Zitate von Markus M. Ronner
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Daß das Saxophon von Adolphe Sax stammt, ist noch kein Beweis dafür, daß das Telefon von Wilhelm Tell erfunden worden ist.

Im heutigen Kulturbetrieb besteht das größte Kunstwerk bisweilen darin, Publikum zu sein.

Es ist gar nicht so schwer, vom Blatt zu spielen, wenn man es nicht vor den Mund nimmt.

Manch einer fühlt sich vor allem deshalb so bedrückt, weil er sich zuviel Gewicht beimißt.

Die beste Zusammenarbeit zwischen Chef und Stellvertreter gewährleistet die Gewißheit, daß der Stellvertreter nicht Nachfolger werden will.

Warum es von Vorteil ist, Worte auf die Goldwaage zu legen? Damit man sie von Blech unterscheiden kann.

US-Universitätsstudien haben bei den von Zukunftsforschern in den 1960er Jahren für die Jahrtausendwende gemachten Prognosen eine Fehlerquote von 80 Prozent ermittelt. Wir dürfen also wieder auf die Zukunft hoffen.

Das ist der Fluch der Medizin: alles, was machbar ist, wird irgendwann gemacht – es sei denn man verpflichte sich mit dem französischen Reproduktionsmediziner Jacques Testart einer „Ethik der Nicht-Forschung“.

Wie herrlich ist es doch, auf der faulen Haut zu liegen! Es braucht nicht einmal die eigene zu sein.

Jeder Mann weiß um die geheimen Zusammenhänge zwischen Hochzeitstagen und Regierungsjubiläen.

Quiz-Sendungen sind deshalb so unerträglich, weil sie es dem größten Trottel erlauben, mehr zu fragen, als der klügste Mensch zu beantworten vermag.

Was haben Striptease und Aphorismus gemeinsam? Bei beiden kommt es darauf an, so viel wie möglich wegzulassen.

Es gehen heute so viele Journalisten zum Fernsehen, weil sie wissen, daß sie, wenn sie schon nichts zu sagen haben, wenigstens gesehen werden.

Mancher, der „über den Berg ist“, merkt gar nicht, daß es nur noch bergab gehen kann.

Wenn die Mini-Röcke noch kürzer werden, müssen die Couturiers ins Gürtelgeschäft umsteigen.

Bei der Börse überwiegen trotz allem die Gewinn- die Verlustchancen. Man kann 1000 Prozent gewinnen, aber höchstens 100 Prozent verlieren.

Zu meiner Vorstellung von Paradies gehört auch die Möglichkeit, es wieder verlassen zu können.

Ein Finanzgenie ist ein Mann, der sein Geld schneller verdient als seine Familie es ausgeben kann.

Daß heute schon 275 Millionen Menschen im Internet surfen, beeindruckt mich wenig, wenn ich höre, daß gleichzeitig eine Milliarde Menschen das Wort „Computer“ nicht einmal zu buchstabieren in der Lage ist.

Manch einer arbeitet so eifrig für seinen Lebensabend, daß er ihn gar nicht mehr erlebt.