Zitate von Martin Heinrich
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Große Seelen können niemals geizig sein; Doch die größten Männer sind oft hierin klein.

Erbärmliche Charaktere finden ihren Stolz, in Gegenwart eines Menschen, der ihnen Wohltaten erwiesen, gebeugt.

Wenn Du jemanden verletzt oder Nachtheil zugefügt hast, so darfst Du immerhin auf Verzeihung rechnen. Hast Du Dein Versprechen nicht erfüllt oder Deinem Nächsten einen Vortheil, eine Wohltat entzogen, so wird man Dir nie verzeihen. Sei deshalb in diesen Fällen äußerst vorsichtig!

Wir schätzen erst des Nächsten Geistesgaben Und lieben ihn, wenn wir verstanden haben.

Hoffnung und Erinnerung sind zwei liebliche Schwestern. Erstere ist wie Morgenrot; sie lächelt lange vorher, ehe die Sonne erscheint. Letztere umspielt uns wie Abendröte, wenn auch die Sonne schon längst untergegangen ist.

Ihr Schwachköpfe, die Ihr Euch hochmüthig über Eure Nebenmenschen erhebt, sie mit verletzender Geringschätzung behandelt, betrachtet doch das Kleinste in der Schöpfung und Ihr müßt es für vollkommen halten und seine Schönheit erkennen.

Viele geistreiche, große Männer verwenden ihre hohen Begabungen oft so verkehrt, daß sie sich, anstatt durch sie zu empfehlen, nur verhaßt machen.

Und was ist denn eigentlich Liebe? – Eine unbedingte Anhänglichkeit an einen andern und was sie erstrebt, das ordnet die Anmuth – die stete Begleiterin der Liebe – mit herzgewinnendem Zauber.

Der Neid jagt ein Heer von giftigen Leidenschaften durch die Brust des Menschen und prägt seine schmutzigen Stempel in jede Falte des Gesichts.

Sorge ist – je nach der Gemütslage des Menschen – eine mehr oder weniger vorübergehende Last.

Was Du nicht weißt, gesteh‘ es offen, So darfst Du stets auf Nachsicht hoffen. Von Deinen Fehlern, Deinen Schwächen Mußt Du jedoch mit Nachsicht sprechen.

Zu wissen, was man will, das macht uns stark; Zu wollen, was man weiß, ist Lebensmark.

Wer seine Heimath in der Liebe hier fand, – Der hat schon auf Erden den Himmel erkannt.

Wer sich selbst versteht, kennt seinen Wert und läßt nicht mit sich handeln. Nur der Charakterlose ist für jeden Preis feil.

Die Liebe hat all‘ meinen Mißmut vertrieben, Denn Liebe weckt Leben – und leben heißt lieben.

Dunkel und verhüllt sind die Endzwecke des Schicksals und doch befördern wir täglich durch unser Tun und Denken – wenn auch scheinbar das Gegenteil – den geheimen Gang desselben.

Wissenschaften sind ein fruchtbarer Acker, aus welchem nur der Denker Früchte erzielt. Wissen ohne Denken ist nichts weiter als ein Acker ohne Saat.

Leider, dem Mitleid entsprießt nur allzu oft die Verachtung; Darum verberge Dein Leid tief in der innersten Brust.

Wenn das Gewissen sich regt, so wird der Mensch gottes inne; Das ist der fühlbare Weg, sich zu erkennen und Gott.

Nicht was du sprichst, sondern wie Du es sprichst, also am Accent des Tones hören wir, wie Deine Seele gestimmt ist.

Es gibt keine peinvollere Lage, als durch Lebensstellung begrenzte Lebenskraft und Hemmung nützlicher Tätigkeit, da, wo das Herz von tiefer Gefühlswärme belebt ist und der grollende Geist unsere zum Schlendrian, zum Hofedienst verurteilte Männlichkeit verhöhnt.

Gieb mit Zartgefühl und gutem Willen Stets den Armen Deine Gaben. Sollst ja nicht allein den Hungerstillen, – Sondern sollst sein Herz auch laben.

Es gibt kein Maß und Gesetz für Auffassung der Schönheit, weil ihre Beschaffenheit, je nach der Individualität des Menschen, in dessen Seele verschiedene Abspiegelungen findet.

Wer auf äuß’re Schönheit legt zu hohen Werth, Zeigt, daß er der Seele Schönheit ganz entbehrt.

Was wir in der Regel „Freundschaft“ nennen, ist ein so und so oft wiederholtes Sehen der Außenseite zweier Menschen und dafür wird dann in der Regel ein gedankenloses Vertrauen auf die Innenseite gegeben.

Hinaus muß der Jüngling ins stürmende Leben, Denn Einsamkeit bildet, veredelt ihn nicht.

Das schmerzerfüllte Auge, nicht aber der jammernde Mund – dem jede Verstellung möglich – sprechen zum Mitleide.

Der Ausdruck wahrer Begeisterung, höchsten Entzückens eines liebenden Herzens, ist die Träne, die wie ein Lichtfunke aus flammendem Auge nieder fällt.

Lob schmeichelt, Tadel verletzt, und doch liegt im letzteren viel mehr Wahrheit als im ersten.

Verachtung stärkt den Geist zur Selbstüberwachung, weil wir am besten die volle Schwere und die große Kluft zwischen uns und dem Verachteten verstehen.

Bescheidenheit im Auftreten ist wahrlich eine schöne Tugend, aber sie ist so nahe verwandt mit den untergeordneten Eigenschaften, daß man sie oft kaum von der Prüderie zu unterscheiden vermag. Zeigt sich jedoch Bescheidenheit in richtiger Gewandung, dann kleidet sie auch und man ehrt sie um deshalb.