Zitate von Martin Gerhard Reisenberg
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In schlechten Zeiten müssen selbst Kannibalen auf Konserven zurück greifen.
Es werden so einige Verträge geschlossen, die besser per Faustschlag besiegelt werden sollten.
Gewinnbringende Vorgesetzte wollen gehaßt sein, alles Übrige bliebe unter ihrem Niveau.
Vom Zaum, den andere zu tragen haben, läßt sich so mancher willkommene Streit brechen.
Im Tod seien alle gleich! Versuche dies einmal einem Ästheten zu erläutern.
„Die Masse ist dumm“, sagte ein Anführer zu anderen Anführern. „Aber wehe, sie ist geladen…“, gab der nächste Anführer zu bedenken.
Nach schwachen Göttern brauchst du nicht zu suchen, sie kommen von allein zu dir.
Geht sie mit ein wenig Wohlstand einher, läßt sich auch die Demokratie ertragen.
Kunst ist sowieso nichts für die Masse, stellt sie außerdem nicht gerade die „Masse“ dar.
Wenn es denn möglich ist, zecht auch der Teufel gern einmal im Weinberge des Herrn.
Für unsere schnellebige Konversation dürfte schon das Zitieren von Büchern ausreichend sein, die Inhalte können dabei unberücksichtigt bleiben.
Folgt die Zukunft sehr eilig auf dem Fuße, kommt sie halt nicht mehr ohne Windschatten voran.
Auch die Krankheiten des Geistes benötigen mitunter einen sattelfesten Körper.
Du hast die Wahl, du launischer Mensch: Unter Gesunden langweilst, unter Kranken hingegen kränkelst du dich zu Tode.
Mittels Beförderungen entschärft man die meisten Menschen am gründlichsten.
Es wäre klug, immer glücklich zu sein. Doch vertreibt dieses oder jenes Glück die Klugheit sehr rasch.
Die sichersten Verbote dürften jene sein, die selbst von den Verbietenden nicht begriffen werden.
Ausgesprochen ist, und verstanden wird ein kluger Gedanke oft schnell. Doch viel zu selten wird er „gehört“.
Herrschen frostige Temperaturen, entwickelt sich auch das demonstrative Zuhalten der Ohren zur Interpretationsfrage.
Die Schwächen der Friedfertigen sind es, die den Bösewicht mächtig werden lassen.
Bevor wir uns an einen Rosenkrieg wagen, sollten wir ruhig mit Veilchen oder Schneeglöckchen üben.
In meiner Jugend wuchs mir der Wald noch entgegen, heute muß ich ihn mir erwandern.
Nachdem er seinem Pegasus einen Stall errichtete, wurde auch genug Mist zusammengedichtet.
Was krumm genommen wird, läßt sich tatsächlich nur wieder schwer gerade biegen.
Es gehört zum Charakteristischen an der Morgenluft, daß sie stets zur falschen Tageszeit gewittert wird.
„Das fleischliche Zölibat überlassen wir weiterhin gern den Pfaffen“, äußerte, abends beim Sekt nach der Politik, ein sinnenfroher Staatsmann, „mit unserem geistigen Zölibat sind wir schon ausreichend überfordert“.
Flügel wachsen im Leben wohl jedem Menschen. Nur leider meist statt jene des Adlers die einer Stubenfliege.
Den Menschen traue ich so wenig, daß ich mich fortwährend selbst belüge. Schließlich bin ich doch auch nur einer von ihnen.
Die Flüsse, die schon als Bächlein schmutzig rieseln, rühren von den Geldquellen her.
Ungastliche Häuser betritt man nur durch enge Pforten, verlässt sie aber wie durch Scheunentore.