhelm HeinseDie Künste sind das Wallen des Meers nach einem Sturm, wenn keine Winde mehr brausen. Wenn die Kraft im höchsten Leben sich geäußert hat, gewirkt hat und ohne wirklichen Gegenstand sich von neuem äußert: das ist Kunst. Deswegen blühten die Künste allezeit nach großen Kriegen.
Wilhelm HeinseGestehen wir es nur, daß die Phantasie die Schöpferin aller Glückseligkeiten der Menschen ist, und daß die Wahrheit immer ihr Glück zu Boden schlägt.
Wilhelm HeinseIch habe meinem Schicksal folgen müssen wie ein Bach, der sich vom Felsen stürzt, der anziehenden Kraft.
Wilhelm HeinseEin Akkord, ein Ton Musik tötet mit seiner seelenergreifenden Bewegung alle bildende Kunst sogleich, als er sich hören läßt.
Wilhelm HeinseDas erste und heftigste Verlangen der Seele, welches sie nie verläßt, ist Neuheit, und dann Durchschauung, und endlich Vollkommenheit oder Zerstörung der Dinge.
Wilhelm Heinse