Zitate von Martin Gerhard Reisenberg
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Überlege gut, mit wem du dich verfeinden möchtest, du könntest eventuell nur seiner Eitelkeit dienen.

Ein Politiker wechselt niemals die Seiten, er gibt nur Proben seiner notwendigen Flexibilität.

Auch Versprecher, die sich eine höhere Bedeutung wünschen, werden in aphoristische Ränge befördert.

Zu den begrenzenden Ich-Einheiten wird die eigene Freiheit leider fast immer gehören.

Bekreuzige dich rechtzeitig, viele arme Teufel blieben ansonsten orientierungslos.

Der wichtigste Beichtstuhl im Leben des Mannes bleibt doch der Stammtisch.

Traditionen werden sozusagen eingeboren, nur mit ihrem Aussterben hapert es beträchtlich.

Nicht nur Hund und Herrchen oder alt gewordene Ehepaare, auch altgewordene Feinde werden sich in wundersamer Weise immer ähnlicher.

Beim Worte Arroganz scheint die Silbe „ganz“ etwas fehl am Platze zu klingen.

„Im Spiel hat der Ball nur in eine Richtung zu rollen,“ dröhnte vollmundig der Trainer, „eventuelle Rückpässe sind rechtzeitig bei mir anzumelden.“

Auch manch goldene Seelen hätten zur Komplettierung gern eine goldene Uhr dabei.

So manchem Ehemann bleibt der nicht unerhebliche Trost, immerhin für die bessere zweite Hälfte zu gelten.

„Auf meiner Couch“, verkündete ein stolzer Psychotherapeut, „fand schon so mancher vom hellen zum heilen Wahnsinn.“

Man gibt die Stimme ab, bei der Wahl. Damit entledigt man sich ihrer auch sehr gründlich.

Die höchstmöglichste gemeinsame Meinung ist bei jenen vorhanden, die bei dem gleichen Redner oder im gleichen Stück einschlafen.

Ein listiger Autor läßt alle gefährlichen Wahrheiten durch seine Plagiatoren verbreiten.

Zärtliches Fieber ist selten übertragbar, allerdings vermag es in der näheren Umgebung einiges neue Haßfieber hervorzurufen.

Verbote sind nur wirksam für Unbetuchte. Den Meistbietenden fallen sie schnell zum Opfer.

Was nicht hinein will, in gewisse Köpfe, sollte auch nicht hinein. Hinaus gelangte davon sowieso nichts mehr.

„Ich bin des Chirurgen natürlicher Nachfolger,“ murmelte der Schwarzbekittelte, als er ans Bett trat, „meine letzte Ölung hilft ihnen bestimmt.“

„Nun lassen sie mir doch die Zeit zum Ankleiden, verehrter Patient, ohne weißen Kittel kann ich ihre Beschwerden doch gar nicht erkennen.“

Schlucke nur, was man dir verabreicht. Dein Erbrechen wird fürchterlich sein und die anderen mehr erschrecken als jede Nahrungsverweigerung.

Dein größter Fehler dürfte jener gewesen sein, aus dem du nie etwas lerntest.

Die DDR verfügte über zu viele Ohren, es mußte daher ja zu einem Mangel an geeigneten Köpfen kommen.

Der einfachste Weg bleibt immer wieder nur jener, den man sich selbst bahnt.