Zhuangzi Zitate

Die Wandlungen von "Richtig" sind unendlich und ebenso die Wandlungen von "Falsch". Deshalb heißt es, daß es nichts Besseres gibt, auf sie zu antworten, als Klarheit.

Die Lehre ist vielfältig, die Wahrheit einzig.

Sagt nicht, daß die Toten tot sind. Etwas von ihrem Wesen bleibt weiter in ihren Nachkommen. Wenn also die Toten in ihren Nachkommen leben, wie können sie dann tot sein?

Wo finde ich einen Menschen, der die Worte vergißt, auf daß ich mit ihm reden kann?

Das Herz des Berufenen ist stille; darum ist es der Spiegel von Himmel und Erde...

Das Laster des Geistes heißt Selbstzufriedenheit.

Nichts ist der Seele schädlicher als der Versuch, gegen Gefühle anzukämpfen, über die sie keine Herrschaft hat.

Wer fähig ist, in Muße zu leben, der kann nicht anders, als in Muße sein; wer nicht fähig ist, in Muße zu leben, der vermag die Muße nicht zu ertragen.

Jede Fähigkeit kommt dadurch in Gefahr, daß man sie zu übertreiben sucht.

Große Weisheit macht sicher und frei, kleine Weisheit ist Tyrannei.

Höchstes Glück ist: kein Glück kennen.

Wir mögen glauben, Reden sei verschieden vom Tschilpen junger Vögel - doch gibt es wirklich einen Unterschied zwischen ihnen?

Himmel und Erde sind mit mir zugleich geboren, und ich und das Universum sind eins.

Worte sind da um der Gedanken willen; hat man den Gedanken, so vergißt man die Worte.

Ein Hund ist nicht deshalb gut, weil er tüchtig bellen kann; ein Mensch ist nicht deshalb weise, weil er tüchtig reden kann, und wieviel weniger groß!

Im Leben ohne Rang, im Tode ohne Titel, nicht sammelnd irdische Güter, nicht sammelnd irdischen Ruhm: So sind die ganz Großen.

Dschu Ping Mau gab sein ganzes Vermögen dafür hin, von Meister Schi Li Yi das Drachentöten zu erlernen. Nach drei Jahren war er in dieser Kunst bewandert, doch gab es nirgends eine Gelegenheit, seine Geschicklichkeit zu zeigen.

Der Baum auf dem Berge beraubt sich selbst; das Öl in der Lampe verzehrt sich selbst. Der Zimtbaum ist eßbar, drum wird er gefällt; der Lackbaum ist nützlich, drum wird er zerspellt. Jedermann weiß, wie nützlich es ist, nützlich zu sein, und niemand weiß, wie nützlich es ist, nutzlos zu sein.

Wenn Wissen und Gelassenheit sich gegenseitig ergänzen, entstehen Harmonie und Ordnung.

Wer das Endliche benutzt, um das Unendliche zu verfolgen, der kommt zu Schaden.

Das Selbst, das alle Menschen als endlich sehen, ist unerschöpflich. Das Selbst, das alle Menschen als endlich sehen, ist ohne Schranken.

Wenn die Schuhe recht sind, vergißt man die Füße. Wenn der Gürtel recht ist, denkt man nicht an die Hüften. Wenn das Herz recht ist, gibt es kein Für und kein Wider. Wenn das Verstehen um die Dinge recht ist, gibt es kein inneres Schwanken und kein äußeres Beeinflußtwerden.

Bildung muß nicht unbedingt zu Weisheit führen.

Wie kommt es, daß der Geist vergeudet wird und leerer Wissenskram sich vordrängt? Der Geist vergeudet sich im Namen, das Wissen drängt sich vor im Streiten. Die Namen führen zur Eifersucht, und das Wissen ist nur ein Werkzeug des Streites.

Dunkelgründig, als ob es nichts sei, und doch ist es; zwanglos aus sich selbst wirkend, gestaltlos und doch voll zauberischer Kraft. Alle Dinge ernährt es, und doch wissen diese nichts davon. Dies nennt man des Ursprungs Wurzel. Wer sie erkennt, kennt die Natur.

Wenn der Horizont nicht derselbe ist, sind es die Gedanken auch nicht.

Mit einem Brunnenfrosch kann man nicht über den Ozean reden, er ist beschränkt auf sein Loch. Mit einem Fachmann kann man nicht über das Leben reden, er ist gebunden durch seine Lehre.

Vergiß die Zeit! Vergiß die Meinungen! Erhebe dich ins Grenzenlose! Und wohne im Grenzenlosen!

Das Dao liebt nicht Geschäftigkeit. Geschäftigkeit führt zu Überlastung; Überlastung führt zu Unruhe; Unruhe führt zu Sorgen, und mit Sorgen ist man rettungslos verloren.

Der Himmel wird Vater genannt. Die Erde wird Mutter genannt. Das winzige Ich, das ich bin, dazwischen weilt es im Gewirr der Dinge.

Der Berufene hat die Wahrheit als innere Überzeugung, die Menschen der Masse suchen sie zu beweisen, um sie einander zu zeigen. Darum heißt es: Wo bewiesen wird, da fehlt die Anschauung.

Ihr meint, das Feuer sei ausgegangen? Aber es hat nur die Scheiter verbrannt, und selber brennt es stets irgendwo. Seht - mit dem Leben ist es ebenso!

Ein Weg bildet sich dadurch, daß er begangen wird.

Es gibt keinen größeren Räuber als planmäßige Tugendhaftigkeit. Noch ärger ist es allerdings, wenn die Planmäßigkeit zwinkert, denn durch das Zwinkern entsteht selbstgefällige Betrachtung des inneren Ich. Solche Betrachtung des inneren Ich führt zu Verderben.

Höchstes Glück ist Abwesenheit des Glücks.

Es war einmal ein Mann, der lernte das Drachentöten und gab sein ganzes Vermögen dafür hin. Nach drei Jahren hatte er die Fertigkeit erlangt, aber er fand keine Gelegenheit, seine Kunst anzuwenden.

Worte sind nicht nur gesprochene Atemzüge, und so sollte jeder, der etwas spricht, auch wirklich etwas zu sagen haben.

Vergleicht man die Erde mit der Welt, ist sie nicht wie ein Ameisenhaufen in einer großen Ebene? Und vergleicht man China mit der Erde, ist es nicht wie ein Reiskörnchen in einem Riesenspeicher?

Das Glück des gemeinen Mannes scheint darin zu bestehen, genau das zu tun, was die Masse vormacht.

Der Name ist nur der Gast der Wirklichkeit.

Der Vollkommene hat kein Ich; der Heilige hat keinen Verdienst; der Weise hat keinen Namen.

Achte nicht auf die Zeit, und nicht auf Rechthaben und Unrechthaben. Schreite ins Reich des Unbegrenzten und nimm deine Ruhstatt darin.

Ruhe, Schmacklosigkeit, Gelassenheit, Versinken, Leere, Nicht-Sein, Nicht-Handeln: das ist das Gleichgewicht von Himmel und Erde und das Wesen von Sinn ist Einigung mit himmlischem Leben.

Über Vergangenes mach dir keine Sorgen, dem Kommenden wende dich zu.

Es gibt keinen schlimmeren Räuber als Tugend mit Bewußtheit, und noch dazu, wenn die Bewußtheit blinzelt. Die blinzelnde Bewußtheit betrachtet sich selbst, und wer sich selbst betrachtet, ist verloren.

Wer des Lebens Bedingungen versteht, der wird sich nicht abmühen um Dinge, die für das Leben überflüssig sind.

Wer sein Wissen angleichen will, dem Wissen anderer, dringt nie in die Tiefe und ist verdammt zur Oberflächlichkeit.

Ach, wenn dein Herz fest ist, dann magst du untätig weilen beim Nicht-Handeln, und alle Dinge wandeln sich selber.

Der Weise benutzt sein Herz wie einen Spiegel. Er sucht die Dinge nicht und geht ihnen auch nicht entgegen. Was auf ihn zukommt, nimmt er in seinem Spiegel auf, tut aber nichts dazu, es dort zu halten. Das aber ist es eben, was ihn fähig macht, über alles zu siegen und selbst nie verletzt zu werden.

Die Flamme der Verwirrung und des Zweifel ist es, die der Weise meidet.