Zitate von Martin Heinrich
page 4

Doch wenn der Seele Gluth sich nicht mit Geist vermischt Und körperlos erscheint, – ist jeder Reiz verwischt.

Entfloh mit der Jugend der Zauber der Schönheit, Die heitere Laune, das glühende Herz, Entschädigt dafür uns im Alter die Weisheit, Verständnis für Schönheit, Empfängnis für Scherz.

Sich lieben und verstehen ist selten und doch kann und wird wahre Liebe nur bestehen, wenn man sich gegenseitig versteht.

Unsere Leidenschaft tritt so oft ungezügelt auf, daß sie dann unser bestes Wissen, unsern festen Willen und unsere ganze moralische Kraft niedertritt.

Der Mensch, der für Natur ein warmes Herz bewahrt, Der sieht dort überall die Gottheit offenbart.

Neben vorzüglichen Eigenschaften großer Geister finden wir oft Fehler, die wir als nothwendig anerkennen und gelten lassen müssen, weil sie in unmittelbarem Zusammenhange mit seinem ganzen Wesen stehen und, ohne dies zu zerstören, nicht trennbar sind.

Willst Du dem Menschen helfen, den Bosheit oder Unglück verfolgt, so lasse nur allein das Unrecht, das jenem geschieht, und Dein Herz für ihn bitten.

Worte des Zornes sind gleich dem Blitze aus dräuenden Wolken, Zündet nicht immer ihr Strahl, – blendet er doch und scheucht uns zurück.

Bei großen Männern reizt uns Alles zur Bewunderung; Für Unbedeutende fehlt Nachsicht und Verzeihung.

Wahrhaft echt ist die Tugend, wenn sie sich selbst im tiefen Schatten wie im blendenden Glanze des Lebens rein erhält.

In drei Eigenschaften sind wir Menschen alle gleich. Erstens im Geize: die Verdienste anderer gebührend anzuerkennen; zweitens in Verschwendung: wo wir etwas zu tadeln finden und drittens: in steter Unzufriedenheit mit unseren Verhältnissen.

Nur was der Geist im tiefsten Ernste schafft, Das macht uns heiter, gibt uns Lebenskraft.

Nicht in der Menschen Gewühl, von Ehre und Schimmer umgeben, nein! – in der freien Natur fühlt der Mensch seinen Wert.

Große Geister, edle Seelen und biedre Herzen erkennst Du jederzeit an ihrer Bescheidenheit.

Der schönste Zeuge deiner Schöpfungen ist: was du aus deiner eigenen Kraft geworden.

Darin liegt der gewaltige Vorzug, den der Schriftsteller von den Menschen ausmacht, daß er das durch Worte und Bilder geben kann, was Jeder, ohne es zu wissen, bereits empfunden.

Es gibt viele hochbegabte Naturen, die nur selten im Stande sind, die gesammelten Schätze ihres Innern zum bündigen Ganzen zu gestalten, weil ihnen sehr oft – wie sie selbst sagen – die „rechte Stimmung“ dazu fehlt.

Es wird durch die Reue zwar der böse Schein verwandelt, Die beste Reu‘ ist aber: Wer künftig besser handelt.

In der Liebe gibt es die meisten Fälle, wo auch die feinste Selbstbeherrschung einen Moment von Durchsichtigkeit hat.

Selbstliebe ist das stärkste, heiligste Band, welches uns mit der Menschheit verbindet und zusammenhält.

Wen die Welt zu scharf gerieben, Und durch alles Leid getrieben, Dem ist weiter nichts geblieben, Als die Einsamkeit zu lieben.

„Für Geld die Welt!“ – Es liegt wenigstens guter, deutscher Reim und der Ausdruck unserer modernen Zeit darin.

Wenn dein Zorn in hellen Flammen sprüht, Dieser zügellos dich ganz durchglüht; Dann treffen den Nachbarn nur einzelne Funken. Doch tiefer bist du in der Achtung gesunken.

Was wir so oft „Liebe“ nennen, ist doch nichts weiter als ein kurzer Sinnenrausch. Ist er in seiner Sonderheit verflüchtigt, so tritt größtentheils herbe Unbefriedigung und nicht selten Trennung ein.

Bei keiner Erbschaft können sich wohl mehr Mitbewerber melden, als wenn solche einem großen Dummkopfe zufällt: er hat die meisten Verwandten.

Haß, in seiner Ungezähmigkeit, zehret zuletzt langsam und in nie genügender Selbstsucht alles Edle im Menschen auf. […]

Die Gemeinheit und die Lügen Darfst du nur mit Vorsicht rügen, Denn sie machen viel zu schaffen, Kommst du gleich mit kräft’gen Waffen.

Was ist es denn, was uns so oft mit ganzer Kraft zu einem Menschen hinzieht, unsere Neigung und Liebe für ihn erweckt? – Es ist seine Sittlichkeit und die drückt stets den Besitz eines zärtlichen Herzens, so wie das Verlangen aus, auch bei uns ein Gleiches zu finden.

Mit unserer Weisheit steht es wahrlich noch sehr kläglich; wie wenig weise Männer schafft sie. Seht die Narren an, wie viel Narren sie täglich zuwege bringen.

Wer sich selbst nichts mehr ist, was kann er noch anderen sein? – Nur ihr Feind oder Tyrann.

Junge Mädchen suchen durch Naivität das nur zu scheinen, was sie wirklich sind; nämlich: dumm.

Trotz aller Gegenwehr müssen wir auf dem Wege zum Endzweck unseres Strebens manche nebensächliche, oft unbequeme Last auf unsere Schulter nehmen und mitschleppen.

Nichts kann wohl Herz und Phantasie, überhaupt die edleren Organe des Menschen höckerartiger belasten, als: Kleinigkeitssinn.

Wehmütige Erinnerungen darfst Du nur im Kreise der Vertrautesten auftauchen lassen. Fremden und profanen Ohren gegenüber halte sie jedoch mit Anstand zurück.

Wenn die gedämpfte Glut Sich müh’voll Luft verschafft, Dann dringt mit voller Wut Hervor der Flamme Kraft. So, das gequälte Herz, Darf’s nicht dem Herzen nah’n: Es bricht der Liebe Schmerz sich endlich selbst die Bahn.

Ehret das Weib! In seine Brust hat die Natur all die Stoffe gelegt, die bei richtiger Schätzung und Entwicklung dem Manne das höchste Erdenglück verleihen.